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Herbst - Stadt

Herbst - Stadt

Titel: Herbst - Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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tatsächlich waren), die durch das, was ihnen wiederfahren war, gedämpft und verlangsamt auf ihn reagierten. Als Cooper an ihnen vorübereilte, konnten sie nichts weiter tun, als sich mühselig um sich selbst zu drehen und hoffnungslos hinter ihm herzustolpern. Er war Soldat, und als solcher war es seine Pflicht, diese Menschen zu verteidigen und sie zu beschützen, doch hier wurde deutlich, dass es für sie absolut keine Hoffnung mehr gab. Daher wurden seine Prioritäten als Mensch um ein Vielfaches eigennütziger und persönlicher. Er musste aus dieser unvorstellbaren Hölle, zu der diese Stadt geworden war, verschwinden und seine eigene Sicherheit war die einzige Sorge, die er noch hatte.
    Ein scharfer Knick nach rechts führte ihn einen düsteren und schmalen Durchgang, der zu beiden Seiten von hohen Bürogebäuden gesäumt war, nach unten. In diesem eingeengten Platz hallte der starke Regen lauter als zuvor. Vor ihm befanden sich Leute. Der Durchgang war eng und es würde schwierig werden, sich durch sie durchzukämpfen. Ein rascher Blick über die Schulter verriet ihm, dass ihm fast noch mehr aus der anderen Richtung folgten. Er saß fest, und obwohl diese Kreaturen für sich alleine schwach und unwichtig erschienen, befanden sich hier zu viele, wodurch er es sich nicht leisten konnte, sie als Gegner nicht ernst zu nehmen. Andererseits wollte er sie auch nicht verletzen. Sie litten und waren offensichtlich sehr schwach und unterernährt. Sie waren unschuldig und hatten nichts Falsches getan.
    Auf halbem Wege befand sich im Durchgang ein großer Mülleimer, auf den Cooper kletterte. Von dort aus war er in der Lage, sich auf eine Feuerleiter aus Metall zu ziehen. Er kletterte zu einem Fenster im ersten Stock, das er mit einem einzigen Tritt seiner schweren Stiefel zertrümmerte. Als er durch den zersplitterten Holzrahmen und über das zerbrochene Glas gestiegen war, fand er sich in einem riesigen Großraumbüro wieder. Hier drin waren noch mehr der schweigenden Personen, die alle in einer ähnlichen Verfassung waren wie diejenigen, die in den regennassen Straßen umherwankten. Sie drehten sich unverzüglich um und bewegten sich auf ihn zu, während sie jeder einzelnen seiner Bewegungen mit ihren dunklen, verhangenen Augen folgten. Als sie sich ihm näherten, wunderte er sich darüber, weshalb diese Leute trotz der offenkundigen Hölle, durch die sie seit nahezu drei Wochen gehen mussten, immer noch an ihrem Arbeitsplatz waren. Warum hatten sie ihn nicht verlassen, um ihre Familien und ihr Zuhause aufzusuchen?
    »Hören Sie«, begann er und wusste nicht recht, wie er beginnen sollte, »Bitte haben Sie keine Angst. Ich bin nicht hier, um ...«
    Es war sinnlos. Die Personen in diesem Gebäude waren ebenso verschlossen und katatonisch wie diejenigen, die sich draußen umherschleppten. Cooper starrte mit wachsendem Grauen in das Gesicht, das ihm am Nächsten war. Einst war diese Frau eine junge und attraktive promovierte Volontärin gewesen, doch nun hatte ihr Gesicht einen unnatürlichen blaugrünen Farbton angenommen, schälte sich ab und war blasig. Er blickte rasch auf eine der reglos über den Tisch neben ihm gestreckten Leichen. Obwohl er durch ein getöntes Visier blickte, kam es ihm so vor, als ob die Körper, die sich immer noch bewegten, und jene, die reglos dalagen, sich alle in derselben Verfassung befanden. Er hatte es schon zuvor bemerkt, als er im Freien gewesen war. So sah der Tod aus. Diese Leute verwesten ...
    Panik und Gallenflüssigkeit stiegen in seinem Hals nach oben, während er quer durch den Raum lief und auf Tische sprang, um eine Berührung mit den schattenhaften Kreaturen zu vermeiden. Als er auf den Boden sprang, rutschte er aus und krachte durch eine schwere Feuertür in einen dunklen Gang. Er stieß auf seinem Weg einen anderen Körper zur Seite, gelangte zum nächstgelegenen Treppenhaus und begann nach oben zu klettern. Er bewegte sich so schnell er konnte, bis er das Dachgeschoss erreicht hatte und nicht weiterkam. Nachdem er es vergeblich bei drei verschlossenen Türen versucht hatte, bahnte er sich seinen Weg in einen kleinen, viereckigen Lagerraum. Er schmetterte die Tür hinter sich ins Schloss und schob ein Regal aus Metall davor, um die Leute draußen daran zu hindern, hineinzukommen.
    Zwanzig Minuten später ging Cooper, der sich inzwischen etwas beruhigt hatte und wieder zu Atem gekommen war, durch den Raum zu einem einflügeligen Fenster und starrte nach draußen auf die

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