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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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deiner Stimme hören. Vielleicht solltest du herausfinden, was es ist.“
    „Warum?“
    „Weil er seit Jahren der erste Mann ist, den du länger als ein paar Stunden am Stück um dich hast, ohne ihm bisher an die Gurgel gesprungen zu sein. Auch wenn die Umstände diesbezüglich ein klein wenig … nun, ich sage mal, ungewöhnlich sind.“
    Bomer biss sich auf die Zunge, um kein Wort dazu zu sagen, weil er sich sonst verraten hätte.
    „Dein Techtelmechtel mit Jake zählt nicht.“
    „Verdammt!“, fluchte er und Adrian lachte. „Wer hat es dir erzählt?“
    „Ihr wurdet gesehen. Von einem von Trevors Leuten. So erfuhr es Maggie und die hat es Jake unter die Nase gerieben.“
    „Das erklärt nicht, woher du davon weißt.“
    „Liam erzählt mir alles.“
    „Tut er nicht“, widersprach Bomer, denn Jakes junger Freund war eine Menge, aber keine Klatschtante.
    „Wenn ich ihn erpresse, schon“, konterte Adrian, was ihn unwillkürlich grinsen ließ. „Und, nein, du willst nicht wissen, womit ich ihn erpresst habe“, sprach der Anwalt hörbar amüsiert weiter. „Aber was dich und Jake angeht, es hätte nicht funktioniert … Ihr seid zu verschieden. Du zu geheimnisvoll, er zu ehrlich und vor allem hilfsbereit. Dein unbekannter Gast scheint mir eher deine Richtung zu sein.“
    Bomer blieb der Mund offenstehen. „Das soll ja wohl ein Scherz sein? Willst du mir weismachen, ich habe den Mann, der mir, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken, ein Messer durch die Hand gejagt hat, an meine Heizung gefesselt, weil ich ihn geil finde?“
    „Ich habe nichts von 'geil' gesagt, Bomer, das ist deine Interpretation. Ich denke, dass irgendetwas an ihm dich fasziniert. Wäre es anders, hättest du mir nicht von ihm erzählt, sondern ihn letzte Nacht umgebracht.“
    Adrian legte auf, bevor er reagieren konnte. Bomer fluchte nicht. Er schrie seine Wut auch nicht heraus, wie sein Therapeut es damals vorgeschlagen hatte. Das war nicht sein Stil. Noch nie gewesen. Bomer bevorzugte es leise und unauffällig. Ein weiteres Überbleibsel aus der Zeit bei den Seals. Man konnte schließlich nicht lachend und tratschend in einen Einsatz ziehen.
    Er schob das Handy zurück in seine Jacke und nahm den Ast aus Charlys Maul, der ganz still zu seinen Füßen gewartet hatte, so als wüsste er, dass es besser war, sein Telefonat mit Adrian abzuwarten. Dieser sonst so wilde Welpe besaß ein sensibles Gespür für Stimmungen, das hatte er mit Emma gemeinsam. Die alte Norwegerdame brauchte ihn nur anzusehen, um zu bekommen, was sie wollte, und zwar jedes Mal.
    Bomer warf den Ast und Charly stob begeistert hinter ihm her. Lächelnd sah er dem Welpen zu, atmete tief die eisige Abendluft ein und fragte sich, ob sein noch immer namenloser Besucher wohl erneut versucht hatte, sich zu befreien. Er traute es ihm durchaus zu, überlegte Bomer, und pfiff leise. Charly sah ihn an, bellte und kam zu ihm, als er mit der Hand gegen seinen Oberschenkel klopfte.
    „Komm, mein Junge. Ab nach Hause.“
    Es war an der Zeit herauszufinden, mit wem er es zu tun hatte.

 
    -5-
     
     
     
     
    Aus der geplanten Fragerunde wurde jedoch nichts, denn als Bomer eine Stunde später in sein Schlafzimmer trat, lag der Fremde schlafend in seinem provisorischen Bett. Er hätte ihn aufwecken können, aber als Bomer auf ihn zutrat, um genau das zu tun, brachte er es nicht fertig und ärgerte sich wahnsinnig darüber. Was war bloß mit diesem Typen, dass er plötzlich Skrupel entwickelte? Das war allein Adrians Schuld. Der hatte ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt und bei seinem Pech würde er ihn jetzt nicht mehr loswerden. Genauso wie Mister Unbekannt.
    Bomer kam einfach nicht zur Ruhe, drehte sich von einer Bettseite auf die andere, und starrte die Decke an, um irgendwann in einen unruhigen Schlaf zu fallen, aus dem er schreiend wieder erwachte. Es dauerte lange, bis Bomer wieder klar genug war, um zu begreifen, dass er in seinem eigenen Bett lag und nicht im Dschungel, wo sie sich an ihm vergangen hatten.
    Am gesamten Körper zitternd, schob er die Bettdecke zurück und hob seine Beine über den Rand. Als er mit den Fußsohlen den eiskalten Boden berührte, war es wie ein kleiner Schock. Er zischte auf, denn die Kälte tat weh. Stach wie spitze Nadeln in seine nackten Füße. Dennoch blieb Bomer sitzen und wartete, bis das Zittern aufhörte und die Nadeln zu einem ertragbaren Pochen wurden. Er begann zu frieren.
    „Was hast du geträumt?“
    Bomer zuckte zusammen und

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