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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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zahlreicher toter Golfkapitäne vorüber. In dem großen, rechteckigen Raum war es bitterkalt und feucht, da alle Fenster weit geöffnet fixiert worden waren, damit sich der Lärm und die Dämpfe so weit wie möglich ausbreiten konnten. Er füllte den immer noch warmen Generator rasch auf und warf ihn wieder an, während er Trost aus der Lautstärke des kraftvollen, rauen, puffenden Geräusches zog. Als die Energie erst einmal wiederhergestellt war, bewegte er sich näher an die Anlage heran, die, gerade noch ausreichend im Innenraum, um vor Wind und Regen geschützt zu sein, auf einem Tisch aufgebaut war. Er startete die Platte mit kalten Händen neu, überprüfte die Lautstärke, schaltete sie auf Wiederholung und stieß sie dann wieder in Position.
    Er trat zurück, als die Musik aus der Anlage schmetterte und sich zu einer so ohrenbetäubenden Lautstärke emporschraubte, dass der Klang verzerrt knisterte und zischte. Das war gleichgültig; der Klang kümmerte ihn nicht, solange die Musik laut genug war, um die Aufmerksamkeit der Toten zu wecken und sie hier zu behalten. Einen atemlosen Moment lang blieb er stehen und hörte der Musik zu – es war der erste Titel auf einer zusammengestellten Country-Musik-CD, die er üblicherweise im Auto gehört hatte. Sean hatte scherzhaft gemeint, dass die Toten durch seinen Musikgeschmack vermutlich eher vertrieben als näher herangelockt werden würden. Unverschämter kleiner Mistkerl.
    Er bewegte sich nun schneller und rannte über den Treppenflur zum Verwaltungsbüro, in dem er die zweite Musikanlage auf dem Fenstersims platziert hatte. Nachdem er seinen gut einstudierten Auftankvorgang wiederholt hatte, lehnte er sich rückwärts gegen die Wand, als die Musik wieder zu spielen begann und fühlte sich durch den kreischenden, misstönenden Lärm, der nun das gesamte Gebäude erfüllte, geschützt. Seiner Meinung nach war jede CD für sich ein Meisterwerk. Spielte man sie allerdings gemeinsam ab und begleitete sie noch der Lärm der Generatoren, hörten sie sich ohrenbetäubend scheußlich an.
    Sollte er nachsehen?
    An manchen Tagen war es leichter, an anderen wollte er es nicht tun. Heute war er sich nicht sicher. Seit die anderen gestern angekommen waren, hatte er sich ein klein wenig zuversichtlicher gefühlt, doch gleichzeitig verursachten ihm ihre Ungezwungenheit, die Prahlerei und der Lärm ein nervöses, beklommenes und unsicheres Gefühl. Immerhin würde er, wenn er heute nach draußen sah, eine Vorstellung von der Größe der Horde, die sich draußen am Golfplatz versammelt hatte, bekommen. Er hatte seit über einer Woche, vielleicht auch länger, nicht nachsehen wollen; tatsächlich konnte er sich nicht mehr daran erinnern, wann er es zuletzt getan hatte. An den meisten Tagen zog er den Versuch vor, sich selbst davon zu überzeugen, dass alles, was er draußen sehen würde, gepflegter Rasen und frisch gemähte Fairways sein würden. Vielleicht sollte er heute Morgen einfach einen kurzen Blick darauf werfen ...
    »Unterwegs gewesen?«, fragte Hollis, als Priest das Fahrrad durch die Küchenräume zurückrollte.
    »Himmelherrgott«, keuchte der ältere Mann und hielt sich auf der Suche nach Halt an einem rostfreien Schrank aus Stahl an, »du hast mich zu Tode erschreckt. Was tust du so früh am Morgen hier unten?«
    »Wichtiger noch«, sagte Hollis, stand auf und ging näher zu ihm, um nicht schreien zu müssen, »was tust du um fünf Uhr morgens draußen auf einem Fahrrad?«
    »Ich habe euch gestern gesagt«, erwiderte er, während er seine Fassung wiedererlangte, »dass ich Musik abspiele. Es war die erste Auftankfahrt des Tages.«
    Hollis nickte.
    »Sind da draußen viele von denen?«
    »Genug. Hab nicht viel Zeit mit Nachsehen verschwendet. Ich kann den Anblick von denen nicht ausstehen.«
    »Da geht’s uns beiden gleich. Also, funktioniert es?«
    »Scheint so. Ich nehme an, dass die Tatsache, dass hier keine davon auftauchen, darauf hinweist.«
    »Einleuchtendes Argument. Eigentlich ein guter Plan.«
    »Ich denke, ja.«
    »Du hast es fertiggebracht, sie fortzuschleusen und in Entfernung zu halten.«
    »Sie auf Distanz zu halten ist ungefähr das Beste, was wir tun können, denke ich. Es gibt zu viele von ihnen, um irgendetwas anderes auszuprobieren.«
    »Versuch das einmal Webb zu erklären.«
    »Was?«
    »Webb gleicht einer wandelnden Zeitbombe. Dort, woher wir gerade gekommen sind, hatten wir Horden direkt an der Vorderseite des Gebäudes. Er schien sich

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