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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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verängstigte Soldatin. Ihre Gesichtsmaske war durch Kondensation bewölkt und verschmiert. Sie hob ihren Kopf und sah zu Emma hinauf.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.« Sie kämpfte damit, die Fassung nicht zu verlieren. Zorn und Furcht in ihrer Stimme waren tiefer Verzweiflung und Qual gewichen. »Ich kann damit nicht umgehen.«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Emma beruhigend, während sie ihr sanft die Hand auf die Schulter legte. »Wir haben alle mit den Umständen zu kämpfen und schleppen uns einfach von Tag zu Tag.« Sie hielt inne und war sich nicht sicher, ob Harcourt ihr zuhörte und ob es sich überhaupt lohnte, noch weiter zu sprechen. »Hör zu, ich will nicht um den heißen Brei herumreden, sondern ehrlich mit euch sein. Ihr habt beide die schlechtesten Karten von allen hier. Ihr sitzt in der Klemme, seid in diesen verdammten Anzügen gefangen und das muss die Hölle sein. Aber ihr habt keine andere Wahl, oder? Ihr könnt versuchen, zurück zum Stützpunkt zu gelangen, oder hierbleiben und mit uns kommen. Wie ich schon sagte, solange ihr niemanden in Gefahr bringt, wird ...«
    »Wird was?«, fragte die Soldatin herausfordernd. »Wird uns euer Freund nicht töten?«
    Emma seufzte frustriert. Sie erhob sich und lief zurück zur Tür, denn es drängte sie danach, wieder zu den anderen zu stoßen.
    »Schaut mal, wir sind selbst damit beschäftigt, hier zu überleben. Niemand hat ein Interesse daran, euch zu töten.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich um und ging fort.

15
    Die Überlebenden machten sich merkwürdig ruhig zum Aufbruch bereit und schienen die mögliche Bedrohung, die von den anwachsenden Horden der ruhelosen Leichen auf der anderen Seite des Maschendrahtzauns ausging, ganz uncharakteristisch gar nicht wahrzunehmen. Die kurze und unerwartete Ruhepause im Kaufhaus hatte ihnen wertvolle Zeit geschenkt, um sich neu zu gruppieren und wieder zu organisieren.
    Durch die Ankunft von Lawrence und Chase in den frühen Morgenstunden hatte sich nach ihrer verzweifelten und zuvor richtungslosen Flucht aus dem Bunker eine bestimmte Marschrichtung ergeben. Da sie nun auf den Wohnwagen verzichten mussten, hatten sich viele aus der Gruppe in den hinteren Teil des Mannschaftswagens gezwängt, der sich als ein bisschen weniger vollgestopft und bequemer als der Bereich des Gefängnistransporters erwiesen hatte. Cooper übernahm das Steuer des Militärfahrzeuges mit Peter Guest an seiner Seite, während Steve Armitage seinen bereits vertrauten Platz hinter den Armaturen des zweiten Kraftfahrzeugs einnahm.
    Armitage hatte damit begonnen, seine Position erbittert zu verteidigen. Abgesehen von der Tatsache, dass nur wenige dazu in der Lage gewesen wären, einen Lastwagen zu fahren, fühlte er sich durch die Verantwortung, die Macht und den Einfluss, die er mit seiner Funktion verband, wertvoll und lebendig. Seltsam, dachte er, dass etwas, das früher eine alltägliche und niedrige Pflicht gewesen war, ihm nun eine solche Bestimmung geben sollte.
    Im hinteren Bereich des Gefängniswagens reisten nun weniger Überlebende mit als bei den früheren Fahrten. Der überschüssige Platz wurde von den Vorräten und den Ausrüstungsgegenständen, die von der Gruppe aus dem Kaufhaus mitgenommen worden waren, in Anspruch genommen. Im letzten Fahrzeug des Konvois – dem grellroten und unangenehm auffälligen Postwagen – fuhr nur eine Handvoll Leute mit. Donna saß auf dem Fahrersitz, Jack Baxter auf der Beifahrerseite und Clare kauerte zwischen ihnen. Hinter ihnen hatten sich die zwei Soldaten niedergelassen, die von noch mehr Vorräten umringt waren. Donna beobachtete sie mithilfe des Spiegels. Harcourt wirkte sehr verängstigt und schien keine Bedrohung darzustellen. Ihr männlicher Kollege war weitaus unberechenbarer und weniger vertrauenswürdig. Er hieß, wie sie kürzlich herausgefunden hatte, Kilgore und war ein kleiner, drahtiger und nervöser Mann, der für ihren Geschmack zu zappelig und fahrig war.
    Lawrence und Chase hatten sie vor fünfzehn Minuten mit dem Helikopter verlassen und zwei jüngere Überlebende mit sich genommen. Die zurückgebliebene Gruppe hatte sich vereint und ehrfürchtig beobachtet, wie sich die kraftvolle Maschine in den klaren blauen Himmel des frühen Morgens erhoben hatte. Nachdem sie Wochen unter der Erde verbracht und sich in den stillen Schatten zusammengekauert hatten, vermittelte ihnen das Abheben des Fluggerätes, das mit solcher Erhabenheit, Stärke,

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