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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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darzustellen.
    Webb bewegte sich geringfügig weiter vorwärts und hielt an, als er sich weniger als zwei Meter von dem am nächsten stehenden Kadaver entfernt befand. Er heftete sich an eine einzelne Kreatur und starrte nachdenklich in ihr von der Seuche schwer gezeichnetes Gesicht. Es war kaum zu glauben, dass sie einst menschlich gewesen war. Kein einziger Zentimeter Haut war unbeschädigt geblieben. Aus jeder sichtbaren Öffnung tropften und sickerten dicke gelbe und braune Flüssigkeiten, die wie Eiter aussahen und ihr Kiefer bewegte sich unaufhörlich. Machte die Leiche sich dazu bereit, ihre Zähne in ihn zu bohren? Er würde ihr keine Möglichkeit dazu geben. Sobald dieses eine Ding durchkommt, entschloss er sich, werde ich ihm den verdammten Kopf abreißen.
    »Bist du dir sicher, dass du mit dem Ding zurechtkommst?«, rief Jas Lorna zu, die in das Führerhaus des größeren der zwei gelben Bagger, die in der Nähe standen, geklettert war. In Wirklichkeit war er nervös und hätte sich den Sitz für sich selbst gewünscht.
    »Ich habe geübt«, sagte sie rasch und war verärgert darüber, dass er ihre Fähigkeiten in Frage gestellt hatte. Sie plagte sich bereits seit etlichen Wochen mit den Baggern und etlichen anderen Geräten, die sie in den Trümmern des zum Teil abgerissenen zweiten Wohnblocks vorgefunden hatten, herum. Ursprünglich war ihr Interesse an den Maschinen aus keinem anderen Grund entstanden, um ihre Langeweile vorübergehend zu lindern und sie war froh darüber, für ihre neu entdeckten Fertigkeiten endlich einen praktischen Nutzen gefunden zu haben.
    »Verschieb das da!«, rief ihr Webb, der mit seiner Hand gegen den Kotflügel eines kleinen, kastenförmigen Coupés schlug. »Wir wollen denen, damit sie durchkommen, doch nicht zu viel Platz geben, oder?«
    »Er ist gut, was?«, lachte Harte sarkastisch auf. »Hat sich das alles in seinem winzigen Hirn ausgedacht, das hat er!«
    »Leck mich«, spie Webb aus. »Dein Problem ist, dass du zu ...«
    Niemand hörte, was er als nächstes sagte. Sein stumpfsinniges Jammern wurde übertönt, als Lorna den Motor des Baggers startete und Hollis an der Reißleine seiner Kettensäge zog. Webb schloss den Mund und konzentrierte sich; in der einen Hand hielt er den Baseballschläger bereit und in der anderen eine Axt. Die Leichen auf der gegenüberliegenden Seite der niedrigen Mauer aus verbogenem Metall und Beton brausten in Reaktion auf den Lärm auf und wälzten sich angestachelt vorwärts.
    Lorna beschleunigte, lenkte den Bagger nach vorne und zuckte zusammen, als sie die schwere Schaufel senkte und das Metall über den unebenen Boden schrammte. Sie hob sie ein wenig an und stieß sie in die Tür des blauen Wagens, wodurch das Fahrzeug nach hinten geschoben wurde. Von ihrer Position in der Kabine aus war es schwierig, zu erkennen, wie weit sich das Auto bewegt hatte. Nach einem weiteren harten Stoß hatte sie es zu weit geschoben und eine schmale Lücke zu beiden Seiten zurückgelassen.
    Und dann kamen sie.
    Die Leichen an der Spitze der Ansammlung begannen, von ihrem widernatürlichen Zorn und ihrer Neugier sowie dem Gewicht vieler weiterer tausend Körper hinter sich vorwärts getrieben, sich einen Weg an beiden Enden des kleinen blauen Wagens, der so lange dabei geholfen hatte, sie in Schach zu halten, vorüber zu bahnen. Sie ergossen sich wie ein dickflüssiger, öliger Brei vorwärts. Hollis war der Erste, der reagierte. Als Lorna den Bagger zurücksteuerte und sich für den Versuch bereit machte, die schmalen Lücken, die sie verursacht hatte, wieder abzuriegeln und den nächsten Abschnitt der Absperrung nach hinten zu schieben, hob er seine Waffe und marschierte auf die vorrückenden Toten zu. Der erste von ihnen lief mit dem Gesicht voraus direkt in die kraftvoll wirbelnden Zähne der Kettensäge, wobei sein Kopf im Zuge des Aufpralls zerstückelt wurde. Hollis stieß die Klinge weiterhin vorwärts und führte einen zweiten Leichnam, der zu dicht hinterhertorkelte, demselben Schicksal zu. Webb blieb zurück und beobachtete wie gelähmt den Wasserfall aus purpurrotem Blut, der den Boden rings um Hollis wie ein roter Regen durchweichte und den wachsenden Haufen aus Leichenteilen, der sich zu seinen Füßen auftürmte. Einer der Toten stürzte zur Seite, rutschte an ihm vorüber und bewegte sich auf Webb zu, wodurch er zum Handeln gezwungen wurde. Er erledigte ihn mit einem einzelnen Axthieb in die Stirn; die Klinge hinterließ eine tiefe, dunkle

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