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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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mit kritischer Miene, als er bemerkte, dass sich jemand näherte.
    Der Mann erhob sich und drehte sich zu ihr um. Westcliff, dachte Lillian, und Erregung erfasste sie. Alles auf seinem Anwesen musste er mit derselben Sorgfalt überprüfen. Nicht einmal eine einzelne Pflanze durfte bescheiden und unbemerkt vor sich hin wachsen.
    Dieser Seite Westcliffs gab sie allen anderen gegenüber den Vorzug – die ihn entspannt und weniger korrekt zeigte und seine bemerkenswerte Männlichkeit zur Geltung brachte. Der offene Hemdkragen erlaubte einen Blick auf dunkles, gelocktes Haar. Die Hose hing tief an seiner schlanken Taille, gehalten von einem Paar Hosenträgern, die seine breiten Schultern betonten. Wenn Lord St. Vincent animalischen Magnetismus besaß, so war Westcliff nichts weniger als ein Magnetstein, der sie mit solcher Macht an sich zog, dass ihr ganzer Körper zu prickeln schien. Am liebsten wäre sie auf der Stelle zu ihm gegangen, damit er sie mit sich zu Boden riss, sie mit hungrigen Küssen und ungeduldigen Liebkosungen bedeckte. Stattdessen neigte sie leicht den Kopf zu einem kurzen Nicken als Antwort auf seinen gemurmelten Gruß und beschleunigte ihren Schritt.
    Zu ihrer Erleichterung versuchte Westcliff nicht, ihr zu folgen, und allmählich begann ihr Herz, wieder ganz normal zu schlagen. Während sie ihre Umgebung erkundete, gelangte sie zu einer Mauer, die von einer hohen Hecke und langen Efeuranken fast vollkommen verborgen war. Wie es schien, war dieser besondere Teil des Gartens vollkommen von hohen Mauern umgeben. Neugierig ging sie die Hecke entlang, aber sie fand keinen Zugang zu dem abgeschiedenen Inneren. „Es muss eine Tür geben“, flüsterte sie. Sie trat zurück und betrachtete die Wand, die vor ihr emporragte, in dem Versuch, eine Lücke in dem Efeu zu finden. Nichts. Sie versuchte es noch einmal, trat näher an die Mauer und schob einen Arm durch die Efeuranken, um mit der Hand die versteckten Steine abzutasten auf der Suche nach einer Tür.
    Dann hörte sie hinter sich ein leises Lachen und fuhr herum.
    Wie es schien, war Westcliff ihr doch noch gefolgt. Um der Schicklichkeit Genüge zu tun, hatte er einen dunklen Überrock angelegt, doch sein Hemd stand nach wie vor am Hals offen, und seine staubige Hose war nicht gerade die neueste. Gelassen und mit einem Lächeln kam er auf sie zu. „Ich hätte wissen müssen, dass Sie versuchen würden, einen Weg in den verborgenen Garten zu finden.“
    Beinahe unnatürlich laut vernahm Lillian durch den Efeu das Zwitschern der Vögel und spürte gleichzeitig eine leichte Brise. Den Blick unverwandt auf sie gerichtet, ging Westcliff direkt auf sie zu – näher und näher, bis ihre Körper sich beinahe berührten. Sein Duft stieg ihr in die Nase, die köstliche Mischung von sonnenwarmer Haut und einer einzigartigen trockenen Süße, die ihr so gefiel. Langsam legte er einen Arm um sie, und ihr stockte der Atem, als er sie in den Efeu zog. Da hörte sie das metallische Klacken eines Riegels.
    „Ein bisschen weiter nach links, und Sie hätten sie gefunden“, sagte er leise.
    Sie drehte sich in seinem Arm herum und sah zu, wie er den Efeu zurückschob und die Tür nach innen drückte.
    „Sie gehen vor“, befand Westcliff. Sie fühlte die sanfte Berührung seiner Hand an ihrer Taille, und dann betrat er hinter ihr den Garten.

14. KAPITEL
    Ein leiser Ausruf entfuhr Lillians Lippen, als sie ein kleines Rasenstück sah, das von allen Seiten von einem Schmetterlingsgarten umgeben war. Jede Seite wurde begrenzt von farbenfrohen Wildblumen, die mit zarten flatternden Flügeln bedeckt waren. Das einzige Möbelstück im Garten war eine runde Bank in der Mitte, von der aus jeder Teil dieses Winkels beobachtet werden konnte. Der Duft von sonnenbeschienenen Blüten stieg ihr in die Nase und betörte sie mit seiner Süße.
    „Er wird der Garten der Schmetterlinge genannt“, sagte Westcliff und schloss die Tür hinter ihnen. Seine Stimme klang weich wie Samt. „Es wurden nur jene Blumen gepflanzt, die sie am meisten anziehen.“
    Lillian lächelte verträumt, während sie den winzigen, geschäftigen Wesen zusah, die über Heliotrop und Studentenblumen flatterten. „Wie heißen diese? Die in Orange und Schwarz gemusterten?“
    Westcliff stellte sich neben sie. „Distelfalter.“
    „Wie nennt man denn mehrere Schmetterlinge? Einen Schwarm?“
    „Meistens. Ich bevorzuge allerdings eine andere Bezeichnung. In einigen Kreisen spricht man von einem Kaleidoskop

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