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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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beschleunigen würde, und bereits nach weniger als zwei Minuten im Weltraum sein.
    Und so, wie es aussah, war es nicht mehr lange hin bis zum Start.
    In diesem Moment blinkte es auf dem dritten Bildschirm. Dort lief ein simples Messaging-Programm, das mit einem kleinen Rechner in der Küche verbunden war und über das ihm Mrs Steel, sollte es absolut unabdingbar sein, Nachrichten zukommen lassen konnte.
    Mr Kato, Sie haben Besuch. Eine Mrs Malroux ist soeben eingetroffen und fragt, ob Sie zu sprechen sind.
    »Eigentlich«, sagte die stämmige Haushälterin mit den blonden Locken, die ihr am Kopf saßen wie festbetoniert, »soll ich ihn überhaupt nicht stören. Nur im Notfall, hat er gesagt. Nur wenn es brennt, jemand verletzt ist, die Polizei kommt oder der Präsident anruft. Das hat er wortwörtlich so gesagt. Weil er gerade an einer sehr wichtigen Arbeit ist, bei der jede Unterbrechung bedeuten kann, dass alles umsonst war.« Sie stand immer noch über den kleinen weißen Laptop gebeugt, der auf einem zusammengefalteten Geschirrtuch auf der Arbeitsfläche ruhte, neben einem Sortiment verschieden großer Pfeffermühlen. Hinter der Nachricht, die sie geschrieben hatte, blinkte der Cursor. »Aber Sie waren ja schon mal hier. Ich denke, er würde nicht wollen, dass ich Sie einfach wieder wegschicke.«
    Ja, dachte Charlotte, hoffentlich war es so. Sie ließ sich auf dem Barhocker an der Küchentheke nieder, vor der Tasse Kaffee, die Mrs Steel ihr hingestellt hatte. Unwillkürlich tat sie es behutsam, so, als könne alles scheitern, wenn sie unbotmäßigen Lärm machte oder sonst irgendwie unangenehm auffiel.
    Aber wahrscheinlich würde Hiroshi tatsächlich nicht wollen, dass man sie einfach wieder wegschickte. Das war ein Gedanke, an den man sich klammern konnte.
    Unterwegs hatte sie überlegt anzurufen. Zu fragen, ob es ihm recht war, wenn sie kam. Sie hatte es aber nicht fertiggebracht, aus einer plötzlichen Angst heraus, er könnte Nein sagen, und dann? So war sie unangekündigt gekommen, in der Hoffnung, dass er weniger leicht Nein sagen würde, wenn sie vor ihm stand.
    Letztlich hatte es nichts geholfen. Nun war sie noch weniger als ein Telefonanruf: eine Textnachricht. Eine E-Mail von der Küche in sein Arbeitszimmer.
    Mrs Steels Finger klopften ungeduldig auf der Marmorplatte. Sie wartete auf Antwort, aber außerdem, merkte Charlotte plötzlich, wusste sie nicht, was sie nun machen sollte. Wahrscheinlich war sie gerade mit irgendwelchen Hausarbeiten beschäftigt gewesen, und nun saß unangemeldeter Besuch in ihrer Küche, und sie konnte nicht weitermachen.
    »Was ist denn das für eine sehr wichtige Arbeit?«, fragte Charlotte, obwohl ihr klar war, dass die Haushälterin ihr das nicht sagen würde. Es war auch nicht nötig, sie konnte es sich denken: Auf Saradkov hatte Hiroshi Nano-Roboter in Aktion gesehen, von denen er ihr kurz vorher noch erzählt hatte, dass es unmöglich sei, sie zu bauen. Logisch, dass er nun herausfinden wollte, wie es doch ging.
    »Das weiß ich nicht«, sagte Mrs Steel. »Ich weiß nur, dass er Tag und Nacht arbeitet. So schlimm war es noch nie. Niemand darf zu ihm rein, alles ist abgeschirmt, ich darf keine Türen mehr öffnen, darf fast nirgendwo sauber machen …« Sie zog ein Tuch hervor und wischte damit über die Arbeitsfläche, eine völlig überflüssige Maßnahme. »Und dann dieser Wachdienst, der jetzt ständig um das Haus patrouilliert. Da drüben, sehen Sie? Die beiden Männer mit den Gewehren und dem Hund? Die gehören dazu. Ach, Sie haben’s ja erlebt, als Sie gekommen sind. Zum Fürchten, oder?«
    Charlotte zuckte mit den Achseln. Solche Sicherheitsmaßnahmenwar sie mehr oder weniger seit ihrer Kindheit gewohnt. »Sie tun nur ihren Job.«
    »Ja, sicher. Aber so bewaffnet, wie die sind – ich sag’s Ihnen, mir wird immer ganz anders. Die lassen mich auch nicht einfach passieren, wenn ich vom Einkaufen komme! Die überprüfen jedes Mal meinen Wagen! Weil ja irgendjemand irgendwas damit einschmuggeln könnte, eine Bombe oder ein Abhörgerät, keine Ahnung. Mister Kato hat seit seiner Rückkehr große Sorge, dass man ihn abhört.« Sie seufzte. »Er kommt zu den unmöglichsten Zeiten zum Vorschein und hat immer Hunger wie ein Wolf – kein Wunder! Ich mache ihm schnell etwas, er schlingt es herunter – tut mir leid, aber anders kann man’s nicht sagen –, und dann verschwindet er wieder. So geht das, seit er wieder da ist. Ich meine, ich bin ja schon froh, dass er

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