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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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bevorsteht, tatsächlich unvermeidlich ist, wäre eine Beschleunigung der Sache das einzig Hilfreiche.«
    »Himmel, sie ist kein Hund!«, kreischte Caron und schluchzte hysterisch. »Du kannst sie nicht einfach notschlachten!«
    »Ich werde es tun«, sagte Harte und überraschte damit die anderen. »Ich schenke ihr ein bisschen Würde ...«
    »Würde?!«, schrie sie fassungslos. »Wo liegt die Würde darin, ermordet zu werden ...«
    »Es ist würdevoller, rasch und leise zu sterben, als in einer dreckigen Wohnung zu liegen, von Tausenden toter Körper umgeben zu sein und so starke Schmerzen zu leiden, dass man den Verstand verliert.«
    »Niemand versucht, dich zu irgendetwas zu zwingen, Caron«, sagte Jas, dessen Stimme ein wenig gelassener, leiser und unbewegter als die der anderen war. »Wir sagen nur, dass wir es uns nicht leisten können, Ellie mit uns zu nehmen. Wenn du hierbleiben und sie pflegen willst, dann liegt das ganz bei dir.«
    Caron gab zunächst keine Antwort. Sie starrte wütend in die Dunkelheit und ihr Gemüt war mit so vielen schmerzhaften Gedanken und schwierigen Entscheidungen gefüllt, dass sie für sie keinen Sinn ergaben.
    »Wann hast du das letzte Mal nach ihr gesehen?«, fragte Lorna. Caron gab abermals keine Antwort. Sie versuchte es mit einer weiteren Frage. »Hast du sie heute Abend gesehen? Bist du nach oben gegangen, nachdem die Leichen heute zum ersten Mal durchgebrochen sind? Hast du ...«
    »Ich habe sie seit Stunden nicht mehr gesehen«, erwiderte Caron schlussendlich und musste sich dazu zwingen, die Worte auszuspucken. »Ich habe seit heute Morgen nicht mehr nach ihr geschaut.«
    »Warum nicht? Ich dachte, dass du ...«
    »Ich habe zu viel Angst«, bekannte sie. »Ich möchte nach dem, was Anita zugestoßen ist, dort nicht mehr hineingehen, in Ordnung? Ich möchte mir nicht einfangen, was sie bekommen hat ...«
    »Dann hast du die Antwort«, flüsterte Harte, während Carons Schluchzen den Raum erfüllte.
    »Je länger wir es hinauszögern, desto schlimmer wird es werden«, sagte Jas. »Wenn uns die Krankheitserreger nicht erwischen, dann werden es diese Mistkerle da draußen sein. Seht euch an, was sie mit Stokes gemacht haben.«
    »Der arme Kerl hat sie nicht bemerkt, bis sie ihn sich geschnappt haben«, sagte Webb von seinem Sitzplatz am Boden neben der Sofalehne aus. Er holt tief Luft und hoffte, dass die anderen so ausreichend mit ihren eigenen Problemen beschäftigt waren, dass sie seine plötzliche Nervosität nicht bemerken würden.
    »Du hast Recht«, stimmte ihm Hollis zu. »Wir haben es alle gesehen. Ihr Verhalten ändert sich. Sie sind aggressiver und arbeiten zusammen.«
    »Wohin würden wir dann also gehen?«, fragte Gordon und begann missmutig zu akzeptieren, dass es so aussah, als würde ein Aufbruch ihre einzige Alternative darstellen. Schweigen.
    »Im Sommer«, verkündete Driver plötzlich, »bin ich üblicherweise über die 222 raus nach Catsgrove gefahren.«
    »Verdammt noch mal, Driver«, keuchte Harte. »Ich hatte keine Ahnung, dass du auch hier bist!«
    »Er ist immer hier drin«, murrte Lorna ärgerlich. »Der faule Mistkerl geht niemals irgendwo anders hin.«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Hollis und versuchte, Driver in der Dunkelheit zu erkennen.
    »Ich bin üblicherweise über die 222 gefahren«, erwiderte er. »Tagesausflüge zur Küste.«
    »Was? Du willst ans Meer? Du bist ein verdammter Idiot«, fluchte Webb.
    »Auf der A197 raus aus der Stadt«, fuhr er unbeeindruckt fort, »kommt man an diesem verdammt großen Messezentrum vorbei. Wäre auf jeden Fall eine gute Anlaufstelle. Draußen auf dem Land. Massenhaft Platz. Meilenweit nichts anderes.«
    Das Zimmer war schlagartig vollkommen still. Selbst Caron hatte aufgehört zu weinen, um Driver zuzuhören und über seinen Vorschlag nachzudenken. Hollis fragte sich, warum er bis jetzt gewartet hatte, um das Wort zu ergreifen. Was auch immer der Grund dafür sein mochte, er war froh, dass er es schlussendlich getan hatte.

22
    Nach einer schlaflosen Nacht und einer Stunde, in der sie ihre Habseligkeiten in der Wohnung zusammensuchte, kletterte Caron die Treppen zu dem Raum, in dem Ellie lag, hinauf. Mit jedem Schritt nahm ihre Nervosität zu. Sie konnte nicht begreifen, dass sie es zugelassen hatte, in diese Lage gedrängt zu werden. In der Hand hielt sie eine Plastiktasche voller Medikamente gepackt, doch wusste sie nicht, ob sie dazu imstande sein würde, sie zu benutzen. Sie konnte auch nicht

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