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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Straßensperren eingerichtet und bewaffnete Männer an allen Ausfahrten aufgestellt worden waren. Sie wussten, wo er sich befand, und waren entschlossen, ihn zu fangen.
    Nun, das würde ihnen nicht gelingen. Die einzige Frage war, ob es sich vermeiden ließ, dass bei ihren vergeblichen Versuchen, ihn aufzuhalten, jemand zu Schaden kam.
    Die weiträumigen Absperrungen kamen Hiroshi eher gelegen. Er musste lediglich raus aus diesen schmalen Alleen und die Avenida De Los Incas erreichen. Ab da sollte alles glatt laufen.
    »Er kommt«, sagte der Gruppenführer und gab Handzeichen. »Schnell jetzt.«
    Die Polizisten der Sondereinheit, mit schusssicheren Westen, Kopfschutz und grimmigen Gesichtern ausgestattet, gingen in Position. Erleichterung war zu spüren, dass das stundenlange Warten ein Ende hatte.
    Irgendwo weiter vorn in der Straße hörte man das sich einsam nähernde Auto.
    Zwei Männer zogen ein paar Meter hinter der Absperrung Stachelketten quer über die Fahrbahn, für alle Fälle.
    Jetzt sahen sie die näher kommenden Scheinwerfer.
    »Anlegen«, befahl der Gruppenführer. »Feuer auf mein Kommando.«
    Acht Gewehre wurden an Schultern gehoben, acht Läufe richteten sich auf das armselige Auto, das mit unverminderter Geschwindigkeit auf die Absperrung zuhielt.
    »Der muss uns doch sehen, oder?«, murmelte der Gruppenführer unbehaglich und scheuchte ein paar Mücken fort. »Antonio, gib Lichtsignal.«
    Antonio hob den schweren Handscheinwerfer über den Kopf, schwenkte ihn hin und her. Im Strahl der Lampe sah man zahllose Mücken tanzen.
    Mücken? , wunderte sich der Gruppenführer. So früh am Morgen?
    Das Auto machte immer noch keine Anstalten zu bremsen.
    »Schießt auf seine Reifen«, befahl er.
    Die Gewehrläufe ruckten um eine Winzigkeit herum. Jetzt waren die Mücken überall, die Gewehre schienen sie regelrecht anzuziehen. Was zum Teufel war in diese Biester gefahren?
    »Feuer!«
    Schussbereit gekrümmte Finger bewegten sich, doch die Abzüge zerbröselten unter dem Druck. Im nächsten Augenblick zerfielen die Läufe der Gewehre zu dunklem, feinem Pulver.
    »Madre de Dios!« , entfuhr es einem der Polizisten.
    Auch die Absperrgitter lösten sich auf, sanken haltlos in sich zusammen. Das Auto war jetzt heran, raste einfach durch alles hindurch. Die Männer konnten sich gerade noch zur Seite werfen, erhaschten einen Blick auf den Mann hinter dem Steuer, der so gleichmütig dreinsah, als habe er sie gar nicht bemerkt.
    Von der Stachelkette blieb ebenfalls nur Staub. Und die Mücken waren wieder verschwunden.
    Fernández Larreta ließ erschüttert den Telefonhörer sinken, sah in die Gesichter des Innenministers und der Amerikaner. »Sie sagen, ihre Gewehre hätten sich in … Staub aufgelöst. In dem Moment, in dem sie auf ihn angelegt hatten.«
    Das Kinn des Ministers klappte haltlos herab. Vor ein paar Stunden hatte er seine Krawatte gelockert, dann das Jackett ausgezogen, schließlich die obersten beiden Hemdknöpfe geöffnet. Nun sah er endgültig völlig unministeriell aus. Der Polizeipräsident,der sich im Gegensatz dazu im Verlauf der Nacht mehrmals in den Waschraum zurückgezogen hatte, um den korrekten Sitz seines Binders zu kontrollieren, wandte indigniert den Blick ab. Die Amerikaner waren nicht viel besser, die ließen sich auch ziemlich gehen. Und dieser Kaugummi! Widerlich – als wollten sie jedes Klischee bestätigen!
    »You mean … dust?« , vergewisserte sich Miller.
    Larreta wiederholte in seinem besten Englisch, was ihm der Kommandant der Einsatzkräfte berichtet hatte. Dass das Auto nicht einmal gebremst habe. Dass der Gruppenführer Befehl gegeben habe, auf die Reifen zu schießen.
    Und das mit den Mücken.
    »Das waren keine Mücken«, schaltete sich der Professor ein. »Ihre Leute haben Nanotechnologie im Einsatz erlebt. Die vermeintlichen Mücken waren in Wirklichkeit winzige Flugmaschinen, die imstande sind, Eisenatome aus dem kristallinen Verbund metallischer Strukturen herauszulösen.« Er rieb sich nachdenklich den Nasenrücken. »Erstaunlich. Ich frage mich, wie er das steuert. Das frage ich mich wirklich.«
    »Der amerikanische Wissenschaftler meint, dass die Steuerung dieser Biester seine Schwachstelle ist«, hörte Guarneri die grimmige Stimme des Polizeipräsidenten im Hörer seines Funktelefons. »Er muss beides gleichzeitig lenken – sein Auto und diese Mücken. Wie immer er das macht, er ist auch nur ein Mensch. Also kann er es nicht mit beliebig vielen Gegnern

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