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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Poirot.«
    Damit ging er aus dem Zimmer. Lord Mayfield hob verächtlich die Schultern.
    »Der Kerl ist ein Scharlatan«, grollte er. Dann räumte er die Akten weg, machte das Licht aus und begab sich e benfalls zu Bett.
     
     

6
    »Wenn wirklich ein Einbruch stattgefunden hat, warum, zum Teufel, holt der alte Mayfield nicht die Polizei?«, fragte Reggie Carrington, während er seinen Stuhl vom Frühstückstisch zurückschob:
    Er war als letzter heruntergekommen. Sein Gastgeber, Mrs Macatta und Sir George hatten schon fertig gegessen. Seine Mutter und Mrs Vanderlyn frühstückten im Bett.
    Sir George erzählte seine Geschichte so, wie es zw i schen Lord Mayfield und Hercule Poirot besprochen worden war, doch er hatte dabei das deutliche Gefühl, dass er sich nicht so geschickt anstellte, wie er sollte.
    »Stattdessen so einen komischen Ausländer kommen zu lassen, also, das finde ich reichlich merkwürdig«, sagte Reggie. »Was ist denn gestohlen worden, Vater?«
    »Das weiß ich nicht so genau, mein Junge.«
    Reggie stand auf. Er sah an diesem Morgen ziemlich nervös und gereizt aus.
    »Nichts Wichtiges? Keine – keine Papiere oder so was?«
    »Ehrlich gesagt, Reggie; ich kann dir die Frage nicht b e antworten.«
    »Geheimsache, was? Versteh schon.«
    Reggie rannte die Treppe hinauf. Auf halber Höhe blieb er für einen Augenblick stehen und runzelte die Stirn, dann setzte er seinen Weg fort und klopfte an die Tür zum Zimmer seiner Mutter. Sie rief, er solle hereinko m men.
    Lady Julia saß im Bett und war damit beschäftigt, Za h len auf die Rückseite eines Briefkuverts zu kritzeln.
    »Guten Morgen, Liebling.« Sie blickte auf und fügte in scharfem Ton hinzu: »Reggie, ist etwas passiert?«
    »Nicht viel. Anscheinend ist letzte Nacht eingebrochen worden.«
    »Eingebrochen? Was wurde gestohlen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Es ist alles sehr geheim. Da sitzt so ein komischer Typ von einem Privatdetektiv unten und stellt allen Leuten Fragen.«
    »Wie merkwürdig!«
    »Ziemlich unangenehm«, sagte Reggie langsam, »in e i nem Haus zu Gast zu sein, wenn solche Sachen passi e ren.«
    »Was ist denn nun eigentlich passiert?«
    »Keine Ahnung. Das Ganze hat sich anscheinend abg e spielt, nachdem wir alle zu Bett gegangen waren. Pass auf, Mutter, beinahe hättest du das Tablett hinuntergewo r fen!«
    Er brachte das Frühstückstablett in Sicherheit und trug es zu einem Tisch am Fenster.
    »Ist Geld gestohlen worden?«
    »Ich sag dir doch, ich weiß es nicht.«
    »Ich nehme an, dieser Detektiv wird alle ausfragen wo l len.«
    »Vermutlich.«
    »Wo man sich gestern Abend aufgehalten hat und so?«
    »Wahrscheinlich. Na, ich kann ihm nicht viel erzählen. Ich ging sofort zu Bett und war im Nu eingeschlafen.«
    Lady Julia antwortete nicht.
    »Sag mal, Mutter, du könntest mir nicht vielleicht ein bisschen Geld pumpen? Ich bin völlig pleite.«
    »Nein, das könnte ich nicht«, erwiderte Lady Julia en t schieden. »Ich habe selbst mein Konto fürchterlich übe r zogen. Ich weiß nicht, was dein Vater sagen wird, wenn er es erfährt.«
    Es klopfte, und Sir George trat ein.
    »Ah, da bist du, Reggie. Würdest du bitte hinunter in die Bibliothek gehen. Monsieur Hercule Poirot möchte dich sprechen.«
    Poirot hatte soeben seine Unterhaltung mit der gefürc h teten Mrs Macatta beendet.
    Einige wenige Fragen hatten ergeben, dass Mrs Macatta kurz vor elf zu Bett gegangen war und nichts Wichtiges gesehen oder gehört hatte.
    Poirot lenkte das Gespräch vorsichtig vom Einbruch auf persönlichere Dinge. Er sei ein großer Bewunderer von Lord Mayfield und halte ihn für einen wahrhaft gr o ßen Mann. Freilich sei Mrs Macatta als Fachmann weit besser in der Lage, ein richtiges Urteil abzugeben.
    »Lord Mayfield hat Verstand«, räumte Mrs Macatta ein. »Und er hat ohne fremde Hilfe Karriere gemacht. Er ve r dankt sie nicht irgendwelchen Familienbeziehungen. Vie l leicht fehlt ihm ein wenig der Weitblick. Da sind bedaue r licherweise alle Männer gleich, finde ich. Es fehlt ihnen die Größe der weiblichen Phantasie. Die Frau, Monsieur Poirot, wird in zehn Jahren die bestimmende Kraft in der Regierung sein.«
    Davon sei er überzeugt, erwiderte Poirot.
    Er brachte das Gespräch auf Mrs Vanderlyn. Treffe es zu, was er gerüchteweise gehört habe, dass nämlich sie und Lord Mayfield sehr eng befreundet seien?
    »Keineswegs. Um die Wahrheit zu sagen, ich war sehr erstaunt, ihr hier zu begegnen. Wirklich sehr erstaunt!«
    Poirot fragte Mrs

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