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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Stokes als sein Trainer.
    »Mit wie vielen willst du heute anfangen?«, fragte er. Webb starrte durch den Maschendrahtzaun zurück auf die Leichenhorden, die sich in der Nähe befanden.
    »Ich hab es heute auf fünf abgesehen«, antwortete er. »Dem Gefühl nach könnte ich aber die ganze verfluchte Bande loswerden.«
    »Warte erst mal ab, wie du vorankommst«, schlug Stokes vor, ließ sich auf einem zerbröckelnden Mauerwerk nieder und öffnete die erste Dose Bier des Tages. »Lass dir ruhig Zeit. Wir haben keine Eile.«
    Webb starrte weiterhin prüfend in die endlose Masse der abscheulichen Gestalten und betrachtete mögliche Gegenspieler, die für die einseitige Trainingsrunde, die er plante, in Betracht kamen. Es war ihm klar, dass es egal war, welche der Monströsitäten er sich aus der Ansammlung aussuchte, denn ein nutzloses, madenbefallenes, verwesendes Stück Scheiße war genauso wie jedes andere. Während er vorwärts rannte, zog er einen bereits vorbereiteten Abschnitt des Drahtzauns in diesen hinein, kletterte durch das dadurch geschaffene Loch und hastete in Richtung der Leichen hinaus. Er erklomm die eingedellte Kühlerhaube eines alten schwarzen Taxis, langte dann nach unten und packte die Schultern des am nächsten stehenden Leichnams. Er hob sein leichtes, vertrocknetes Gerippe in die Höhe und warf ihn mit einer einzigen Bewegung über das Taxi und in Richtung des Zauns, durch den er selbst gerade erst erschienen war. Er landete mit ungeordnet abstehenden Armen und Beinen in einem würdelosen Haufen im Staub, zog sich dann augenblicklich hoch und begann zurück in seine Richtung zu torkeln. Webb schenkte ihm wenig Aufmerksamkeit, sondern konzentrierte sich stattdessen darauf, weitere der abstoßenden Kreaturen aus der Horde zu pflücken. Als würden sie sich freiwillig zum Gemetzel melden, langten viele brutal umherschlagende Arme in die Luft. Er kümmerte sich nicht um sie, sondern schleppte rasch vier weitere verseuchte Gestalten auf die gegenüberliegende Seite der Barrikade. Er trieb sie in Richtung seiner »Arena« zurück. Meistens folgten sie ihm bequemerweise und schoben sich einzeln durch den Spalt, wenn sie sich nahe genug daran befanden. Wenn sie versuchten, zurückzuschlagen oder sich zu wehren, zog er sie einfach zu Boden und trat und schlug sie hindurch auf die andere Seite des Zauns.
    »Leck mich, sieh dir den mal an!«, lachte Stokes, als Webb den letzten der Toten durch das Loch in den Maschen zwang. »Keine Arme!«
    Er jaulte vor Lachen und zeigte auf die nackten Überreste einer Frau im mittleren Alter, die auf Webb zustolperte, als er die Lücke verschloss. Das bemitleidenswerte Gerippe hatte es irgendwie geschafft, beide Arme zu verlieren; den einen direkt an der Schulter und den anderen knapp unter dem Ellbogen. Der längere der beiden Stümpfe zuckte wütend. »Himmel, Webb, gegen eine tote Frau ohne Arme kämpfen? Du weißt wirklich, wie du sie dir aussuchen musst, was? Verdammter Idiot!«
    »Halt’s Maul«, schnappte Webb, als er seine elenden Gegenspieler in Augenschein nahm. Er hob seinen Baseballschläger auf und beobachtete die fünf leeren Hüllen dabei, wie sie sich langsam über das Ödland in seine Richtung schleppten. Ihr ohnehin linkischer und unsteter Gang wurde durch den unebenen Boden unter ihren verwesenden Füßen noch weiter verschlimmert. Etliche fielen hin, schlugen heftig im Dreck auf, als sie sich auf ihn zubewegten und zogen sich unverzüglich wieder hoch, ohne dass die geringste Regung über ihre bizarren, entstellten Gesichter zuckte. Stokes beobachtete sie scharf, während er sein Bier hinunterschluckte und die Beine aus dem Weg hob, als einer der Toten unangenehm nahe heranstolperte.
    »Lass dir Zeit«, ordnete er an, unterdrückte ein Rülpsen und senkte die Stimme, als sich der Leichnam, der gerade an ihm vorübergegangen war, umdrehte und wieder auf ihn zu schlurfte. »Nichts ist klüger, Sohn, lass dir Zeit.«
    Webb hörte ihm nicht zu, denn er hatte sich bereits sein erstes Opfer ausgesucht. Er rückte rasch in Richtung der Hülle eines seit sechs Wochen toten Feuerwehrmanns vor. Er sah in seinem übergroßen Schutzanzug irgendwie skurril aus. Er mochte einst gepasst haben, doch durch die wochenlange Auszehrung waren Größe und Statur der Leiche beträchtlich geschwunden, wodurch sie nun einem Kind glich, das die Jacke aus einer Kiste mit Kostümen gestohlen hatte. Der Helm war von seinem geschrumpften Kopf gerutscht und hing ihm nun am Riemen

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