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Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Titel: Herr Bofrost, der Apotheker und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Neuffer
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erotische Nacht verbracht.« Ich fand, die Geschichte wurde richtig gut. Ich mochte es, wenn alles so rosarot-himmelblau aussah und dann irgendwann, aus dem Hinterhalt, ein schwarzes Monster auftauchte und alles in den Klump trat. Also, na ja, ich mochte solche Geschichten, wenn andere sie erlebten. Und wenn am Ende dann schließlich doch noch alles gut ausging. Das war natürlich sehr wichtig.
    Laura nickte. Traumverloren. »Ja. So ein Jacuzzi bietet echt Möglichkeiten, weißt du das?«
    Nein. Woher? Holger war eher der Typ, der sich die Füße in dem Ding wusch, und hemmungslosen, entfesselten Sex hatte ich bisher nur auf einer spartanischen Ikea-Matratze in einer hannoverschen Zweizimmerwohnung gehabt. Daher legte ich keinen gesteigerten Wert auf eine detaillierte Schilderung aller verpassten Varianten. »Und dann?«, fragte ich also, um lieber die echte Handlung voranzutreiben.
    »Und dann haben wir heute Morgen verschlafen. Um neun begann unser Seminar, und um neun sind wir aufgewacht. Also haben wir beschlossen, es zu schwänzen und im Bett zu frühstücken.«
    Na, klasse! Das mit der Diagnose hatten sie noch mitgekriegt, und als es um die Therapie ging, einfach abgeklemmt. Schöne Aussichten für ihre undichten Patientinnen! »Da war doch alles noch gut, oder?«
    »Und wie! Es gab ein super Frühstück – Honig, Marmeladen, warme Brötchen, Eier im Glas, Parmaschinken, jede Menge Obst ... aber ... aber ... da ...« Laura geriet ins Stammeln. Sie brachte den Rest der Geschichte so wirr hervor, dass ich zigmal nachfragen musste, bevor ich den ganzen Film vor mir sah:
    Da hatten sie also friedlich im Bett geschlemmt, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Und dann stand Lukas' Frau im Zimmer. Graues Kostüm, Minirock, end- und makellose Beine, glänzend schwarzer Knoten im Nacken, Haut wie Porzellan, Lippen wie blutroter Lack. Augen wie der Würger von Leipzig.
    Laura, mit verwuscheltem Haar und viel zu vielen Sommersprossen, tauchte bis über die Nasenspitze unter die Bettdecke. Lukas – ich sah ihn vor mir mit seiner schmächtigen, nackten Brust und seinem spindeldürren Hals – glotzte seine Frau an wie das Kaninchen die Schlange.
    Ihr Blick wanderte von einem zum anderen, kalt, beherrscht, knallhart, fokussierte schließlich Lukas. »Du hast bis morgen Abend. Zeit. Entscheide dich. Sie oder ich.« Abgang. Arrogant, stark, gelungen.
    Laura tauchte wieder aus ihrer Versenkung auf und murmelte: »Ach du Scheiße.«
    »Ach du Scheiße!?«, fuhr Lukas sie an und sprang auf. »Das ist eine Katastrophe!« Er stieg hastig in seine Boxershorts, riss die Tür auf und brüllte hinter seiner Frau her: »Susanne! Das ist nicht so, wie du denkst!«
    Ich stellte meine Teetasse hastig auf den Tisch, weil ihr Inhalt bedenklich schwappte. »Nein! Das hat er nicht gesagt! Das denkst du dir aus!«
    »Er hat es gesagt! Genau so!« Auch Laura schien zu begreifen, dass das unglaublich komisch war. Sie sah mich etwas unsicher an und brach dann in albernes Gekicher aus. »Echt!«
    »Und dann?«
    »Sie war natürlich längst weg. Außerdem war die viel zu cool, die hätte garantiert keine Diskussion auf dem Hotelflur mit ihm angefangen.«
    »Und Lukas?«
    »Der war völlig durch den Wind. Und richtig mies. Ich war plötzlich Luft für ihn. Er hat sich angezogen und ist losgestürmt, um seine Frau zu suchen. Sie müsse ja noch irgendwo sein, meinte er. Aber ich glaube, die hatte draußen ein Taxi warten und war längst über alle Berge. So hätte ich es an ihrer Stelle jedenfalls gemacht.«
    Ich nickte. Ja, klar, wenn man wirklich cool sein wollte, war das die einzige Möglichkeit. Nach so einem Ultimatum geht man nicht das Risiko ein, noch lange rumquatschen zu müssen.
    »Und glaubst du, sie hat das wirklich so gemeint?«
    »Die? – Klar! Lena, das ist 'ne eiskalte Tusse! Weißt du, so der Typ Sowjetagentin. Du hättest ihren Blick sehen müssen, völlig ungerührt! Ich kann noch von Glück sagen, dass sie keine Knarre dabeihatte!«
    »Und woher wusste sie, wo ihr wart?«
    »Keine Ahnung. Lukas nimmt die Unterlagen für die Fortbildungen nie mit nach Hause. Ich weiß nicht, wie sie das rausgekriegt hat.«
    »Vielleicht hat sie einen Privatdetektiv auf euch angesetzt?« Laura sah mich erstaunt an. »Meinst du?« Irgendwie schien ihr der Gedanke zu gefallen.
    »Warum nicht? – Aber egal, wie ging es dann weiter?«
    Laura zuckte die Schultern. »Gar nicht. Ich bin aufgestanden und habe meine Sachen gepackt. Lukas ist nicht

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