Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
die Hecke. Nach ein paar Metern drehte er um und sprang noch einmal darüber. Er kam zu mir und gab mir rasch ein paar oberflächliche Anweisungen, was ich tun musste.
»Lass uns zusammen springen«, sagte er.
Ich nickte und wir ritten los. Mein Pferd schaffte es gerade so über die Hecke, ohne mich abzuwerfen. Alex fing laut an zu lachen und ich zeigte ihm den Mittelfinger. Das hatte aber nur den Effekt, dass er noch mehr lachte.
Nach ein paar Stunden beschloss Alex, dass unsere Pferde müde waren, Wasser und eine Pause brauchten. Auch ich brauchte Wasser, eine Pause und am besten eine Energietransfusion. Wir setzten uns in den Schatten eines Baumes und Alex zündete sich eine Zigarette an. Es war die erste, die ich ihn seit Tagen rauchen sah. Er bot mir seine Schachtel an, aber ich schüttelte mit dem Kopf. Er tat es immer wieder, nachdem er mich ein paar Wochen zuvor beim Hurrikan hatte rauchen sehen.
»Also, was ist wirklich letzte Nacht passiert?«, erkundigte ich mich nach dem Lachen und Gekicher, das aus ihrem Zelt kam.
»Was denkst du, was passiert ist?«, fragte er.
»Ich denke, ihr habt über Sex gesprochen und habt alle eine Erektion bekommen. Dann wollte Chad sie sehen und ihr habt sie euch gegenseitig gezeigt. Chad hat gefragt, ob er sie anfassen darf und ihr habt ihn gelassen. Dann hat er euch einen runtergeholt und ihr habt das Gleiche für ihn getan. Habe ich recht?«
»Du weißt, dass du recht hast«, sagte Alex. »Genau so ist es passiert.«
Wir schwiegen eine Weile und sahen uns die Landschaft an. Ab und zu wehte ein leichter Wind, der uns hoffen ließ, dass es irgendwann ein bisschen kühler werden würde.
»Was glaubst du, warum wir so gleich denken?«, fragte Alex.
»Stört es dich?«
»Ganz im Gegenteil. Ich möchte genau wie du werden und ich weiß, dass David genau so wie Kevin werden möchte. Das könnte funktionieren, oder?«
»Wir wissen das von dir und David. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich uns das macht.«
»Es macht mich auch glücklich, dass wir euch so ähnlich sind.«
Alex rauchte seine Zigarette zu Ende und drückte sie auf dem Gras aus.
»Vergrab die Kippe«, sagte ich. »Was für ein Scout bist du eigentlich?«
»Ein Scout, der auf Camping-Trips nicht raucht«, antwortete er. »Zumindest nicht sehr viel«, fügte er nach einem Augenblick hinzu.
»Ja, nicht zu viel«, sagte ich und lachte.
Alex machte ein kleines Loch in den Boden und vergrub die Überreste seiner Zigarette. Dann stiegen wir wieder auf die Pferde.
Am darauf folgenden Dienstag musste Kevin länger arbeiten, also ging ich alleine ins Fitness-Studio. Es war natürlich nicht das erste Mal, aber ohne Kevin machte es nicht so viel Spaß. Außerdem hatte ich das Problem, dass ich mir einen Partner suchen musste, der beim Gewichtheben aufpasst.
Während ich an den Geräten arbeitete, fiel mir ein Mann auf, den ich nicht kannte. Da wir mehr oder weniger immer zu den gleichen Zeiten ins Studio gingen, kannten wir eigentlich alle, die regelmäßig nach der Arbeit dort waren. Der Typ starrte mich immer wieder an, sah aber nicht weg, wie man es normalerweise tut, wenn man dabei erwischt wird. Stattdessen lächelte er sogar ein paar Mal. Ich lächelte höflich zurück, versuchte aber nicht, ihn anzusehen. Ich wollte keine falschen Signale senden, falls er zufällig schwul sein sollte. Dennoch konnte ich sehen, dass er attraktiv und gut gebaut war - wenn auch nicht ausgesprochen muskulös. Er war vielleicht Ende 20 oder Anfang 30 und hatte kurze dunkle Haare, die scheinbar frisch geschnitten waren.
Nachdem ich meine Routine an den Geräten beendet hatte, ging ich in den Bereich, in dem die Gewichte zu finden waren. Wenn Kevin nicht dabei war, bat ich normalerweise jemanden darum, aufzupassen und ich würde für ihn das Gleiche tun. Da niemand in diesem Bereich des Studios war, beschränkte ich mich auf die Übungen, die keine Hilfe brauchten. Anschließend ging ich etwas trinken. Danach ging ich zurück zu den Gewichten und dort war der Neue.
»Hi«, grüßte er mich, als ich auf ihn zu ging.
»Hi«, antwortete ich. »Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Ich bin Rick Harper.«
Ich streckte ihm die Hand entgegen und er schüttelte sie.
»Jerry Taylor«, stellte er sich vor. »Ich war bisher noch nie hier, weil ich erst vor zwei Wochen her gezogen bin. Kommen Sie schon lange hier her?«
»Seit ungefähr dreieinhalb Jahren«, antwortete ich. »Das ist ein gutes Studio. Sie halten es
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