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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Unkenntlichkeit verwüstet worden waren und sich dennoch weiter bewegt hatten, anscheinend ohne jegliche Schmerzen zu spüren. Egal, welchen körperlichen Schaden sie nahmen, sie rührten sich immer wieder.
    Es erwies sich als Glücksfall, dass das Haus so abgeschieden lag. In den langen Stunden, die sie im Freien verbrachten, tauchte nur eine Handvoll der wandelnden Leichen auf. Wenn die drei Überlebenden Bewegung wahrnahmen, ließen sie das Werkzeug fallen und zogen sich in die Schatten des Hauses zurück, wo sie warteten, bis die verdorrten Gestalten vorübergezogen waren oder von einem anderen Geräusch abgelenkt wurden und sich verzogen.
    Michael war vom eigenen Einfallsreichtum beeindruckt. Wie von ihm geplant hatten sie den Bach als natürliches Hindernis entlang einer Seite des Bauernhofs verwendet und das Ufer auf ihrer Seite mit Steinen aus dem Wasser gesichert. Mit den hohen Türen von einer der Scheunen hatten sie ein solides, mit Vorhängeschlössern versehenes Tor vor der Steinbrücke errichtet, die sich über den Bach spannte. Zwei dicke, entfernbare Balken sorgten für zusätzliche Stärkung und Sicherheit für die Stunden, die sie im Bauernhaus verbringen würden. Für weiteres Material zum Bau und zur Abstützung des lebenswichtigen Walls war ein Großteil der Wände und Dächer der beiden Scheunen aufgegangen. Die Überreste der Gebäude standen mittlerweile kahl und aufgegeben außerhalb des Zauns. Die blanken Gebeine ihrer leeren Gerüste ragten empor wie die Rippen eines abgenagten Kadavers.
    An anderen Stellen war die Barriere wenig mehr als eine Ansammlung sorgsam platzierter Hindernisse. Aus verschiedenen landwirtschaftlichen Geräten und nicht benötigten Säcken voll Chemikalien waren hoffentlich undurchdringliche Blockaden entstanden. Michael beurteilte jeden Abschnitt des Walls daran, ob es ihm gelang, zur anderen Seite zu gelangen. Hatte er Mühe damit, würde es sich für die trägen, kraftlosen Leichname zweifellos als unmöglich erweisen.
    Als die Montagnacht sich dem Ende zuneigte und die frühen, dunklen Stunden des Dienstagmorgens nahten, befand Michael sich im Freien und überprüfte die Sicherheit der Barriere doppelt und dreifach. Was immer er fand und nicht gebraucht wurde, verwendete er, um den Wall zu stärken oder zu erhöhen. Während er einsam vor sich hin arbeitete, kam ihm der Gedanke, dass seit dem Beginn des Albtraums auf den Tag genau eine Woche vergangen war. Die längsten sieben Tage seines Lebens. In jener Zeit hatte er mehr Schmerz, Angst, Frust und blankes Grauen erfahren, als er je für möglich gehalten hätte. Er weigerte sich, darüber nachzudenken, was ihn am nächsten Morgen erwarten mochte.
    28
    Es war Mittwochabend, neun Uhr.
    Michael kochte für Carl, Emma und sich selbst eine Mahlzeit. Da es nun eine anständige, physische Barriere zwischen ihnen und dem Rest der Welt gab, entspannte er sich ein wenig. Emma fiel auf, dass er angefangen hatte, seine Zeit mit verschiedenen Arbeiten am Haus zu füllen. Sie hatte beiläufig erwähnt, dass sich in einem Zimmer im ersten Stock ein Ablagefach von der Wand löste. Als sie das nächste Mal daran vorbeikam, hatte Michael es bereits repariert. In ihnen allen schwelte das wachsende, brennende Bedürfnis – tatsächlich beinah ein urtümlicher, grundlegender Instinkt –, irgendetwas zu tun. Sich mit etwas zu beschäftigen, half ihnen zu vergessen, eigentlich eher zu verleugnen, dass die Welt vor ihrer Schwelle zusammengebrochen und gestorben war.
    Fast zwei Stunden saßen die drei in der Küche beisammen, bis das Essen fertig war und Michael es servierte. Es war die längste Zeit, die sie seit der Fahrt nach Byster zusammen verbracht hatten. Dabei herrschte die zu erwartende gedrückte Stimmung. Unterhaltungen fanden kaum statt. Michael widmete sich wie üblich ganz dem Kochen, Emma las ein Buch, und Carl tat herzlich wenig.
    Emma hatte in einem staubigen Regal zwischen zwei Küchengeräten versteckt ein paar Flaschen Wein entdeckt und keine Zeit damit vergeudet, eine davon zu entkorken, drei große Gläser einzuschenken und je eines Carl und Michael zu reichen. Carl trank sonst keinen Wein, doch an jenem Abend war er bereit, eine Ausnahme zu machen. Er wollte sich betrinken. Er wollte so betrunken werden, dass er sich nicht mehr an den eigenen Namen erinnerte. Er wollte besinnungslos auf dem Küchenboden zusammenbrechen und so lange wie möglich alles vergessen. Nicht einmal das Erwachen am nächsten Morgen

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