Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
Helden.«
»Sie mögen ihn auch«, sagte Rick. »Wie alt ist Chad eigentlich?«
»Vierzehn«, antwortete Sam. »Es war ein ziemlich schwieriges Alter für mich und für ihn ist es noch viel schwerer.«
»Jetzt hat er allerdings ein paar Freunde. Vielleicht wird es einfacher für ihn.«
»Er hat mich heute Morgen gefragt, ob die Chance besteht, dass er dauerhaft bei mir bleiben kann.«
»Was hast du ihm gesagt?«, fragte Fred.
»Ich habe gesagt, dass wir erst einmal abwarten müssen. Was würdest du sagen?«
»Ich hätte kein Problem damit, wenn er bei dir bleiben würde. Mich würdest du jedenfalls nicht loswerden.«
Sam lächelte. Offenbar hatte Fred genau das gesagt, was er hören wollte.
Unser kleines Lagerfeuer war mittlerweile aus, also verabschiedeten auch wir uns von Sam und Fred und zogen uns in das Zelt zurück. Wir konnten die Jungs noch immer reden und lachen hören.
»Wie lange seid ihr gestern noch aufgeblieben?«, fragte Rick, als wir am nächsten Morgen beim Frühstück saßen. »Wir konnten euch reden und lachen hören, als wir ins Bett gegangen sind.«
Alle drei wurden rot.
»Chad weiß jetzt, was er mit einem Freund anstellen soll«, verkündete David.
Chad kicherte ein wenig, wurde aber sehr rot.
»Du brauchst dich nicht dafür zu schämen, dass du Bescheid wissen möchtest. Es ist dein gutes Recht«, sagte Rick. »Du hast übrigens mit zwei Experten gesprochen.«
»Ich weiß, Rick«, antwortete Chad. »Eine Frage konnten sie mir allerdings nicht beantworten.«
»Welche denn?«
Rick und ich sahen uns einen Moment lang an. Ich war mir sicher, dass wir eigentlich über alles gesprochen hatten.
»Versohlt Kevin dir eigentlich den Hintern, wenn du Windeln anziehst und dich selbst nass machst?«
Alle am Tisch brüllten vor Lachen. Sam, der gerade einen Schluck von seinem Kaffee trank, spuckte ihn zurück in seine Tasse.
»Ich dreh dir den Hals um«, sagte Rick und zeigte auf Alex.
»Ich?«, fragte dieser unschuldig.
Jetzt fing auch Rick an zu lachen.
Dieses Wochenende besiegelte eine Freundschaft zwischen den drei Jungs, die ein Leben lang bestehen sollte. Chad fuhr Mitte Oktober mit Sam zusammen für ein langes Wochenende nach Hause zu seinen Eltern. Dort trafen sie die Entscheidung, dass Chad zumindest bis zum Ende des Schuljahres bei Sam bleiben sollte. Sein Vater hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und er und Chad legten ihre Differenzen bei. Als sie sahen, wie sich Chad verändert hatte, waren sie der Meinung, dass das Umfeld hier am Strand das beste für Chad war. Er wechselte sogar auf die Harbor High , auf die auch David und Alex gingen.
Chad würde mit Sicherheit nie ein Macho werden, aber wir bemerkten mit der Zeit immer wieder kleine Veränderungen an ihm. Nach unserem ersten Treffen trug er nie wieder Makeup und er begann, deutlich öfter Kraftausdrücke zu verwenden. Er bestand weiterhin darauf, in jedem Ohr einen kleinen Ring zu tragen, aber der Rest seines Schmucks war Geschichte. Auch seine Stimme änderte sich nach einiger Zeit und klang nicht mehr ganz so unmännlich. Outfits beschrieb er nach wie vor als putzig und es gab immer noch jede Menge fabelhafte Dinge in seinem Leben.
Die wichtigste Änderung an Chad war jedoch, dass er sich nach und nach immer mehr gegen Andere behauptete. Zuerst gegen David, später gegen Alex und am Ende auch gegen Rick und mich. Er war nie unausstehlich damit, aber mehr und mehr bestand er darauf, dass auch seine Meinung ernst genommen wurde.
Kapitel 6: Rick
An unserem Wochenende im Florida Caverns State Park hatten wir eine Menge Spaß. Die Jungs hatten sich aufgemacht, um ein paar Pferde zu mieten. Wir stiegen auf und trotteten nebeneinander her. Nach einer Weile kamen wir zu einem offenen Feld und Alex grinste mich an als wollte er sagen: ›fang mich, wenn du kannst‹ . Dann galoppierte er davon. Das ließ ich mir nicht entgehen und ich beschleunigte mein Tempo. Alex war scheinbar ein geübter Reiter - ich war es nicht. Schon nach den ersten Metern tat mir der Hintern vom Sattel weh, aber ich folgte Alex weiter. Wir waren ein ganzes Stück von den anderen entfernt, als wir zu einer Stelle kamen, die mit Hecken bepflanzt war.
»Wir müssen springen«, rief Alex mir zu.
»Okay«, rief ich zurück.
Springen? Ich war in meinem ganzen Leben noch nie mit einem Pferd gesprungen und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie das ging. Ich könnte mich selbst umbringen , dachte ich.
Alex sprang mit einer gewissen Anmut über
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