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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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meine, m-meine Mutter ist im Kindbett gestorben, aber das ist nicht meine Schuld.“
    Ohne den Arm von ihrer Schulter zu nehmen, führte Lillian sie zu einem Tisch auf der Terrasse, und Annabelle und Daisy folgten ihnen. „Evie, was können wir tun, um dich von diesen Leuten fortzuholen?“
    Hilflos zuckte das Mädchen die Achseln. „Mein Vater ist s-so krank. Ich habe ihn gefragt, ob ich bei ihm leben kann, aber das hat er abgelehnt. Und er ist zu schwach, um die Familie meiner Mutter daran zu hindern, mich zu sich zurückzuholen.“
    Einen Moment lang waren alle vier Mädchen still. Die unerfreuliche Realität war, dass Evie, obwohl alt genug, den Schoß ihrer Familie zu verlassen, sich als unverheiratete Frau in einer heiklen Position befand. Erst beim Tode ihres Vaters würde sie ihr Vermögen erben, und in der Zwischenzeit gab es für sie keine Möglichkeit, für sich selbst zu sorgen.
    „Du kannst bei mir und Mr. Hunt im Rutledge leben“, verkündete Annabelle plötzlich, und ihr Tonfall klang sehr entschlossen. „Mein Gemahl wird nicht zulassen, dass jemand dich gegen deinen Willen von uns wegholt. Er verfügt über sehr viel Einfluss, und …“
    „Nein.“ Ehe Annabelle ihren Satz noch beenden konnte, schüttelte Evie schon den Kopf. „Das würde ich dir n-nie antun – die Belastung wäre so – nein, niemals. Und sicher weißt du, w-wie seltsam das aussehen würde – die Dinge, die man sich erzählen würde …“ Hilflos schüttelte sie den Kopf. „Ich habe über etwas nachgedacht. Meine Tante Florence hat die Vorstellung, ich könnte ihren Sohn heiraten, Cousin Eustace. Er ist kein schlechter Mann. Und das würde es mir ermöglichen, in einiger Entfernung von meinen übrigen Verwandten zu leben …“
    Annabelle rümpfte die Nase. „Hmmm. Ich weiß, dass es heutzutage noch immer Hochzeiten gibt zwischen Cousins ersten Grades, aber es ist ein wenig wie Inzest, oder? Blutsverwandte, ich weiß nicht recht …“
    „Warte einen Moment“, verlangte Daisy misstrauisch und trat an Lillians Seite. „Wir sind Evies Cousin Eustace doch schon einmal begegnet, Lillian, erinnerst du dich? Auf dem Ball in Winterbourne House.“ Missbilligend kniff sie die Augen zusammen. „Er hat damals den Stuhl zerbrochen, nicht wahr, Evie?“
    Evie bestätigte Daisys Frage mit einem unverständlichen Murmeln.
    „Gütiger Himmel!“, rief Lillian aus. „Du willst ihn nicht tatsächlich heiraten, Evie!“
    Annabelle sah sie fragend an. „Wie hat er den Stuhl zerbrochen? Ist er jähzornig? Hat er damit geworfen?“
    „Er hat ihn zerbrochen, indem er sich daraufsetzte“, sagte Lillian.
    „Cousin Eustace ist ziemlich schwer gebaut“, räumte Evie ein.
    „Cousin Eustace hat das größte Doppelkinn, das ich je gesehen habe“, erklärte Lillian ungeduldig. „Und er war während des Balls so sehr damit beschäftigt, sich vollzustopfen, dass es ihm unmöglich war, Konversation zu betreiben.“
    „Als ich ihm die Hand schüttelte“, fügte Daisy hinzu, „hielt ich anschließend einen halb aufgegessenen Hähnchenflügel zwischen den Fingern.“
    „Er hatte vergessen, dass er den festhielt“, sagte Evie entschuldigend. „Wenn ich mich recht erinnere, erklärte er sein Bedauern darüber, deinen Handschuh ruiniert zu haben.“
    Daisy runzelte die Stirn. „Das hat mich weniger beschäftigt als die Antwort auf die Frage, wo er wohl den Rest des Hühnchens versteckt hielt.“
    Nachdem sie Evies flehenden Blick aufgefangen hatte, beeilte sich Annabelle, die Schwestern abzulenken. „Uns bleibt nicht viel Zeit“, meinte sie. „Lasst uns über Cousin Eustace reden, wenn wir über etwas mehr Muße verfügen. Eigentlich, Lillian, meine Liebe, wolltest du uns doch etwas erzählen?“
    Der Ablenkungsversuch verfehlte seine Wirkung nicht. Nachdem sie Evies verzweifelte Miene bemerkt hatte, ließ Lillian einstweilen ab von dem Thema Eustace und bedeutete allen, sich an den Tisch zu setzen. „Es fing an mit einem Besuch in einem Londoner Parfümgeschäft …“ Gelegentlich unterbrochen von Daisys Einwürfen, beschrieb Lillian den Besuch in Mr. Nettles Geschäft, den Duft, den sie erworben hatte, und seine angeblichen magischen Fähigkeiten.
    „Interessant“, bemerkte Annabelle mit skeptischem Lächeln. „Trägst du es jetzt? Lass mich einmal daran riechen.“
    „Gleich. Ich bin noch nicht fertig mit meiner Geschichte.“ Lillian holte den Flakon aus ihrem Retikül und stellte ihn mitten auf den Tisch, wo er in

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