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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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können, und als Maurice wieder an die Oberfläche kam, rief er ihm zu:
    »Bauchplatscher! Bauchplatscher!«
    Maurice warf Ralph, der sich geschmeidig ins Wasser gleiten ließ, einen kurzen grinsenden Blick zu. Ralph fühlte sich von allen Jungen hier am meisten zu Hause; aber heute hatte ihn das Wort Rettung, die nutzlose, alberne Erwähnung des Wortes Rettung verdrossen, und nicht einmal von den grünen Tiefen des Wassers und dem zitternden, goldenen Sonnenlicht kam ihm Trost. Anstatt sich im Wasser zu tummeln, schwamm er mit gleichmäßigen Stößen unter Simon hindurch, kletterte auf der anderen Seite wieder an Land und ließ sich naß glänzend wie ein Seehund in den Sand fallen. Unbeholfen wie immer erhob sich Piggy und trat neben ihn, so daß Ralph sich auf den Bauch rollte und vorgab, ihn nicht zu sehen. Die Spiegelungen waren zerflossen, und sein düsterer Blick folgte der straffen Linie des Horizonts.
    Im nächsten Augenblick war er auch schon aufgesprungen und schrie.
    »Rauch! rauch!«
    Simon versuchte, sich im Tümpel aufzusetzen und bekam den Mund voll Wasser. Maurice, der gerade zum Kopfsprung ansetzte, ließ sich auf die Fersen zurückschwingen, stürzte auf die Plattform los, schwenkte aber dann ab zu dem Gras unter den Palmen. Dort begann er seine zerfetzten Shorts anzuziehen, um für alles gerüstet zu sein.
    Ralph hielt mit der einen Hand sein Haar zurück, die andere hatte er zur Faust geballt. Simon kletterte aus dem Wasser. Piggy rieb mit der Brille über seine Shorts und blinzelte auf das Meer hinaus. Maurice war mit beiden Beinen in das gleiche Hosenbein geraten – von allen verharrte nur Ralph unbeweglich.
    »Ich kann kein’ rauch sehen«, sagte Piggy ungläubig. »Ich seh kein’ rauch, Ralph – wo ist denn rauch?«
    Ralph schwieg. er hatte jetzt beide Hände über der Stirn verschränkt, damit das blonde Haar ihm nicht in die Augen fiel. er beugte sich vor, und das Salz bleichte schon seine Haut.
    »Ralph – wo ist das Schiff?«
    Simon stand dabei und schaute von Ralph zum Horizont. Maurices Hose riß ächzend entzwei, und er ließ sie als Wrack liegen, rannte zum Wald und kam wieder zurück.
    Der rauch war ein dichter, kleiner Knäuel am Horizont, der sich jetzt langsam aufringelte. Darunter war ein Tüpfelchen, vielleicht der Schornstein. Ralph war bleich im Gesicht.
    »Die müssen unsern rauch sehen«, sagte er vor sich hin.
    Piggy hatte die Stelle jetzt entdeckt.
    »Scheint nicht weit zu sein.«
    Er wandte sich um und blickte angestrengt zum Berg hinauf. Ralph verfolgte weiter mit gierigen Augen das Schiff. In sein Gesicht strömte wieder Farbe. Simon stand schweigend neben ihm.
    »Ich weiß, ich seh nicht gut«, sagte Piggy, »aber ist bei uns eigentlich rauch?« Ralph trat ungeduldig von einem Bein auf das andere, und sein Blick kam nicht von dem Schiff los.
    »Der Rauch auf dem Berg.«
    Maurice kam gerannt und starrte auf das Meer hinaus. Simon und Piggy sahen beide nach der Bergkuppe. Piggy kniff die Augen zusammen, aber Simon schrie auf, als habe er sich verletzt.
    »Ralph! Ralph!«
    Der Ton dieser Stimme ließ Ralph herumfahren.
    »Jetzt sag mir mal«, fragte Piggy besorgt, »ist was von unserm Signal zu sehn?« Ralph sah zurück auf den verwehenden rauch am Horizont und dann hinauf zum Berg.
    »Ralph – bitte! Sag doch, siehst du rauch oben?«
    Simon streckte ängstlich die Hand nach Ralph aus; aber Ralph schoß los, spritzte durch das flache Ende des Tümpels und rannte über den heißen, weißen Sand und unter die Palmen. Kurz darauf kämpfte er mit dem Buschwerk, das die Schneise schon wieder zu verschlingen drohte. Simon eilte ihm nach, dann Maurice. Piggy schrie.
    »Ralph! Hör doch – Ralph!«
    Dann rannte auch er los und stolperte über Maurices weggeworfene Hose noch ehe er die Terrasse hinter sich gelassen hatte. Im Rücken der vier Jungen zog der rauch ruhig dahinfließend den Horizont entlang; und am Strand bewarfen Henry und Johnny den kleinen Percival mit Sand, und Percival weinte wieder vor sich hin; und alle drei waren in völliger Unkenntnis des aufregenden Ereignisses.
    Als Ralph das landwärtige Ende der Schneise erreicht hatte, erschöpfte er sich bereits mit keuchenden Flüchen. er tat seinem Körper verzweifelte Gewalt an im Gewirr der schneidenden Schlingpflanzen, so daß das Blut an ihm herunterlief. Da wo der Berg steil anstieg, hielt er inne. Maurice war wenige Schritte hinter ihm.
    »Piggy’s Brille!« rief Ralph, »wenn das Feuer aus ist,

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