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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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verfluchtes Feuer mitten im Nichts. Dann werden sie zumindest –«
    »Klappe!«, schnitt Jas ihm das Wort ab. »Horcht!«
    Ein weiterer Motor, laut genug, dass sie ihn alle hörten.
    »Da!«, rief Lorna aufgeregt. »Schaut mal da! Ein Flugzeug!«
    »Großer Gott«, stieß Sean hervor, als sie auf das zweite, größere Luftfahrzeug starrten. »Es muss mehr davon geben. Sieht nach einer Massenevakuierung aus.«
    »Das ist nicht gut«, meinte Jas.
    »Nicht gut?«, fragte Sean ungläubig. »Wie kann das nicht gut sein?«
    »Weil du Recht haben könntest, und wenn dem so ist, werden sie demnächst abhauen und nicht mehr hier vorbeifliegen.«

42
    »Die sind ein Haufen wertloser Nichtsnutze«, fluchte Webb, leerte eine weitere Bierdose – er wusste nicht mehr, wie viele er an diesem Tag schon gehabt hatte – und warf sie auf den wachsenden Haufen der leeren Dosen in der Ecke von Seans Zimmer im hinteren Bereich des Hotels. »Die werden einfach hier rumhocken und verrotten, das sag ich dir. Sieh sie dir bloß mal an.«
    Er hob einen Zipfel des Vorhangs an und ließ ein wenig Licht in den ansonsten dunklen Raum einfallen. Alle waren noch draußen und schrieben ihre sinnlose Botschaft mit schmutzigen Bettlaken ins Gras.
    »Reg dich nicht über sie auf«, sagte Sean. »Du musst sie einfach ignorieren. Ich habe diesen Mist wochenlang ertragen, seit ich hier bin. Sie sagen mir ständig, du kannst dies nicht tun und das erst recht nicht. Ehrlich, Kumpel, es ist schlimmer, als bei den Eltern zu wohnen!«
    »Was passiert, wenn dieser Helikopter uns doch sieht und landet? Wo werden wir enden? Wir werden sie immer noch an der Backe haben. Dieselbe Scheiße, ein anderer Ort. Keine Ahnung, wie du das so lange ausgehalten hast, Kumpel.«
    »Was hätte ich sonst tun können?«
    »Du hättest dich auf eigene Beine stellen und ihnen sagen können, wie sehr sie dich ankotzen.«
    »Und was hätte das gebracht?«
    »Du hättest sie verlassen können. Ich hätte es getan, wenn ich hier festsäße. Zumindest konnte ich aus den Wohnungen raus, wenn ich wollte.«
    »Aber ich wollte ja nicht raus. Sie haben mir gesagt, wie schlimm es draußen wäre und dass wir uns still verhalten müssten, und ich habe ihnen geglaubt.«
    »Und es war alles kompletter Blödsinn! Gestern hast du es selbst gesehen. Es ist zwar kein verfluchter Spaziergang da draußen, aber wir haben uns doch ganz gut geschlagen, oder?«
    »Ich hatte Angst, weil sie Angst haben. Jetzt sehe ich das, aber bis gestern hatte ich Schiss davor, rauszugehen. Du hattest Recht – es war ein Kinderspiel.«
    »Tatsache ist«, fuhr Webb fort, dessen Zorn der Alkohol zusätzlich schürte, »die wollen uns gar nicht hier haben. Wir sind ihnen nur lästig. Die würden uns nicht vermissen, wenn wir abhauen.«
    »Dann lass uns gehen.«
    »Wie?«
    Sean zog den Vorhang vollständig auf.
    »Siehst du die Straße zwischen hier und dem Golfplatz?«
    Webb nickte. »Was ist damit?«
    »Folg ihr mal zur Vorderseite des Hotels.«
    Webb tat, wie ihm geheißen. Er folgte der Kurve rechts um den äußeren Rand des Hotelgeländes. Alles, was ihm auffiel, war ein Feld auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf dem ein paar hundert Leichen ziellos umherschlurften. Eine zerlumpte Gruppe – wie viele, konnte er nicht erkennen – schien sich hartnäckig dicht an der Hecke zusammenzurotten.
    »Was genau soll ich mir da ansehen?«
    »Schau da rüber«, forderte Sean ihn auf und deutete in Richtung der Vorderseite des Hotelkomplexes. »Dort parkt ein Wagen auf der Straße.«
    »Ja, und?«
    »Priest und Reece haben ihn dort abgestellt, um ein Tor zu blockieren.«
    »Auf das Feld? Willst du ein Picknick veranstalten?«
    Sean schüttelte den Kopf. »Auf der anderen Seite des Felds ist noch ein Tor. So können wir raus, ohne ihre dämlichen Lastwagen und Busse zu verschieben. Wir nehmen den Weg – entfernen die Bremsklötze, schieben den Wagen weg, und schon sind wir draußen.«
    »Aber was ist mit den Leichen? Ich sehe zwar einige, aber sollten nicht Tausende in der Gegend sein?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass die dir Sorgen machen.«
    »Machen sie auch nicht«, gab Webb arrogant zurück, »nur habe ich nicht vor, den nackten Hintern mitten in eine riesige Menge zu stecken, wenn ich eine andere Wahl habe.«
    »Die sind alle auf dem Golfplatz und uns somit nicht im Weg. Das da unten sind bloß Streuner. Komm schon, du hast gesagt, du bist mit weit mehr von ihnen fertig geworden.«
    Webb antwortete nicht

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