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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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lediglich mit dem einzelnen Leichnam, den er bereits erwischt hatte, fertig werden musste. Das war vermutlich das Beste so, befand er, während er sich aussuchte, mit welcher der erbärmlichen Kreaturen er zuerst beginnen wollte.
    Stokes schob die einsame Leiche beiseite und bereitete sich dann auf den Angriff vor. Sie bewegte sich näher heran und stürzte dann nach vorne; ihre unsteten Bewegungen waren das Ergebnis eines gebrochenen rechten Schienbeins, das aus einer bösen Beinwunde herausragte. Er packte seine Waffen fester und erwartete, dass sie sich ebenso wie es so viele der anderen an diesem Tag getan hatten, auf ihn werfen würde. Stattdessen zögerte sie und schwankte ungeschickt hin und her, während sie ihre Gegenseite unter die Lupe zu nehmen schien, falls sie tatsächlich dazu in der Lage war, irgendetwas aus ihren dunklen, getrübten Augen zu sehen. Die Verzögerung ließ den ohnehin verängstigten Mann noch unsicherer werden. Er entschloss sich dazu, die Initiative zu ergreifen, strebte vorwärts und schwang den Schlägel gegen den Kopf des fauligen Dinges. Er traf es am Kinn und riss ihm den Kieferknochen aus dem Gelenk, der daraufhin missgestalt herabbaumelte. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass er früher damit angefangen hätte, auf solch eine Art zu kämpfen. Webb hatte Recht; entledigte man sich dieser Abscheulichkeiten so aggressiv, hatte es eine absonderlich therapeutische Wirkung. Er fühlte sich dadurch lebendig und rief ihm die Tatsache zurück ins Gedächtnis, dass er viel besser war als diese nutzlosen Klumpen aus verwesendem Knorpel und fauligem Fleisch.
    »Wie läuft’s bei dir, Webb?«, kreischte er, als ihm die Leiche vor die Füße fiel. Er stampfte auf ihre Brust und fühlte Befriedigung, als die ungeschützten Rippen unter seinem Stiefel zerbrachen.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte Webb und kämpfte in kurzer Entfernung weiter. Er hatte bereits einen Leichnam beseitigt und einen anderen außer Gefecht gesetzt, der knapp hinter ihm auf den Knien lag. Er hatte ihm beide Fußknöchel gebrochen und das Becken zerschmettert. Die Leiche, die nicht zurückschlagen konnte, versuchte verzweifelt, sich nach ihm auszustrecken und kratzte unbändig in die Luft. Er beachtete sie nicht, sondern zog es stattdessen vor, sich auf eine andere zu konzentrieren, die er gerade mit dem Gesicht nach unten in den Dreck gestoßen hatte. Wiederholt ließ er den Baseballschläger auf ihren Rücken niedersausen, riss das Fleisch auseinander und ließ eine Fontäne aus dunklem Blut und schleimigen Fetzen in die Luft peitschen. Stokes sah sich nach seinem nächsten Opfer um. Der fünfte Leichnam schien tatsächlich zu versuchen, außer Sichtweite zu gelangen und bewegte sich hinter den großen gelben Container. Stokes ging einfach um die andere Seite herum, zerrte ihn zurück ins Freie und warf ihn zu Boden. Er ließ sich auf seinen ungeschützten Brustkorb fallen und hämmerte ihm den Meißel durch das linke Auge.
    Webb griff immer noch denselben Leichnam an. Er hatte ihn schon längst außer Gefecht gesetzt, doch der Drang danach, ihn weiterhin heftig zu misshandeln, war stark. Ihn in die Vergessenheit zu schlagen und seine Eingeweide in den Staub und über den Schutt zu verteilen half ihm dabei, mit der hilflosen Angst zurechtzukommen, die ihn plagte, seit er von Anitas Tod und Ellies Erkrankung gehört hatte. Stokes bemerkte, dass sich die kampfunfähige Kreatur hinter Webb immer noch bewegte, daher schritt er zielstrebig darauf zu, um sie aus ihrem Elend zu erlösen.
    Während sich Webb auf den Kadaver am Boden konzentrierte, bemerkte er, wie sich eine weitere Gestalt näherte. Er drehte sich zur Sonne und schwang den Baseballschläger mit gewaltiger Kraft herum. Stokes stieß ein Winseln aus, als er direkt in die Brust getroffen wurde, die Nägel durch Haut und Muskeln stachen und seine Lungenflügel durchbohrten. Er fiel auf die Knie und griff nach seinen Wunden.
    »Warum hast du das getan?«, fragte er, vor Überraschung wie betäubt. Er begann die Schmerzen gerade erst zu fühlen. Webb wurden die Knie weich, als er begriff, was er getan hatte.
    »Es tut mir leid, Stokes ...«, stammelte er erbärmlich. »Ich wollte nicht ... Ich wusste nicht, dass du das warst ... Ich wollte nur ...«
    »Das tut wirklich weh«, ächzte Stokes, dem Tränen der Qual über das Gesicht rannen. Er sah seine Hände an und bemerkte, dass sie blutverschmiert waren. Auch die Jacke und das Hemd waren durchnässt. »Geh und

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