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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Verwendung mehr hatte. Er nahm die letzte verbliebene Fotografie seiner Frau und der Kinder, die zwischen nutzlosen Kreditkarten und überflüssigen Banknoten gepresst war, heraus. Da waren sie: Prisha, Seti und Annia, die trotz der Falte, die über das Bild und ihre lächelnden Gesichter verlief, immer noch wunderschön waren. Und direkt hinter ihnen saß seine Harj, die ihre Arme um sie geschlungen hatte. Mein Gott, wie sehr er sie vermisste.
    »Verdammte Scheiße!«, brüllte plötzlich eine Stimme aus einer der anderen nahegelegenen Wohnungen und lenkte ihn von seinen dunkler werdenden Gedanken ab. Es hörte sich nach Gordon oder Driver an und schien hauptsächlich aus der Richtung, in der die gemeinsam genutzte Wohnung lag, zu kommen. Jas sprang unruhig auf die Beine, rannte auf die Quelle des Lärms zu und schob das Foto in die Börse zurück, während er rannte. Was war da passiert? Er vermutete, dass es sich dabei möglicherweise um einen Streit handelte, höchstwahrscheinlich zwischen Webb und Lorna, die einander wieder an die Kehle gingen.
    Jas platzte in die Gemeinschaftswohnung, hielt unverzüglich an und verzog sein Gesicht vor Ekel. Der Gestank traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Anita beugte sich spuckend und würgend über eine Seite des Sofas hinunter. Auf dem blassgelben Teppich neben ihr lag eine Pfütze aus Erbrochenem, das die Farbe und Konsistenz von Rotwein hatte. Die meisten der anderen, die sich noch in der Wohnung befanden, standen nun am Rand des Raums mit den Rücken gegen die Wand gepresst und so weit wie möglich von der faulig riechenden, galligen Schweinerei entfernt. Lediglich Caron war heldenhaft genug, um etwas näher heran zu gehen, doch selbst sie war dazu gezwungen, rasch zurückzuweichen, als Anita nach vorne schnellte und sich wieder übergab. Das Geräusch des Hochwürgens, gefolgt von dem spritzenden Schwall Erbrochenen ließ Jas die Galle in die Kehle kriechen und er musste damit kämpfen, dass ihm nicht seinerseits übel wurde. Er beugte sich aus der Tür und schnappte verzweifelt nach Luft.
    »Kann mir irgendwer etwas bringen, womit ich das hier sauber machen kann?«, fragte Caron, während sie den Boden mit einem Lumpenstreifen, der von Erbrochenem durchtränkt war, scheuerte. Niemand rührte sich. »Na los!«, schnappte sie und durch den Klang ihrer Stimme wurde Gordon endlich dazu angespornt, ein paar der Kisten mit Vorräten, die zuvor gesammelt worden waren, zu durchsuchen. Als Anita wieder zu würgen begann, ergriff Jas die Gelegenheit, nach draußen zu gelangen. Er trat zurück in den Flur hinaus und lief geradewegs in Harte hinein, der aus der Gegenrichtung kam.
    »Was ist da drin los?«, fragte er besorgt.
    »Anita übergibt sich«, antwortete Jas. »Sie muss irgendwas Heikles gegessen haben.«
    »Irgendwas, das wir mitgebracht haben?«
    »Woher soll ich das wissen? Geh doch und sieh selber nach, wenn es dich so interessiert«, seufzte er Grimassen schneidend. Sein Magen drehte sich noch immer.
    »Nein danke«, erwiderte Harte und spähte vorsichtig um den Rand der Tür.
    »Was soll der ganze Lärm?«, rief Webb, der am Ende des Korridors mit einer Dose Lagerbier in der einen und drei weiteren in der anderen Hand erschien. »Himmel, was ist das für ein Gestank?«
    »Anita kotzt«, rief Harte zurück. Er beobachtete, wie Webb stehen blieb und die Möglichkeiten abschätzte. Es dauerte nicht lange, bis er sich dazu entschieden hatte, was er tun wollte.
    »Es stinkt verdammt noch mal hier drin«, sagte er über die Schulter, als er sich umdrehte und wieder in die Richtung ging, aus der er eben gekommen war.

8
    Webb polterte die Stufen hinunter und wirbelte in dem dringenden Bedürfnis, aus dem tristen Betongebäude zu gelangen, zügig herum, sobald er den Fuß jeder Treppenflucht erreicht hatte. Nachdem er an diesem Tag einige Zeit im Freien verbracht hatte, fühlte er sich von den grauen Wänden seiner Umgebung eingeschränkter und beengter als sonst, und der Gestank von Anitas Erbrochenem hatte nun den endgültigen Ausschlag gegeben. Wenn er in der Lage dazu gewesen wäre, zu fahren, dann würde er es möglicherweise sogar riskiert haben, sich in ein Auto zu setzen und für eine Zeit lang zu verschwinden. Manchmal gab es nicht viel Auswahl zwischen einem Abend mit den Toten im Freien und den kranken, erbärmlichen Irren da drinnen. Das Letzte, was er wollte, war dazusitzen und sich ihre ermüdenden Gespräche anzuhören, die sich so lange im Kreis drehten, bis

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