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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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Hand zurück. »Eine Brieftaube ist dadrin. Also lass die Finger davon, ja?«
»Kommt, lasst uns machen, dass wir ins Versteck kommen.« Scipio kehrte dem großen Platz den Rücken und winkte die anderen ungeduldig hinter sich her. »Ich habe heute nicht ewig Zeit.«
»Was ist mit dem Auftrag?«, rief Bo und hüpfte ihm aufgeregt hinterher. »Was ist es, was wir stehlen sollen?«
»Bo, verdammt noch mal!« Erschrocken hielt Mosca ihm den Mund zu. »Wir wissen es noch nicht, klar?« »Der Conte hat uns einen Umschlag gegeben«, erklärte Prosper Bo leise. »Aber Scipio will ihn erst öffnen, wenn wir im Versteck sind.«
»Und Scipio bestimmt hier nun mal«, murmelte Riccio. Mit düsterem Gesicht, die Hände tief in den Hosentaschen, lief er neben den anderen her, als interessiere ihn die ganze Sache weniger als die Pflastersteine unter seinen Schuhen.
»Wie war denn eigentlich dieser Conte?« Wespe zupfte Scipio an seinem Zopf, obwohl sie wusste, dass er das hasste. »Erzählt mal ein bisschen, wenn wir schon nicht dabei sein durften. Wie sah er aus? Unheimlich?« Mosca lachte. »Unheimlich? Keine Ahnung. Wir haben ihn nicht gesehen. Oder konntest du sein Gesicht sehen, Scip?« Scipio schüttelte nur den Kopf.
Prosper ging dicht hinter ihm, Bos Hand fest in seiner, und blickte immer wieder über die Schulter. »Scipio…« Prospers Stimme klang belegt vor Aufregung. »Du… du hältst mich wahrscheinlich für verrückt, aber…«, er sah sich noch einmal um, »dieser Kerl da auf dem Platz, der, der mit Bo geredet hat…«
»Ja?« Scipio drehte sich um. »Was war mit dem? Sah nach einem Touristen aus, wenn du mich fragst.« »Ich weiß. Aber – Wespe hat dir doch auf dem Weg zur Basilika von diesem Detektiv erzählt, der mich und Riccio verfolgt hat…« Scipio runzelte die Stirn. »Ja, ja, ist eine ziemlich wilde Geschichte, wenn du mich fragst…«
»Aber sie stimmt. Dieser Kerl gerade…« Prosper suchte verzweifelt nach Worten, während Scipio ihn ungläubig ansah. »Ich glaube, das war er wieder. Er sah wirklich aus wie ein Tourist, aber als er weggelaufen ist, da…« »Was für ein Detektiv?«, unterbrach Bo seinen Bruder. Prosper warf ihm einen unglücklichen Blick zu. Sie kamen an eine Brücke und Scipio musterte kühl die Leute, die sich hinter ihnen die Stufen hinaufdrängten. »Du brauchst gar nicht so ungläubig zu gucken«, sagte Riccio. »Victor, der Schnüffler, verkleidet sich gern, vielleicht ist er es wirklich gewesen, und dann…« »Der Taubenmann hieß auch Victor«, unterbrach Bo ihn und beugte sich über die Brückenbrüstung.
»Was?« Prosper drehte ihn unsanft zu sich herum. »Was hast du da gerade gesagt, Bo?« Unten auf dem Wasser schaukelten ein paar leere Gondeln. Ihre Führer warteten am Fuß der Brücke auf Kundschaft, und Bo beobachtete fasziniert, wie sie auf die Vorbeikommenden einredeten.
»Er hieß auch Victor«, wiederholte Bo, ohne den Blick von den Gondolieri zu wenden. »Der Taubenmann.« Dann riss er sich von Prosper los und sprang die Brückenstufen hinunter, um zuzusehen, wie ein Gondoliere sein Boot vom Kanalufer abstieß. Prosper blieb auf der Brücke stehen, wie angewurzelt. »Victor, der Schnüffler«, hauchte Riccio, stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte besorgt in das Menschengewühl, das auf die Brücke zudrängte. Prosper aber drehte sich um, lief Bo hinterher, zerrte ihn weg von den Gondeln, so hastig, dass Bo fast hinfiel, und lief mit ihm in die nächste Gasse.
»He, Prosper, warte!«, rief Scipio und stürmte den beiden nach. Schon nach wenigen Metern hatte er Prosper eingeholt. »Was soll das, so kopflos loszurennen?«, schimpfte Scipio und hielt ihn am Arm fest. Bo machte sich von Prospers Hand los und stellte sich an Scipios Seite.
»Kommt mit!«, sagte der und schob die zwei ohne ein weiteres Wort in den nächsten Andenkenladen. Mosca, Riccio und Wespe drängten hinterher.
»Tut so, als ob ihr euch was anguckt!«, raunte Scipio, als die Verkäuferin argwöhnisch zu ihnen herübersah. »Wenn der Kerl auf dem Markusplatz wirklich dieser Detektiv war, dann nützt es doch nichts, einfach davonzulaufen«, sagte er leise zu Prosper. »Bei all den Menschen merkt ihr doch gar nicht, ob er euch folgt!« Er hockte sich vor Bo hin und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Dieser Victor – hat er dich ausgefragt?«, fragte er. »Auf dem Platz, als ihr die Tauben gefüttert habt?«
Bo verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Er hat mich gefragt, wie ich

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