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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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Grünzeug ist ausgegangen.«
    Ralph seufzte und erhob sich. es waren, keine Schatten unter den Palmen auf der Plattform, nur dieses seltsame Licht, das gleichzeitig von überallher zu kommen schien. Hoch oben bei den geblähten Wolken löste sich der Donner.
    »Bald gießt’s mit Eimern.«
    »Und was ist mit dem Feuer?«
    Ralph tappte in den Wald und holte einen buschigen grünen Ast, den er auf das Feuer fallen ließ. Der Ast knisterte, die Blätter rollten sich zusammen und gelber rauch floß auseinander.
     
    Piggy malte gedankenlos mit dem Finger Figuren in den Sand.
    »Das Dumme ist, wir sind zu wenig für’n Feuer. Du schickst jetzt Samneric immer auf eine Schicht. Die machen alles zusammen –«
    »Freilich.«
    »Das ist aber ungerecht, ist dir das nicht klar? Die müßten zweimal dran.«
    Ralph bedachte dies und sah, daß Piggy recht hatte. er stellte verblüfft fest, wie wenig erwachsen er dachte und seufzte erneut. Das mit der Insel wurde immer schlimmer.
    Piggy sah ins Feuer.
    »Das grüne Zeug ist auch bald all.«
    Ralph wälzte sich auf die andere Seite.
    »Piggy, was sollen wir bloß machen?«
    »Einfach sehen, daß wir allein fertig werden.«
    »Aber – das Feuer –«
    Er blickte stirnrunzelnd auf den schwarzen und weißen Wirrwarr, in dem die unverbrannten enden von Ästen lagen. er versuchte seine Gedanken in Worte zu fassen.
    »Ich hab Angst.«
    Er sah, wie Piggy aufblickte, und redete weiter drauf los.
    »Nicht vor dem Tier. Das heißt, vor dem hab ich auch Angst. Aber keiner begreift das mit dem Feuer. Wenn du am ertrinken bist und einer wirft dir’n Seil zu – wenn der Doktor sagt, nimm das ein, sonst stirbst du – dann würdest du doch folgen, oder?«
    »Na klar.«
    »Und sieht denn das keiner? Begreift das niemand? Ohne Rauchsignal sind wir hier verloren! Da!« eine Welle erhitzter Luft flimmerte über der Asche, von rauch war nichts zu sehen.
    »Nicht mal ein einziges Feuer können wir unterhalten. Und denen ist das ganz egal. Und was noch schlimmer ist –« er blickte fest in Piggy’s schweißüberströmtes Gesicht.
    »Was noch schlimmer ist: mir manchmal auch. Angenommen ich werd so wie die andern – daß mir alles egal ist – was wird dann aus uns?«
    Piggy nahm verstört die Brille ab. »Ich weiß auch nicht, Ralph. Wir müssen einfach durchhalten. Das würden die erwachsenen auch tun.« Aber Ralph hatte nun einmal begonnen, seinen Kummer abzuladen. »Woran liegt das bloß alles, Piggy?«
    Piggy sah ihn erstaunt an.
    »Du meinst das mit dem –?«
    »Nein, nicht das – ich meine – daß nichts mehr klappt, daß alles so, so –«
    Piggy rieb langsam über seine Brille und dachte nach. Als ihm zum Bewußtsein kam, wie weit Ralph sich ihm anvertraut hatte, wurde er rot vor Stolz.
    »Keine Ahnung, Ralph. Ich glaub, es liegt an ihm –«
    »An Jack?«
    »Ja, an Jack.« ein Tabu bildete sich langsam auch um diesen Namen.
    Ralph nickte bedächtig.
    »Ja«, sagte er, »das muß es wohl sein.«
    Aus dem nahen Wald brach es mit lautem Lärm. Dämonische Gestalten mit weißen und roten und grünen Gesichtern stürzten mit Geheul hervor, daß die Kleinen schreiend davonrannten. Aus dem Augenwinkel heraus sah Ralph Piggy forteilen. Zwei Gestalten sprangen auf das Feuer zu und er ging schon in Abwehrstellung, aber sie griffen sich nur einige halbverbrannte Äste und sausten den Strand entlang davon. Die drei andern rührten sich nicht und blickten Ralph an; und er sah, daß der größte der drei, der bis auf die Bemalung und einen Gürtel völlig nackt dastand, Jack war.
    Ralph bekam wieder Luft.
    »Na, was gibt’s?« sagte er.
    Jack achtete seiner nicht, hob den Speer und begann laut zu rufen.
    »Alle mal herhören! Ich und meine Jäger, wir sind dahinten am Strand bei einem flachen Felsen. Wir jagen und haben zu essen und spielen. Wenn ihr in meinen Stamm eintreten wollt, dann kommt mal rüber. Vielleicht laß ich euch mitmachen. Vielleicht auch nicht.«
    Er hielt inne und blickte sich um. Unter seiner Farbmaske war er frei von Scham und Befangenheit und konnte jeden einzelnen fest ansehen. Ralph kniete neben den Überresten des Feuers wie ein Schnelläufer im Startloch und sein Gesicht war unter Haaren und ruß halb verborgen. Samneric schauten gemeinsam hinter einer Palme am Waldrand hervor. einer der Kleinen heulte mit verkniffenem, hochrotem Gesicht neben dem Tümpel, und Piggy stand auf der Plattform und hielt das weiße Muschelhorn umklammert.
    »Heut abend ist bei uns großes

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