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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Carl hingegen hatten instinktiv jeweils eine Schaufel ergriffen und zu graben begonnen.
    »Was um alles in der Welt macht ihr da?«, fragte Michael.
    »Buddeln«, erwiderte Carl inhaltlich, beantwortete jedoch nicht, worauf Michael eigentlich hinaus wollte.
    »Wozu?«
    Carl dachte offensichtlich, es handle sich um eine Fangfrage, denn er zögerte mit der Antwort gezögert.
    »Na, um die beiden zu begraben natürlich«, gab er zurück und fügte vorsichtig hinzu: »Warum?«
    »Dasselbe wollte ich gerade fragen.«
    »Was meinst du damit?«
    Emma stand direkt zwischen den beiden Männern und beobachtete, wie das Gespräch sich entwickelte.
    »Warum die Mühe? Wozu soll das gut sein?«, meinte Michael.
    »Wie bitte?«, mischte Emma sich ein.
    »Warum sollen wir uns die Mühe machen, Gräber auszuheben?«
    »Um die verdammten Leichen darin zu begraben«, herrschte Carl ihn an, verärgert darüber, ins Verhör genommen zu werden. »Hast du damit ein Problem?«
    Statt darauf einzugehen, stellte Michael eine weitere Frage.
    »Und wann wollt ihr euch um den Rest kümmern?«
    »Was?«, fragte Emma seufzend.
    »Na ja, wenn ihr die beiden hier beerdigt«, erklärte Michael, »dann könnt ihr die Arbeit auch zu Ende führen und jede einzelne der tausenden anderen verscharren, die im ganzen Land verstreut liegen.«
    »Red keinen Scheiß«, protestierte Carl zornig. »Wir können doch nicht –«
    »Um Himmels willen, seht euch doch bloß mal um. Es muss Millionen Leichen geben, und keine einzige davon wurde begraben. Um es auf den Punkt zu bringen: Es ist nicht notwendig.«
    »Jetzt pass aber mal auf, wir haben diesem Mann sein Zuhause weggenommen. Findest du nicht, dass wir es ihm da zumindest schulden, dass wir ihn –«
    »Nein«, fiel Michael ihm in nüchternem, ruhigem Tonfall ins Wort. »Wir schulden ihm gar nichts.«
    Damit wandte er sich um und ging zurück in Richtung des Hauses. Das Tageslicht schwand beängstigend schnell, und er war bereits beinah außer Sicht geraten, als er sich umdrehte und den anderen zubrüllt hatte.
    »Ich gehe wieder rein«, rief er. »Mir ist kalt, ich bin müde und habe keine Lust, hier draußen noch mehr Zeit zu vergeuden. Alle möglichen Dinge könnten durch die Gegend wandern, und –«
    »Alles, was wir tun, ist –«, setzte Carl zu einer Entgegnung an.
    »Alles, was ihr tut, ist, Zeit zu verschwenden. Ihr beide riskiert hier draußen euren Hals, um etwas zu tun, das nicht notwendig ist. Ich jedenfalls gehe zurück ins Haus.«
    Damit war er verschwunden. Carl und Emma waren mit zwei leblosen Körpern vor ihren Füßen zurückgeblieben. Eine Weile hatten sie schweigend dagestanden und beide nicht gewusst, was sie tun sollten. Dann hatte Emma eine Sekunde lang vermeint, eine Bewegung tiefer im Wald zu erkennen. Sie war nicht sicher gewesen, aber es hatte ausgesehen wie ein weiterer wandelnder Leichnam, der ein Stück entfernt durch die Bäume stolperte. Der Gedanke an weitere Leichen in der Nähe hatte die kühle Nacht noch kälter erscheinen und ihre Aufmerksamkeit zu den beiden Toten auf dem Boden zurückkehren lassen.
    Michaels Einstellung und Verhalten ärgerten Emma, doch was sie am meisten erzürnte, war der Umstand, dass er Recht hatte. Er mochte kaltherzig und gefühllos sein, aber er hatte Recht. Ob sie die Leichen nun aus einem Pflichtgefühl dem Bauern gegenüber oder aus reinem Instinkt heraus beerdigen wollten, spielte keine Rolle. In jedem Fall würde es keinem anderen Zweck dienen, als ihrem Gewissen ein wenig Erleichterung zu verschaffen, weil sich falsch anfühlte, was sie taten. Andererseits versuchten sie lediglich zu überleben. Und Mr. Jones brauchte das Bauernhaus und alles darin nicht mehr.
    Im schwindenden Licht hatten Carl und sie rasch einen stummen Kompromiss geschlossen. Statt die Leichen zu vergraben, hatten sie die beiden leblosen Körper lediglich mit einer dünnen Schicht loser Erde und Herbstlaub bedeckt.
    »Woran denkst du?«, fragte Carl und riss Emma damit jäh zurück in die kalte Gegenwart des Wohnzimmers.
    »An gar nichts«, log sie.
    Carl streckte sich auf dem Stuhl und gähnte.
    »Was machen wir als Nächstes?«, wollte er wissen.
    Emma zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Falls du von heute Nacht redest, denke ich, wir sollten versuchen, ein wenig zu schlafen. Falls du morgen meinst, weiß ich es noch nicht. Auf jeden Fall müssen wir erst mal entscheiden, ob wir überhaupt hier bleiben wollen.«
    »Und wie siehst du das? Findest du, wir

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