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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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heiße…«
»Hast du es ihm erzählt?« Zögernd nickte Bo. Prosper stöhnte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Was hast du ihm noch erzählt, Bo?«, flüsterte Wespe. Die Verkäuferin sah immer öfter zu ihnen herüber, aber zum Glück kam eine Gruppe Touristen herein und beschäftigte sie erst einmal.
»Ich weiß nicht mehr«, murmelte Bo, während er zu Prosper hochsah. »Kommt der Detektiv von Esther?« Seine Unterlippe begann zu beben.
Mit einem Seufzer richtete Scipio sich wieder auf und sah Prosper an. »Wie sieht dieser Detektiv aus? Victor, der Schnüffler.«
»Aber das ist es ja!« Prosper senkte die Stimme, als er merkte, wie die Touristen sich nach ihnen umdrehten. »Er sah diesmal ganz anders aus! Er hatte keinen Bart und eine Brille, und man sah seine Augen kaum, weil er eine Schirmmütze trug. Ich hab ihn nur erkannt, weil er weggelaufen ist. Er bewegt die Schultern so seltsam, wenn er läuft. Wie eine – Bulldogge.«
»Hm.« Scipio tastete nach dem Umschlag des Conte, der immer noch ungeöffnet in seiner Jacke steckte, und blickte nachdenklich durch das voll gestellte Ladenfenster nach draußen. »Falls es wirklich dieser Detektiv war«, murmelte er, »und er uns gefolgt ist, dann führen wir ihn direkt zu unserm Versteck, wenn wir ihn nicht loswerden.«
Unbehaglich sahen die anderen sich an. Mosca hob den Korb des Conte und lugte besorgt unter den Deckel. Die Taube wurde langsam unruhig in ihrem Gefängnis. »Wird Zeit, dass sie da mal rauskommt«, flüsterte Mosca. »Sie hat bestimmt Hunger. Wisst ihr, was so eine Taube frisst?«
»Frag Bo, der hat die Viecher gerade dutzendweise gefüttert.« Scipio tastete noch einmal nach dem Umschlag in seiner Tasche. Für einen Moment dachte Prosper, dass er ihn öffnen wollte, aber zu seiner Überraschung schlüpfte Scipio plötzlich aus seiner Jacke, zog sich das Zopfband aus dem Haar und nahm Mosca die Schirmmütze vom Kopf.
»Was der Kerl kann, kann ich auch«, sagte er und setzte sich die Mütze auf. »Es ist nicht sonderlich schwer, anders auszusehen.« Er warf Prosper seine Jacke zu. »Du bleibst mit Bo hier. Falls dieser Schnüffler wirklich hinter euch her ist, wird er irgendwo da draußen stehen und warten, dass ihr wieder herauskommt. Stellt euch ruhig so ans Fenster, dass man euch durch die Scheibe sehen kann. Mosca, du bringst die Taube und den Umschlag schon mal ins Versteck.«
Mosca nickte und steckte den Briefumschlag des Conte vorsichtig in seine Hosentasche.
»Riccio, Wespe.« Scipio winkte die beiden zur Tür. »Wir sehen uns da draußen mal um, vielleicht entdecken wir den Kerl ja. Was hatte er an?«
Prosper überlegte. »Eine rote Jacke, helle Hosen und einen komischen karierten Pullover. Um den Hals hing ihm ein Fotoapparat.
Außerdem trug er eine dicke Brille und eine Schirmmütze, mit w as drauf geschrieben, l love Venice, oder so was…«
»… und seine Uhr.« Bo kaute besorgt auf seinem Daumennagel herum. »Da war ein Mond drauf.« Scipio runzelte die Stirn. »Gut. Alles gemerkt?« Wespe, Mosca und Riccio nickten.
»Dann los.«
Nacheinander schlüpften die vier wieder nach draußen. Prosper und Bo sahen ihnen voll Sorge durchs Fenster nach.
»Er war aber nett«, murmelte Bo.
»Man merkt nicht gleich, ob jemand wirklich nett ist«, sagte Prosper. »Und ansehen tut man es auch niemandem. Wie oft muss ich dir das noch erzählen?«

Victor stand nur ein paar Meter entfernt. Um nicht weiter aufzufallen, kehrte er dem Laden, in dem die Kinder verschwunden waren, den Rücken zu. Aber er behielt die Ladentür im Auge, indem er ihr Spiegelbild in der Scheibe des gegenüberliegenden Geschäftes beobachtete.
Was treiben die bloß so lange dadrin?, dachte Victor, während er ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. Wollen sie sich Plastikfächer kaufen? Oder will der Maskierte sich eine neue Maske zulegen? Da sah Victor plötzlich das Mädchen aus der Ladentür treten. Wespe hatte Bo sie genannt. Gelangweilt sah sie sich um, musterte die Gondeln am Anlegeplatz neben der Brücke und schlenderte auf sie zu. Keine Minute später verließ der schwarze Junge das Geschäft. Mit einem großen Korb in der Hand trollte er sich in genau die entgegengesetzte Richtung. Pest und Teufel. Was sollte das werden? Warum trennten die sich jetzt? Na egal, die beiden Hauptpersonen sind noch immer im Laden, dachte Victor und rückte seine Sonnenbrille zurecht. Als Nächstes kam der Igelkopf. Hüpfte auf einem Bein auf die Pasticceria zu, die nur ein

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