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Herbstfrost

Herbstfrost

Titel: Herbstfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Gracher
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trotzdem noch bitten,
Pater General«, sagte der elende Erpresser.
    »Nämlich welche?«
    »Es wäre besser, wenn Behrens seinen Jugendfreund Kurt Schremmer
nicht mehr kontaktieren würde. Es würde unsre Ermittlungen nur erschweren, wenn
er ihn auf dem Laufenden hielte. Schremmer ist übrigens nicht ganz unbeteiligt
an dem Schlamassel, in das Behrens sich und das HKS gebracht hat.«
    »Unser Mitbruder wird diesen Schremmer in Hinkunft meiden. Sie
können sich darauf verlassen. Noch was?«
    »Nein, das ist vorläufig alles.«
    »Gelobt sei Jesus Christus, Hauptmann Jacobi.«
    »In Ewigkeit, amen.« Jacobi legte auf. Noch immer umspielte ein
grimmiges Lächeln seine Mundwinkel.
    ***
    »Mann! Die Ereignisse überschlagen sich, und du raspelst Süßholz
mit einem reaktionären Mönch.« Weider war schon vor einiger Zeit mit einem
Zettel in der Hand aus dem Info-Center herübergekommen und trat seither von
einem Fuß auf den anderen.
    »Schremmer hat Ruth Maybaum nach Hause gebracht und –«
    »Zu sich nach Hause?«, unterbrach ihn Jacobi alarmiert. Melanie war
doch noch in Schremmers Wohnung.
    »Nein, zu ihr. Hat sie vor ihrer Haustür in Parsch abgesetzt und ist
Richtung Autobahn weitergefahren. Will wohl etwaige Verfolger abhängen, ehe er
nach Itzling zurückkehrt. Wir haben ihm nur einen Wagen hinterhergeschickt.
Allerdings den Porsche, damit er nicht misstrauisch wird. Der Fahrer gibt
laufend die Position durch und lässt sich demnächst abhängen. Lenz meldet, dass
zwei Schwarzlederne mit Ferlacher Präzisionsgewehren am Lagerplatz eingetroffen
sind. Sie haben im Gerümpel bereits Stellung bezogen.«
    »Mach mich bloß nicht verrückt! Es sind immer drei ,
verstehst du? Sie müssen unbedingt den dritten finden, klar?«
    Weider sah ihn zweifelnd an. »Entschuldige, aber warum sollten sie
noch einen brauchen? Die beiden sind hervorragend postiert, und jeder von ihnen
könnte den Job auch allein erledigen.«
    »Der dritte Mann ist aber da! Und darüber wird nicht diskutiert,
Hans. Die Sökos arbeiten immer nach demselben Schema. Gib das an Lenz durch! Er
wird dann wissen, worauf er zu achten hat.«
    »Mach ich. – Aber jetzt kommt der Knüller. Jutta Dietrich hat sich
gemeldet.«
    »Nein!«
    »Doch! Natürlich war sie überrascht, als sie nicht Schremmer,
sondern ihre Freundin Sandra hörte, aber die Hasenkopf hat ihre Sache recht gut
gemacht. Wir hatten immerhin so viel Zeit, um die Peilung einigermaßen
hinzukriegen. Aber ehe wir uns das Gespräch anhören, noch was anderes: Melanie
hat vorhin angerufen. Sie hat eine Diskette mit Aufzeichnungen über die Sökos
gefunden und sie kopiert.«
    »Hat sie sonst noch was gefunden?«
    »Sonst noch …? Mann, Oskar! Manchmal verdirbst du einem echt jede
Freude. Melanie hat für ihre wohlgemerkt illegale Aktion wirklich etwas anderes verdient als deine Schnoddrigkeit. Du hast doch gemeckert, Schremmer hätte uns zensiertes
Material übergeben. Auf der Diskette, die Melanie –«
    »War die Diskette durch einen Code gesichert?«, unterbrach ihn
Jacobi.
    »Nein, wie hätte sie sie dann kopieren können?«
    »Und warum dann der Aufstand? Auf der Diskette ist sicher nur die
für uns bearbeitete Fassung des Sökos-Dossiers abgespeichert. Da geh ich jede
Wette ein. Das ungekürzte Original befindet sich noch immer in dem Päckchen im
Bankschließfach am Alten Markt. Also, was hat Melanie sonst noch gefunden?«
    Weider richtete den Blick nach oben, als wollte er die Götter für
seinen seelisch verknöcherten Freund um Verzeihung bitten. Dann las er von
seinem Spickzettel ab: »Aktenmaterial zu früheren Recherchen, Stenogramme über
korrupte Politiker, Zeitungsausschnitte, Barschecks, Münzen, Belege über regen
Aktienhandel, ein Merkheft mit Damenadressen, Liebes- und Drohbriefe sowie
persönliche Dokumente. Mehr hab ich nicht aufgeschrieben.«
    »Das reicht ohnehin. Ist Melanie noch vor Ort?«
    »Ja. Sie will sich einige Briefe genauer anschaun.«
    »Ruf sie an, dass sie sich das sparen kann. Wenn sie das
Adressenheft durchfotografiert hat, soll sie gleich herkommen.«
    »Was willst du denn mit den Weiberadressen?«
    »Ganz bestimmt nicht das, was du denkst.«
    ***
    In Weiders Büro herrschte die übliche Hektik. Seine Mitarbeiter
Oliver Stubenvoll und Peter Klucseiritz arbeiteten mit Hochdruck am Projekt
»Opferdatenvergleich«. Er gab Anweisung, das aufgezeichnete Telefongespräch
zwischen Jutta Dietrich und Sandra Hasenkopf abzuspielen.
    »Ja, was gibt’s denn noch?

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