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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Bikes blieben neben Jez stehen.
    »Juhu! Wir haben sie!«, brüllte Val und nahm seinen Helm ab.
    »Ja, und wir bringen sie besser nach oben, bevor uns irgendjemand sieht«, sagte Raven und warf sich das dunkle Haar ins Gesicht, sodass es ihr wieder über ein Auge fiel.
    Thistle kletterte vom Rücksitz von Ravens Motorrad. Jez spürte, wie der kleine Körper vor ihr sich versteifte. Thistle sah Iona an und lächelte ihr scharfzähniges Lächeln.
    Iona erwiderte lediglich ihren Blick. Sie sagte kein Wort, aber nach einigen Sekunden errötete Thistle und wandte sich ab.
    »Also, jetzt werden wir sie prüfen, richtig? Es ist Zeit, sie zu prüfen, nicht wahr, Morgead?«
    Jez hatte Thistles Stimme noch nie so schrill gehört - so gestört. Sie schaute auf das Kind vor ihr hinunter, aber Morgead begann bereits zu sprechen.
    »Ja, es ist Zeit, sie zu prüfen«, sagte er und klang unerwartet müde für jemanden, der gerade einen solchen Triumph erlebt hatte. Der gerade eine Wilde Macht gefangen hatte, die ihm eine vollkommen neue Karriere eröffnen würde. »Bringen wir es hinter uns.«

 
Kapitel Zwölf
     
    Jez hielt das Kind an einer Hand fest, während sie unter den schmutzigen Neonröhren die Treppe hinaufgingen.
    Sie konnte nur ahnen, was Iona dachte, als sie sie nach oben führten.
    Sie traten auf das Dach hinaus, das in schräg einfallendes Nachmittagslicht getaucht war. Jez berührte ganz sanft Ionas Schulter.
    »Siehst du - das ist der Garten.« Sie deutete mit dem Kopf auf eine eingetopfte Palme und drei Holzfässer mit verschiedenen verwelkten Blättern darin. Iona schaute in diese Richtung, dann sah sie Jez nüchtern an.
    »Sie bekommen nicht genug Wasser«, sagte sie so leise, wie sie alles sagte.
    »Ja, hm, es hat in diesem Sommer nicht genug geregnet«, meinte Morgead. »Willst du das in Ordnung bringen?«
    Iona sah ihn nur ernst an.
    »Hör mal, was ich meine, ist - du hast die Macht, richtig? Also, wenn du es uns jetzt einfach zeigen willst, dann kannst du das gern tun. Was immer du möchtest. Es wird alles viel einfacher machen. Warum lässt du es nicht regnen?«
    Iona sah ihn direkt an. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Ich meine, es gibt keinen Grund, warum du hier verletzt werden solltest. Wir wollen, dass du einfach so etwas machst wie in der Nacht des Feuers. Irgendetwas. Zeig es uns.«
    Jez beobachtete ihn. Irgendetwas stimmte an dieser Szene nicht: Morgead in seinen hohen Stiefeln und der Lederjacke, mit seinen gestählten Muskeln, schlank und sehnig, auf einem Knie vor diesem harmlos aussehenden Kind in rosafarbenen Hosen. Und das Kind, das seinen Blick einfach mit traurigen, distanzierten Augen erwiderte.
    »Ich glaube, du bist verrückt«, sagte Iona leise. Ihre Zöpfe bewegten sich, während sie den Kopf schüttelte. Ein rosafarbenes Band flatterte.
    »Erinnerst du dich an das Feuer?«, fragte Jez hinter ihr.
    »Natürlich.« Das Mädchen drehte sich langsam um. »Ich hatte Angst.«
    »Aber dir ist nichts passiert. Das Feuer ist in deine Nähe gekommen, und dann hast du irgendetwas getan. Und dann ist das Feuer weggegangen.«
    »Ich hatte Angst, und das Feuer ist weggegangen. Aber ich habe nichts getan.«
    »Okay «, sagte Morgead und stand auf. »Wenn du es uns nicht erzählen kannst, kannst du es uns vielleicht zeigen.«
    Bevor Jez noch ein Wort sagen konnte, hob er das kleine Mädchen hoch und trug sie davon. Er musste über eine Wand aus Müll steigen, die sich wie eine diagonale Mauer schräg über das Dach zog. Sie bestand aus Telefonbüchern, gesplitterten Holzscheiten, alten Kleidern und anderem Krimskrams, und sie bildete eine Barriere, die eine Ecke des Dachs vom Rest abschirmte.
    Er stellte Iona in das Dreieck hinter dem Müll. Dann stieg er wieder über die Mauer und ließ sie dort stehen. Iona sagte nichts und versuchte auch nicht, ihm aus dem Dreieck zu folgen.
    Jez stand angespannt da. Das Kind ist eine Wilde Macht, sagte sie sich. Sie hat bereits Schlimmeres als dies hier überlebt. Und ganz gleich was geschieht, sie wird nicht verletzt werden.
    Das habe ich ihr versprochen.
    Aber nur zu gern wäre sie für einige Minuten eine Telepathin gewesen, um dem Kind noch einmal zu sagen, dass es keine Angst zu haben brauche. Dieser Wunsch verstärkte sich erst recht, als Val und Raven Benzin auf die Müllmauer gossen. Iona beobachtete sie mit riesigen, ernsten Augen und rührte sich immer noch nicht.
    Dann entzündete Pierce ein Streichholz.
    Die Flammen sprangen gelb und blau

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