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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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war. er kam mühelos vorwärts und spähte um den Felsen herum.
    Nichts was man nicht erwartet hätte: rote Felsblöcke mit Guano drauf wie Zuckerguß; und ein steiler Anstieg zu dem Felsenmeer über der Bastion.
    Ein Geräusch hinter seinem Rücken ließ ihn herumfahren. Jack schob sich über den Sims heran.
    »Konnte dich nicht allein lassen.«
    Ralph schwieg. er ging voran über die Felsen, untersuchte eine Ausbuchtung, fast wie eine Höhle, die aber nichts Schrecklicheres barg als ein Gelege verfaulter Eier, und hockte schließlich hin, ließ den Blick schweifen und klopfte mit dem Speerende auf den Fels.
    Jack war außer sich.
    »Das gäb’ vielleicht ’ne Festung!«
    Eine Gischtsäule durchnäßte sie.
    »Kein Trinkwasser.«
    »Und das da oben?«
    Auf halber Höhe des Felsens war tatsächlich eine lange grüne Stelle. Sie kletterten hinauf und kosteten das Wasserrinnsal. »Brauchst nur eine Kokosnußschale drunter zu stellen, die läuft immer wieder voll.«
    »Nichts für mich. Das ist eine ungemütliche Gegend hier.«
    Nebeneinander erstiegen sie die letzte Höhe, wo der letzte sich verjüngende Gesteinshaufen vom letzten zerbrochenen Felsen gekrönt wurde. Jack stieß mit der Faust gegen den ersten besten, und es knirschte leise.
    »Weißt du noch –?«
    Der Gedanke an die dazwischenliegenden schlimmen Zeiten kam beiden. Jack fuhr schnell fort.
    »Da ’n Palmstamm drunter geschoben und wenn ein Feind kommt – da!«
    Hundert Fuß unter ihnen war der schmale Damm, dann das steinige Gelände, dann die mit Köpfen betupfte Grasfläche und dahinter der Wald.
    »Ein Ruck«, rief Jack frohlockend, »und – hui –!«
    Seine Hand beschrieb den Sturz des Felsens. Ralph blickte nach dem Berg.
    »Was ist los?«
    Ralph drehte sich um.
    »Warum?«
    »Du hast so geguckt –«
    »Es brennt kein Feuer. Kein Signal zu sehen.«
    »Du bist verrückt mit deinem Signal.«
    Der Horizont war ein riesiger Kreis, nur der Berggipfel durchbrach seine straffe blaue Linie. »Das ist aber unsere letzte Rettung.« er lehnte seinen Speer gegen den schwankenden Stein und kämmte sich mit beiden Händen das Haar aus der Stirn. »Wir müssen zurück und auf den Berg rauf. Da haben sie das Tier ja auch gesehen.«
    »Das ist sicher nicht mehr da.«
    »Was sollen wir sonst machen?«
    Die andern warteten im Gras, und als sie sahen, daß Jack und Ralph nichts geschehen war, brachen sie aus der Dickung ins helle Sonnenlicht. Sie vergaßen das wilde Tier über der aufregenden Erkundung. Sie schwärmten über den Damm und begannen lärmend hinaufzuklettern.
    Ralph stand jetzt mit der Hand an einen roten Stein gelehnt, ein Block so groß wie ein Mühlrad, das geborsten war und wackelig in den Angeln hing. er sah finster nach dem Berg. er ballte die Faust und hämmerte auf die rote Mauer zu seiner rechten. Seine Lippen waren eng aufeinandergepreßt, und seine Augen blickten sehnsüchtig unter der Haarfranse hervor.
    »Rauch –«
    Er leckte seine aufgeriebene Faust.
    »Jack! Auf los!«
    Aber Jack war nicht da. ein Knäuel Jungen – er hatte den Lärm gar nicht gehört – zerrte und schob an einem Felsen. Als er sich umdrehte, knirschte es und der ganze Brocken polterte ins Meer, das eine donnernde Gischtfeder die halbe Klippe hinaufspritzte.
    »Aufhören! Aufhören!«
    Seine Stimme schlug sie in Schweigen.
    »Rauch.«
    Etwas Seltsames ging in seinem Kopf vor. Über seinen Verstand hinweg flatterte es mit Fledermausflügeln und verdunkelte seine Gedanken.
    »Rauch.«
    Auf einmal war der Gedanke wieder da und mit ihm der Zorn. »Wir brauchen rauch. Und ihr trödelt hier rum und rollt Felsen!«
    Roger schrie:
    »Wir haben noch so viel Zeit!«
    Ralph schüttelte den Kopf.
    »Wir gehen auf den Berg.«
    Geschrei brach los. einige wollten zum Strand zurück. Andere wollten noch mehr Felsen hinunterrollen. Die Sonne schien hell, und die Gefahr war mit der Dunkelheit verblaßt.
    »Jack, das Tier ist vielleicht auf der anderen Seite. Geh du wieder vor, du warst ja schon da.«
    »Wir könnten den Strand entlang gehen. Da wachsen Früchte.«
    Bill trat zu Ralph.
    »Warum können wir nicht’n bißchen hierbleiben?«
    »Ja, warum denn nicht?«
    »Dann spielen wir Festung –«
    »Es gibt nichts zu essen hier«, sagte Ralph, »und keine Hütten, und nicht viel Trinkwasser.«
    »Das gäb ’ne prima Burg!«
    »Und Steine zum runterrollen –«
    »Bis auf den Damm runter –«
    »Wir müssen weiter, hab ich gesagt!« schrie Ralph wütend. »Wir müssen erst

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