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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Knochensplitter aus dem Hinterkopf der Leiche barst.
    »Schieb ihn an!«, brüllte Cooper aus dem Wagen. Er konnte ihn nicht zum Laufen bringen, der Motor sprang nicht an. Michael rappelte sich auf und schoss der zweiten Leiche in die Seite ihres Kopfes, bevor er sich das Gewehr wieder über den Rücken warf und hinter das Fahrzeug rannte, wo Baxter bereits damit beschäftigt war, es anzuschieben. Er rammte den Van mit der Schulter und durch den plötzlichen Anstoß begann der Wagen ein wenig vorwärts zu rollen. Cooper sprang aus seinem Sitz und begann, an der Fahrertür und dem Lenkrad zu schieben und dagegen zu drängen.
    »Allmächtiger, Cooper, haben Sie die verdammte Handbremse immer noch angezogen?«, keuchte Baxter halb im Scherz, als er sich mit rotem Gesicht und aller Kraft gegen den Wagen presste. »Komm schon!« Er warf sein volles Gewicht wieder gegen den Wagen und starrte, das Gesicht auf eine Seite gerichtet, angespannt auf noch mehr ausgemergelte, sich zersetzende Leichen, die gefährlich nahe heranschlichen.
    Durch den Druck der drei Männer, die mit vereinten Kräften anschoben, erhielt der Laster zu guter Letzt einen gewissen Schwung und begann relativ leicht über den Parkplatz zu rollen. Cooper schwang sich wieder zurück auf den Sitz, presste seinen Fuß auf die Kupplung und versuchte abermals, den Motor zu starten. Nach qualvollen Sekunden scheußlich mechanischen Ächzens und Jaulens erwachte die Maschine stotternd zum Leben. Er gab Gas, um den Motor freizubekommen und ließ Michael und Baxter durch die dichten Wolken des dreckigen Qualms, die nach dem wochenlangen Stillstand aus dem Auspuff des Vans quollen, hinter sich herlaufen. Er wendete das Fahrzeug rasch, sammelte die anderen ein und fuhr einen kurzen Umweg, um zwei Leichen niederzumähen, die sinnlos hinter ihnen hertaumelten.
    Außer Atem und ohne ein weiteres Wort zu sagen, fuhren sie zum Kaufhaus zurück.
    Im Gebäude war es Emma gelungen, die letzten beiden Soldaten, die in Todesangst verschwunden waren, ausfindig zu machen. Sie verbargen sich gemeinsam in einem Lagerraum.
    »Lass uns einfach in Ruhe«, bat einer der Soldaten, als er hörte, wie sich Emma näherte. Seine Stimme klang schrill, voller Angst und Verzweiflung. »Der Kerl ist ein verdammter Psychopath. Er war immer schon so und wird auch uns töten.«
    Der verängstigte Soldat kauerte sich wieder in den Schatten. Wenige Meter von ihm entfernt presste sich Kelly Harcourt rückwärts gegen ein Regal und hoffte, sie würde mit den Schatten verschmelzen. Das Herz schlug heftig in ihrer Brust.
    »Er ist kein Psychopath«, sagte Emma, als sie sich einige zögerliche Schritte weiter in den Raum wagte und versuchte, den genauen Standpunkt der beiden verängstigten Gestalten auszumachen. »Er ist ein Überlebender, das ist alles.« Sie starrte angestrengt in den Raum und war sich sicher, dass sie das Zucken einer Bewegung gesehen hatte. »Ihr hättet möglicherweise genau dasselbe getan, wenn ihr in seiner Lage gewesen wärt.«
    Es fiel ihr nicht leicht, Coopers eigentlich unverzeihliche Vorgehensweise zu verteidigen, ganz gleich, wie erleichtert sie über sein rasches Eingreifen war. Sie hatte auch vergessen, dass diese beiden Soldaten vor vielen Wochen Seite an Seite mit ihm gedient hatten. Vielleicht wussten sie mehr über seinen Charakter als sie.
    »Er wird es wieder tun«, wimmerte der männliche Soldat. »Er muss nur unsere Anzüge öffnen und es ist aus mit uns. Das ist das Einzige, was ihr tun müsst.«
    »Aber das wird euch niemand antun, nicht wahr?«, seufzte Emma. »Warum sollten wir auch?«
    »Ihr werdet es tun, wenn ihr es tun müsst«, schrie Harcourt und ihre Stimme verriet durch die plötzliche Lautstärke die Richtung ihres Standpunktes. »Ihr werdet uns genauso schnell töten, wie ihr diese verdammten Dinger da draußen loswerdet.«
    »Ich könnte das nicht tun, aber vielleicht habt ihr recht, vielleicht könnten es andere manchen. Die Sache sieht so aus, dass wir es nicht tun müssen. Der einzige Grund, aus dem Cooper das getan hat, war der Wille, die Gruppe beschützen zu wollen. Er kümmert sich lediglich um sich selbst und um uns. Solange ihr nichts tut, um uns in Gefahr zu bringen, wird euch nichts geschehen und ...«
    Sie unterbrach sich. Direkt geradeaus und zu ihrer Rechten sank Kelly Harcourt gegen das Regal und rutschte zu Boden. Emma konnte einen ihrer Füße aus dem Mittelgang herausragen sehen. Langsam ging sie zu ihr und hockte sich neben die

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