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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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anderen Überlebenden der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen gleichkäme.«
    Carl nickte zustimmend und griff den Faden dort auf, wo Michael abgebrochen hatte.
    »Was ist draußen?«, fragte er leise in die Runde.
    Keine Antwort.
    Er blickte von links nach rechts in die um ihn versammelten Gesichter, dann quer durch den Raum, um Augenkontakt zu Michael zu suchen.
    »Ich sag‘s euch«, meinte er leise. »Da ist nichts. Die einzigen Menschen, die ich in Bewegung gesehen habe, seit all das angefangen hat, sitzen in diesem Raum. Aber wir wissen nicht, ob es vorüber ist. Wir wissen nicht, ob wir morgen aufwachen werden. Wir wissen nicht, ob das, was den anderen passiert ist, uns nicht auch noch blüht.«
    Ralph unterbrach ihn.
    »Also ehrlich«, beklagte er sich, »hör auf, so zu reden. Das bringt nun wirklich nichts ...«
    »Ich will auf etwas hinaus ...«
    Michael ergriff wieder das Wort.
    »Hat irgendjemand von euch ein Flugzeug oder einen Hubschrauber gehört, seit all das begonnen hat?«
    Wieder keine Antwort.
    »Der Flughafen liegt nur fünf Meilen von hier entfernt – wenn Flugzeuge gestartet oder gelandet wären, dann hätten wir sie gehört. Außerdem gibt es eine Bahnlinie zwischen dem Flughafen und der Stadt, die direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Stanhope Road verläuft. Hat irgendjemand einen Zug gehört?«
    Schweigen.
    »Also, was glaubt ihr, wie viele Menschen es getroffen hat?«, fragte Carl vorsichtig.
    »Wäre das hier die einzige betroffene Region«, antwortete Michael, »dann sagt mir die Logik, dass mittlerweile Hilfe eingetroffen wäre.«
    »Was willst du damit andeuten?«, wollte ein Mann namens Tim wissen.
    Michael zuckte mit den Schultern.
    »Ich schätze, ich will damit sagen, dass wir es mindestens mit einer landesweiten Katastrophe zu tun haben. Und dass es keinen Flugverkehr gibt, lässt mich noch Schlimmeres befürchten.«
    Betretenes Gemurmel ging angesichts der Erkenntnis durch die Gruppe.
    »Michael hat Recht«, ergriff Emma das Wort. »Diese Sache hat sich so schnell ausgebreitet, dass unmöglich abzuschätzen ist, welche Gebiete betroffen sein könnten. Es ging alles so schnell, dass ich bezweifle, ob etwas zur Eindämmung unternommen werden konnte, bevor es zu spät war.«
    »Aber vielleicht ist unsere Gegend hier nur zu verseucht, um sich herzuwagen«, warf Tim mit angespannter, verängstigter Stimme ein. »Vielleicht hat man Northwich abgeriegelt.«
    »Das wäre natürlich möglich«, räumte Michael ein. »Aber ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich, du etwa?«
    Tim erwiderte nichts.
    »Was sollen wir also tun?«, fragte eine verunsicherte Frauenstimme aus der Mitte der Gruppe.
    »Ich denke, wir sollten von hier verschwinden«, gab Michael zurück. »Passt auf, ich will ganz ehrlich sein: Ich denke in erster Linie an mich. Der Rest von euch muss selbst eine Entscheidung treffen. Ich jedenfalls bin nicht bereit, hier herumzusitzen und auf Hilfe zu warten, von der ich ziemlich sicher bin, dass sie nie eintreffen wird. Ich will mich nicht hier verschanzen, umzingelt von tausenden Leichen. Ich will raus aus der Stadt, weg von hier, an einen sicheren Ort, an dem ich mich gemütlich einrichten kann, um abzuwarten, was als Nächstes geschieht.«
    8
    Die ersten fünfeinhalb Stunden des folgenden Morgens verbrachte Michael mit dem Versuch, eine bequeme Stelle zum Schlafen zu finden. Als es ihm endlich gelang, das Bewusstsein abzuschütteln, schlief er weniger als fünfundvierzig Minuten, bevor er wieder erwachte und sich schlimmer als zuvor fühlte. Er hatte sich auf den kalten, harten Boden gelegt, und jeder Knochen in seinem erschöpften Körper schmerzte. Er wünschte, er hätte es gelassen.
    Im Hauptsaal herrschte Kälte. Michael war vollständig angezogen und in eine dicke Winterjacke gehüllt, dennoch fror er. Im Augenblick hasste er alles, aber er gelangte rasch zu dem Schluss, dass er diese Zeit des Tages am meisten hasste. Es war noch dunkel, und in den frühmorgendlichen Schatten vermeinte er fortwährend, schlurfende Schemen zu erkennen, wo es keine gab. So sehr er sich bemühte, er konnte an nichts anderes denken als an das, was mit der Welt draußen geschehen war, weil es wirklich alles betraf. Er konnte es nicht ertragen, über seine Familie nachzudenken, weil er nicht wusste, ob sie noch am Leben war. Er konnte nicht über seine Arbeit und Karriere nachdenken, weil beides nicht mehr existierte. Er konnte nicht darüber nachdenken, am Wochenende mit

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