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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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beschwichtigend, während die drei ihn vor die Tür zerrten.
»Schließ auf, Victor!«, zischte Prosper, ohne die Pistole wegzunehmen. Aber Victor schob den Lauf einfach zur Seite, bevor er den Hausschlüssel aus der Tasche zog. »Könnt ihr mir freundlicherweise erklären, was dieses Affentheater soll?«, knurrte er, während er aufschloss. »Wenn das ein neues Kinderspiel ist, dann muss ich euch sagen, dass ich zu alt bin, um es lustig zu finden.« »Bo und Wespe sind verschwunden«, sagte Mosca. »Und Prop denkt, dass du der Polizei unser Versteck verraten hast. Riccio denkt das auch.«
»Der Polizei oder meiner Tante«, sagte Prosper. Blass vor Wut war er, aber mit den Augen schien er Victor anzuflehen, dass das alles nicht wahr war, dass Victor Bo und Wespe nicht verraten, dass er sie nicht belogen und betrogen hatte. »Ich habe euch mein Ehrenwort gegeben, habt ihr das schon vergessen?«, polterte Victor. Ungeduldig wand er Prosper die Pistole aus der kalten Hand. »Von mir hat niemand was erfahren, verstanden? Merkt ihr denn überhaupt nicht mehr, wem ihr trauen könnt? Kommt rauf, sonst sind wir hier bald eine Touristenattraktion.«
Zerknirscht schlichen die drei hinter ihm die Treppe hinauf. »Ich hab gleich gedacht, dass du es nicht warst«, sagte Mosca, als Victor sie in seine Wohnung schob. »Aber Prosper…«
»Prosper kann nicht mehr klar denken«, vollendete Victor seinen Satz. »Das ist ja verständlich, wenn sein Bruder wirklich verschwunden ist. Aber jetzt erzählt mir erst mal, wie das passieren konnte. Waren die zwei allein?«
Sie setzten sich in die winzige Küche. Victor machte sich einen Kaffee und stellte den Jungen ein paar Oliven hin, während sie ihm erzählten, was alles passiert war, seit er sich selbst aus seiner Gefangenschaft entlassen hatte. Den Grappa, den er ihnen zum Aufwärmen anbot, lehnten sie dankend ab, nachdem sie einmal daran geschnuppert hatten.
»Ihr habt wirklich Glück, dass ich euch kenne!«, sagte Victor, als sie mit ihrem Bericht fertig waren. »Kein Wort würde ich sonst von dieser verrückten Geschichte glauben. Ihr brecht in ein fremdes Haus ein, schließt ein Abkommen mit der Bestohlenen, verkauft mit ihrer Zustimmung die Beute und schippert nachts auf der Lagune herum, um ein Karussell zu finden. Du meine Güte, gut, dass ihr das nicht den Carabinieri erklären müsst. Dieser verrückten Signora Spavento würde ich gern mal erzählen, was ich von ihr halte! Ein paar Jungen anzustiften, mit ihr nachts zur Isola Segreta rauszufahren.«
»Wir wussten ja nicht, dass der Conte ausgerechnet auf der verfluchten Insel wohnt«, murmelte Mosca kleinlaut. »Egal.« Victor runzelte die Stirn und rieb sich die übernächtigten Augen. »Was ist in der Tasche? Euer Diebeslohn?« Mosca nickte.
»Zeig ihm das Geld«, sagte Prosper. »Er wird es uns schon nicht stehlen.«
Zögernd stellte Mosca die Tasche auf Victors Küchentisch. Als er sie aufmachte, pfiff Victor leise durch die Zähne. »Damit seid ihr durch die halbe Stadt gerannt?«, brummte er und nahm eins der Geldbündel heraus. »Ihr habt wirklich Nerven.«
Er zog einen Schein aus dem Bündel, betrachtete ihn näher und hielt ihn dann gegen die Küchenlampe. »Moment mal!«, sagte er. »Da hat euch jemand gründlich hereingelegt. Das ist Falschgeld.«
Entgeistert sahen die Jungen sich an. »Falschgeld?« Riccio riss Victor den Geldschein aus der Hand und starrte ihn besorgt an. »Ich seh nichts. Der… der sieht doch ganz echt aus.«
»Sieht er nicht«, antwortete Victor, griff noch einmal in die Tasche und untersuchte ein anderes Geldbündel. »Alle falsch«, stellte er fest. »Und nicht mal besonders gut gemacht. Sehen aus, als hätte sie jemand mit einem Farbkopierer hergestellt. Tut mir Leid für euch.« Mit einem Seufzer warf er das Geld zurück in die Tasche. Wie betäubt starrten die drei Jungen sich an. »Alles umsonst«, murmelte Riccio. »Der Einbruch, die Fahrt über die Lagune. Fast erschossen worden wären wir. Und wofür? Für einen Haufen Falschgeld. Verdammt!« Wütend stieß er die Tasche vom Tisch. Die Geldbündel quollen heraus und fielen auf Victors Küchenboden.
»Und Wespe und Bo sind auch weg!« Mosca vergrub das Gesicht in den Händen.
»Genau.« Victor klaubte das Geld von seinem Fußboden und stopfte es zurück in die Tasche. »Darüber sollten wir jetzt zuerst nachdenken. Wo stecken Bo und das Mädchen?« Mit einem Seufzer stand er auf und ging hinüber in sein Büro. Die drei Jungen folgten

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