Herr der Finsternis
sagte sie, »bin ich zu dir gekommen.«
»Ah, du hättest dies nicht tun sollen!«
»Niemand hat mich geschickt. Gib mir eine Stunde, und dann werde ich davonschlüpfen, wer wird es je erfahren?«
»Bei der Liebe Gottes, Teresa…«
»Bin ich häßlich geworden?«
»Du bist schöner denn je. Doch die Dinge stehen nun anders mit uns, Teresa, die Dinge stehen anders! Du bist verheiratet!«
»Ich habe dir gesagt, daß dies nichts bedeutet.«
»Nun, soll Don Fernão mir dies persönlich sagen, dann fühle ich mich vielleicht sicherer«, entgegnete ich.
»Bist du also solch ein Feigling?«
»Wenn ich muß, werde ich gegen die Jaqqas kämpfen«, sagte ich, »oder Kafuche Kambaras Kriegern Lanzen in die Mägen stoßen. Doch ich habe nicht den Wunsch, mich mit einem zu Recht erzürnten Ehemann zu duellieren.«
»Andres… Andres…«
Sie bedachte mich mit einem Blick, in dem zugleich Verlangen wie auch Zorn lag und der bewirkte, daß ich sie sehr fürchtete.
Langsam erhob sie sich und glitt mit fließenden Bewegungen zu mir, und ich sah, wie die unbehinderten Kugeln ihrer Brüste unter dem dünnen Stoff schwangen, und auch das dunkle Dreieck zwischen ihren Schenkeln war unverkennbar, und ich fühlte, wie ich alle Entschlossenheit verlor.
»Andres«, sagte sie, »erzähle mir nichts mehr von erzürnten Ehemännern. Du und ich, wir lieben uns, und nichts anderes ist wichtig. Komm, du willst mich so sehr, wie ich dich will.«
»Das werde ich nicht abstreiten.«
»Dann komm.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es ist zu gefährlich. Ich sage dir, wir müssen unserer Verbindung ein Ende bereiten.«
»Nein«, sagte sie. Sie kam näher, rieb sich höchst schamlos und verlangend an mir und drückte und stieß mit ihrem Schoß, so daß mein Schaft so hart stand, daß er mir beinahe die Hosen zerrissen hätte. »Zwinge mich nicht, dich zu bitten, Andres«, sagte sie.
»Ich bitte dich, Teresa…«
Sie trat zurück, und nun schwelte der Zorn in ihren Augen.
»Ich kann es nicht glauben! Ich komme vor dir angekrochen, und du weist mich zurück? Was hast du getan? Hast du den Schwur an deine englische Dirne erneuert und bist du zu deiner keuschen Lebensweise zurückgekehrt?«
»Sie ist mir in letzter Zeit nicht oft in den Sinn gekommen«, erklärte ich zu meiner Schande, denn es entsprach der Wahrheit.
»Warum weichst du mir dann aus? Ich kann nicht an diese Furcht vor Ferñao glauben, die du nun vorschiebst! Er wird es nicht erfahren. Und sollte er es erfahren, er würde in die andere Richtung blicken, das schwöre ich! Es muß etwas anderes sein, das dich von mir fernhält.« Sie trat noch einen Schritt zurück, und der Ausdruck auf ihrem Gesicht veränderte sich, wurde härter, wurde kälter. »Man sagte mir, du hättest dir in Loango eine Sklavin gekauft, ein junges Ding, und sie sei deine Bettgefährtin. Als ich dies hörte, habe ich darüber gelacht, denn ich weiß, daß es dich nicht nach den afrikanischen Frauen gelüstet. Du willst keine flachen Nasen, du willst keine dicken Lippen und schweren Hinterteile. Das habe ich jedenfalls geglaubt. Doch entspricht es auch der Wahrheit, Andres? Benutzt du deine kleine schwarze Schlampe und hast kein Verlangen mehr nach mir? Ist es so? Ist es so?«
Ihre Worte trafen mich wie Messerstiche. Ich konnte nichts sagen.
Ja, ja, ich schlief mit Matamba, und ja, ich fand großes Vergnügen an ihr, und ja, alles, was Doña Teresa gehört hatte, entsprach der Wahrheit. Doch das war nicht die ganze Geschichte, weshalb ich sie zurückwies. Es war nicht Matamba, die zwischen uns getreten war, sondern eher die Verknüpfung von Begierde und Politik in dieser Stadt und meine Furcht, daß eine neuerliche Vereinigung mit Teresas Körper auch zu einer fatalen Verflechtung meiner Ziele führen würde. Doch all das hatte ich ihr bereits gesagt, und sie hatte es beiseite gewischt und nach einem tieferen Grund gesucht.
Ich grub in meinem Verstand nach einem neuen Argument, das dem Kern der Sache näherkam und verhinderte, daß alles bloß auf einen eifersüchtigen Zwist zwischen Frauen zurückgeführt wurde, fand aber nichts, was ich ihr sagen konnte. Und so stand ich stumm und gaffend da, während in mir die einnehmende, teuflische Versuchung empor stieg, all diese Wortklauberei hinter mir zu lassen und mich augenblicklich in einer willigen Umarmung auf Teresas Körper zu stürzen, die zu genießen ein jeder andere Mann, der noch halb bei Sinnen war, ein Jahr seines Lebens geopfert hätte.
Und
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