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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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beginnt und sich den Weg nach oben bahnt, aber nicht am Dach beginnt, nicht wahr?«
    »Das ist mir schon klar«, ächzte Heath, als er sich auf einen unbequemen Plastikstuhl setzte, »aber falls diese anderen Leute hierher kommen, dann werden sie die Leichen mitbringen, nicht wahr? Das hat nichts damit zu tun, wie sorgfältig Sie mit Ihrem verdammten Leuchtfeuer sind, oder?«
    Donna blickte den verängstigten Dozenten ein paar lange Sekunden an, bevor sie ihm enttäuscht den Rücken zudrehte. Sie verstand, was er damit sagen wollte, doch sie konnte nicht begreifen, warum das Ganze für ihn einen solchen Streitpunkt darstellte. Für sie präsentierte sich die Lösung für ihr Problem samt möglicher Nebeneffekte einleuchtend und unausweichlich. Die Anzahl der Leichen vor dem Gebäude zu erhöhen, schien ein kleiner Preis für die Möglichkeit zu sein, Kontakt mit anderen Überlebenden aufzunehmen – mit Leuten, die Transporter und Waffen besaßen und im Freien zu überleben schienen.
    Zwei Überlebende saßen, lediglich etwas mehr als dreißig Meilen von der Stadt und nur zweieinhalb vom verborgenen Eingang zum unterirdischen Bunker entfernt, in nervösem Schweigen nebeneinander. Sie verbargen sich in einem relativ gut ausgestatteten Wohnmobil, das sie sich erst vor drei Tagen außerhalb einer anderen toten Stadt besorgt hatten und mit sie in Richtung des offensten und abgelegensten Fleckchen Erde gefahren war, das sie finden konnten.
    Seit Michael Collins und Emma Mitchell dazu gezwungen waren, das Bauernhaus, in dem sie sich zuvor verborgen hatten, zu verlassen, lebten sie wie plündernde Tiere von der Hand in den Mund. Vor fünf Tagen war das Gebäude, in dem sie sich den größten Teil von zwei Wochen über relativ sicher versteckt hatten, von Hunderten der wandernden Leichen überrannt worden. Diese waren auf ihre abgelegene und ansonsten unauffällige Niederlassung durch die Betriebsamkeit und Geräusche, die von den Überlebenden durch ihre bloße Existenz erzeugt worden waren, aufmerksam geworden. Sie hatten viele Vorkehrungen getroffen, um sich vor den verwesenden Überresten der Bevölkerung fernzuhalten, doch all ihre Bemühungen waren schlussendlich vergeblich gewesen. Michael und Emma hatten bitteres Lehrgeld dafür bezahlt, um zu begreifen, dass es keinen Weg gab, um der unerwünschten Aufmerksamkeit der Millionen bis zum Äußersten entschlossenen, verfallenen und zunehmend bösartigeren Leichen zu entgehen.
    Das Paar bemerkte die Motorengeräusche in der Ferne, als die Soldaten früher am Tag ihren verborgenen Stützpunkt verlassen hatten. Zunächst waren sie sich nicht sicher gewesen, ob sie richtig gehört hatten – denn seit sie das Bauernhaus verließen, hatte keiner von ihnen ein Anzeichen dafür wahrgenommen, dass noch andere Menschen am Leben geblieben waren – kein einziges Geräusch oder eine Bewegung, die auf die Existenz anderer Überlebender hingewiesen hätte.
    Das Motorengeräusch war allerdings eindeutig und unmissverständlich gewesen und hatte die beiden, die zuvor nichts weiter als Schmerz, Leere und Trostlosigkeit gefühlt hatten, plötzlich mit unerwarteter Hoffnung gefüllt.
    Als sie sich dazu entschlossen hatten, aus ihrem Wohnmobil auszusteigen und nach der Ursache der Geräusche zu suchen, waren die Soldaten bereits weit entfernt. Dennoch stolperten sie auf einen geraden Kiesweg am Fuße eines Hügels, in dessen Nähe sie geparkt hatten. In Ermangelung irgendwelcher anderer Straßen oder Pfade im Umkreis einiger Meilen schien der Weg einen guten Ausgangspunkt für ihre Suche nach anderen Überlebenden darzustellen.
    Michael nahm an, dass sich jeder andere, der versuchte, in dieser grausamen, unwirtlichen Welt zu überleben, sich einen Stützpunkt ähnlich dem Bauernhaus, in dem sich er und Emma versteckt hatten, gesucht haben würde. Daraus ließ sich schlussfolgern, dass eine ziemliche gute Chance bestand, dass diese Leute, wenn sie nach Vorräten suchten, bald wieder zurückkommen würden.
    Er hatte Recht.
    Die Dunkelheit des frühen Abends hatte das letzte Licht des düsteren Nachmittages beinahe zur Gänze verschluckt, als sie das Geräusch wieder hörten. Zunächst erklang es noch weit entfernt und undeutlich, nahm dann aber rasch an Lautstärke zu.
    Michael kümmerte sich nicht um die Gefahren, die es in sich barg, sich ungeschützt im Freien zu befinden, stieß die Tür des Wohnmobils heftig auf und sprang über die Stufen hinunter. Er hetzte über das lange,

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