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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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der Art existiert. Nein, ich vermute eher, das sind ein paar Glückspilze, die das große Los gezogen haben. Die haben jemanden, der fliegen kann und hauen jetzt ab, um sich einen Ort zu suchen, an dem es keine Leichen, keine Keime und keine Arschlöcher wie Webb und Priest und –«
    »Schon verstanden.«
    Jas leerte seine Dose und lehnte sich gegen das Fenster. Priest, Ginnie und die anderen standen mittlerweile draußen um ihre armselige Botschaft und versuchten wohl, sich nicht völlig nutzlos zu fühlen. Er richtete die Aufmerksamkeit auf die stetig wachsende Masse der Leichen auf dem Feld jenseits der Straße. Obwohl sie sich seit Seans und Webbs Rückkehr vergangenen Abend wie vereinbart allesamt still verhalten hatten, schleppten sich weiterhin immer mehr der Kreaturen vom Golfplatz hierher. Mittlerweile mussten es an die tausend sein, vielleicht doppelt so viele, und der Zustrom ließ nicht nach. Wer konnte garantieren, dass nicht die ganze verdammte Masse sich demnächst von der Musik abwenden und in einer bizarren, zeitlupenartigen Stampede heranrollen würde? Ein paar Hundert stellten kein großes Problem dar, ein paar Tausend hingegen ...
    »Wir müssen etwas unternehmen«, meinte er mit plötzlich entschlossener Stimme. »Hier tatenlos rumzuhocken, ist keine Option mehr. Wir haben es versucht, und es hat nicht funktioniert. Beim nächsten Überflug müssen wir diesen Helikopter auf uns aufmerksam machen. Es könnte unsere letzte Chance sein.«
    »Lass uns mal eine Sekunde realistisch sein. Selbst wenn die uns sehen, werden sie es riskieren zu landen?«
    »Wer weiß? Aber du hast Recht. Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, so oder so von hier zu verschwinden. Wir sind hier nicht besser dran als in den Wohnungen. Dieselben verfluchten Probleme – Unmengen von Leichen, die uns auf den Pelz rücken, und einer von uns ist krank.«
    »Gut, den haben wir isoliert.«
    »Fein. Dieser faule Mistkerl hat nichts für uns getan, als er noch gesund war, jetzt, da er krank ist, werde ich mich sicher nicht von seinen Keimen umbringen lassen.«
    »Wir wissen noch gar nicht, ob er dasselbe hat.«
    »Ach komm«, entgegnete Jas seufzend. »Mach dir doch nichts vor. Natürlich ist es dasselbe.«
    Harte lehnte sich gegen die Wand und bewegte sich ein Stück zurück, sodass der schwere Vorhang die grelle Sonne und die Aussicht auf die Toten versperrte.
    »Also haben wir wieder die üblichen Fragen zu beantworten. Wie machen wir es? Wie kommen wir hier weg und wohin gehen wir?«
    Jas zuckte mit den Schultern. »Wenn es hart auf hart kommt, können wir auf dieselbe Weise abhauen, wie wir gekommen sind. Und was ist mit diesem Messezentrum, von dem alle geredet haben, bevor wir hierher gekommen sind? Für mich hat sich das ziemlich gut angehört.«
    »Aber mir ist immer noch nicht klar, wie du den Helikopter dazu bringen willst, uns zu sehen.«
    »Mit Feuer«, antwortete Jas knapp.
    »Was? Hast du etwa vor, das Hotel in Brand zu stecken?«
    »Nein, du Idiot, das hätte wohl wenig Sinn. Ich denke, wir sollten rausgehen und ein wenig Aufhebens auf den Feldern machen. Wir zünden ein paar Feuer an, sorgen vielleicht für die eine oder andere Explosion. Denk mal drüber nach – damit wäre auch das Hotel wieder entlastet, weil diese dummen Knochensäcke zum Feuer wanken würden. Und wenn der Helikopterpilot zurückkommt und in unmittelbarer Nähe mehrere Brände sieht, wird im klar werden, dass hier unten Menschen sein müssen. Wenn er genauer hersieht, wird er vermutlich sogar die Botschaft auf dem Rasen erkennen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann steigen wir in den Bus und den Transporter, nutzen die Gelegenheit, während die Leichen abgelenkt sind, und verschwinden von hier.«

49
    Hollis war auf einer Bank im Hof in der Mitte des Hotelkomplexes eingeschlafen. Eigentlich wollte er sich nur kurz hinsetzen, doch seiner Uhr zufolge lag dies bereits mehrere Stunden zurück. Nachts hatte er Mühe zu schlafen, weshalb er dankbar für die unerwartete Entspannung war, wenngleich er sich danach orientierungslos und benommen fühlte. Er schüttelte den Kopf, setzte sich auf und schaute zum Himmel über ihm auf. Die Wolken hatten sich verdichtet, dennoch zeichneten sich nach wie vor große Flecken klaren Blaus ab. Eine Hälfte des Hofs lag im Sonnenschein, jene, auf der er saß, im Schatten. Verstimmt und frierend stand er auf und ging hinein, um nach etwas zu essen zu suchen.
    In vielerlei Hinsicht waren solch lange, leere Stunden wie

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