Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
durchhalten, bloß um die Wette zu gewinnen.«
»Dann hat sie es auch verdient. Gib mir die Hundert, und ich trage deine Wette mit ein.«
»Topp, die Wette gilt.« Mit diebischer Freude rieb Laurel die Handflächen aneinander. »Endlich, endlich zahlt sich meine Sexabstinenz aus. Und jetzt muss ich noch eine Torte überziehen.« An der Tür vollführte sie einen kleinen Boogie. »Bis später, ihr Dummchen.«
»Wir werden ja sehen, wer das Dummchen ist«, sagte Parker, nachdem Laurel zur Tür hinausgetänzelt war. »Also, meine Damen, an die Arbeit.«
8
Es war seltsam und interessant, mit Del als Partner auszugehen, nicht als einem aus der Clique. In vieler Hinsicht war es sehr bequem, stellte Laurel fest, was vermutlich gut war. Keiner von ihnen brauchte sich die Lebensgeschichte des anderen anzuhören, weil sie die schon kannten.
Zwar nicht die ganze Torte, dachte Laurel, aber die meisten Schichten. Was es umso reizvoller machte, etwas von der Füllung zu probieren.
Sie wusste, dass Del an der juristischen Fachzeitschrift von Yale mitgearbeitet und im Studium Baseball gespielt hatte, ebenso wie sie wusste, dass Jura und Sport zwei seiner Leidenschaften waren. Neu war ihr jedoch, dass er eine bewusste Entscheidung getroffen hatte, welche der beiden Richtungen er beruflich einschlagen wollte.
»Ich wusste nicht, dass du ernsthaft daran gedacht hast, Profi-Baseballspieler zu werden.« Was man bei einem dritten Date so alles erfuhr, überlegte Laurel.
»O doch. So ernsthaft, dass ich es größtenteils für mich behalten habe.«
Sie schlenderten durch den Park und aßen ein Eis aus der Waffel, während das Sommermondlicht den Teich versilberte - für Laurel das perfekte Sahnehäubchen auf einer zwanglosen Verabredung zum Abendessen.
»Und wodurch ist das Ganze gekippt?«, wollte sie wissen.
»Ich war nicht gut genug.«
»Woher weißt du das? Ich hab dich spielen sehen, als du an der Academy warst, ein paarmal auch in Yale, und danach bei Softballspielen.« Mit ganz leicht gerunzelter Stirn studierte sie sein Profil, als sie weitergingen. »Für mich ist Baseball vielleicht keine Religion wie für gewisse Leute, aber ich kapiere, worum es geht. Du wusstest, was du tust.«
»Klar. Ich war schon ziemlich gut. Aber ziemlich gut reicht nicht. Vielleicht hätte ich gut genug werden können, wenn ich alles dafür gegeben hätte. Ich hab damals mit ein paar Talentsuchern vom Nachwuchsteam der Yankees gesprochen.«
»Nee, oder?« Laurel knuffte ihn in den Arm. »Im Ernst? Das wusste ich gar nicht. Die Yankees haben dich beobachtet? Warum wusste ich nichts davon?«
»Ich hab es nie jemandem erzählt. Ich musste mich entscheiden. Ich konnte entweder ein richtig guter Anwalt oder ein passabler Baseballspieler werden.«
Soweit Laurel sich erinnerte, hatte Del … schon immer gespielt. Sie hatte sofort ein Bild von ihm vor Augen, wie er als Junge in der Little League spielte.
Gott, war er damals süß.
»Du hast Baseball geliebt.«
»Das tue ich heute noch. Mir wurde nur klar, dass ich es nicht genug liebte, um alles dafür zu geben und alles andere dafür sausen zu lassen. Also war ich nicht gut genug.«
Das konnte Laurel verstehen, sehr gut sogar. Sie fragte sich, ob sie eine so vernünftige, reife Entscheidung hätte treffen können, etwas aufzugeben, das sie liebte und gern machte.
»Hast du es je bereut?«
»Jeden Sommer. Ungefähr fünf Minuten lang.« Del legte
ihr den Arm um die Schultern. »Aber weißt du, wenn ich mal alt bin und im Schaukelstuhl auf der Veranda vorm Haus sitze, kann ich meinen Urenkeln erzählen, wie mich vor langer, langer Zeit die Talentsucher der Yankees im Visier hatten.«
Das konnte Laurel sich nicht bildlich vorstellen, doch bei dem Gedanken musste sie lächeln. »Sie werden dir nicht glauben.«
»Doch, sicher. Schließlich lieben sie mich. Und meine Taschen voller Süßigkeiten. Was ist mit dir? Eine Sache, die du bereust.«
»Wahrscheinlich hab ich davon einen Haufen mehr als du.«
»Warum?«
»Weil du - und Parker - immer zu wissen scheint, in welche Richtung ihr gehen müsst und wollt. Also, mal sehen.« Laurel biss in ihre Waffel und überlegte. »Gut. Manchmal frage ich mich, was wäre, wenn ich nach Frankreich gegangen und dort geblieben wäre. Um meine eigene, exklusive Pâtisserie zu betreiben - und nebenbei eine Menge leidenschaftlicher Affären zu haben.«
»Natürlich.«
»Ich würde für Königshäuser und Promis entwerfen und backen und mein Personal wie die
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