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Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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leiseste Ahnung von alldem!»
    Der Colonel ließ seinen Blick zu Lydia gleiten.
    «Und Sie, Mrs Lee?»
    Lydia schüttelte den Kopf. «Auch ich habe nichts davon gewusst.»
    «Sie waren also beide der Meinung, dass die Steine sich noch im Safe befänden.»
    «Ja.»
    Nach einigem Zögern fragte sie: «Ist er darum umgebracht worden? Der Steine wegen?»
    «Das herauszufinden wird jetzt unsere Aufgabe sein», antwortete Colonel Johnson. «Wüssten Sie, Mrs Lee, wer von den Hausbewohnern einen solchen Diebstahl hätte bewerkstelligen können?»
    «Nein, keine Ahnung. Ich glaube, dass alle Dienstboten ehrlich sind. Außerdem wäre es für sie äußerst schwierig gewesen, jemals an diesen Safe zu kommen. Mein Schwiegervater hat sein Zimmer nie verlassen. Er kam nie die Treppe herunter.»
    «Wer räumte sein Zimmer auf?»
    «Horbury. Er machte das Bett und staubte ab. Das zweite Hausmädchen besorgte nur den Kamin und feuerte morgens an, alles andere erledigte Horbury.»
    «Dann hätte also Horbury am leichtesten den Safe öffnen können?», fragte Poirot.
    «Ja.»
    «Glauben Sie, dass er es war, der die Diamanten stahl?»
    «Es ist möglich. Wahrscheinlich. Er hatte die beste Gelegenheit dazu. Ach! Ich weiß nicht, was ich denken soll!»
    Colonel Johnson ließ sich nicht verwirren. «Ihr Mann hat uns vorhin die Begebenheiten des Abends geschildert. Würden Sie das nun auch tun, Mrs Lee? Wann sahen Sie Ihren Schwiegervater zuletzt?»
    «Wir waren heute Nachmittag vor dem Tee alle in seinem Zimmer. Damals habe ich ihn zum letzten Mal gesehen.»
    «Sie haben ihm nicht mehr gute Nacht gewünscht?»
    «Nein.»
    «Sind Sie sonst für gewöhnlich noch zu ihm gegangen, um ihm gute Nacht zu sagen?», fragte Poirot.
    «Nein», sagte Lydia scharf.
    Der Colonel fuhr fort: «Wo waren Sie, als das Verbrechen stattfand?»
    «Im Wohnzimmer.»
    «Hörten Sie den Lärm?»
    «Ich glaube, dass ich etwas Schweres fallen hörte. Das Zimmer meines Schwiegervaters liegt über dem Speisezimmer, nicht über dem Wohnzimmer, das hat die Geräusche gedämpft.»
    «Aber den Schrei haben Sie auch gehört?»
    Lydia zuckte zusammen. «Ja, den hörte ich. Es war scheußlich – wie eine Seele im Fegefeuer. Ich wusste sofort, dass irgendetwas Grässliches geschehen sein musste. Ich rannte hinaus und folgte meinem Mann und Harry die Treppe hinauf.»
    «Wer war zu jener Zeit außer Ihnen im Wohnzimmer?»
    Lydia dachte nach.
    «Das – das weiß ich tatsächlich nicht. David war nebenan und spielte Mendelssohn. Ich glaube, Hilda war zu ihm hinübergegangen.»
    «Und die beiden anderen Damen?»
    «Magdalene ging telefonieren», antwortete Lydia langsam, «aber ich kann mich nicht erinnern, ob sie zurückkam oder nicht. Und wo Pilar war, weiß ich ebenfalls nicht.»
    «Sie könnten also ebenso gut ganz allein im Wohnzimmer gewesen sein», stellte Poirot sanft fest.
    «Ja. Ja, das war ich wahrscheinlich auch.»
    «Nun zu den Diamanten», sagte Johnson. «Diese Sache müssen wir besonders sorgfältig untersuchen. Kennen Sie das Kombinationsschloss am Safe Ihres Schwiegervaters, Mrs Lee? Es scheint ein ziemlich altmodisches Modell zu sein.»
    «Er hat das Kennwort in einem kleinen Notizbuch notiert, das er immer in der Tasche seines Schlafrocks trug.»
    «Gut. Wir werden das sofort prüfen. Aber vielleicht sollten wir zuerst die übrigen Herrschaften verhören, damit die Damen zu Bett gehen können.»
    Lydia erhob sich sofort.
    «Komm, Alfred.» Und zu den Herren gewandt: «Ich werde sie Ihnen schicken.»
    «Einen nach dem anderen, wenn ich bitten darf, Mrs Lee.»
    «Gewiss.» Sie ging auf die Tür zu. Alfred folgte ihr.
    Plötzlich drehte er sich jäh um.
    «Natürlich!», sagte er. Er kam rasch auf Poirot zu. «Sie sind Hercule Poirot. Wo habe ich bloß meine Gedanken gehabt? Dass ich das nicht sofort erfasste.» Er sprach schnell, mit leiser, erregter Stimme. «Sie kommen wie vom Himmel geschickt. Sie müssen die Wahrheit herausfinden, Mr Poirot. Scheuen Sie keine Ausgaben, ich komme für alles auf! Aber finden Sie die Wahrheit! Mein armer Vater! Getötet! Mit äußerster Brutalität getötet! Sie müssen den Täter finden, Mr Poirot! Mein Vater soll gerächt werden!»
    Poirot erwiderte: «Ich versichere Ihnen, Monsieur Lee, dass ich tun werde, was in meinen Kräften steht, um Colonel Johnson und Inspektor Sugden behilflich zu sein.»
    «Ich möchte aber, dass Sie in meinem Auftrag arbeiten!», stieß Alfred erregt hervor. «Mein Vater muss gerächt werden!» Er

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