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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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Fest. Wir haben ein Schwein getötet, und es gibt Fleisch. Ihr könnt kommen und mitessen, wenn ihr wollt.«
    Oben in den Wolkenschluchten dröhnte wieder der Donner. Jack und die beiden unkenntlichen Wilden schraken zurück, sahen zum Himmel auf und faßten sich wieder. Der Kleine heulte weiter.
    Jack schien auf etwas zu warten. er sprach flüsternd auf die andern ein.
    »Los – jetzt!«
    Die beiden Wilden murmelten vor sich hin. Jacks Stimme klang scharf. »Los!« Die beiden Wilden sahen einander an, hoben gleichzeitig ihre Speere und riefen im Chor:
    »Der Häuptling hat gesprochen!«
    Dann wandten sich die drei um und trotteten davon.
    Ralph sprang wieder auf und starrte auf die Stelle, an der die Wilden entschwunden waren. Samneric kamen und flüsterten furchtsam.
    »Ich hab gedacht, es wär’ –«
    »und ich hab –«
    »– Angst gehabt.«
    Piggy stand immer noch mit dem Muschelhorn in der Hand über ihnen auf der Plattform.
    »Das war Jack und Maurice und Robert«, sagte Ralph. »Die scheinen sich ja prima zu amüsieren.«
    »Ich hab gedacht, ich krieg Asthma.«
    »Geh fort mit deinem Asthma!«
    »Wie ich Jack gesehen hab, hab ich gedacht, der will bestimmt die Muschel. Ich weiß nicht warum, aber –«
    Alle blickten in liebevoller Verehrung auf die weiße Muschel. Piggy legte sie in Ralphs Hände, und als die Kleinen das vertraute Zeichen sahen, eilten sie sogleich zurück. »Nicht hier.«
    Er wandte sich zur Plattform. er fühlte, daß eine rituelle Handlung nötig war. Voran schritt Ralph, das weiße Muschelhorn auf den Armen, dann Piggy, sehr gewichtig, dann die Zwillinge, dann die Kleinen und die andern.
    »Alles hinsetzen. Die haben uns überfallen, weil sie Feuer brauchen. Bei denen geht’s hoch her. Aber das –«
    Ein flimmernder Vorhang legte sich vor sein Denken und verwirrte ihn. er hatte etwas sagen wollen; da war der Vorhang heruntergegangen. »Aber das –«
    Sie sahen ihn ernst an, noch kamen ihnen keine Zweifel an seiner Autorität. Ralph streifte sich das dumme Haar aus den Augen und starrte auf Piggy.
    »Aber das – hm – das Feuer! Freilich, das Feuer!« er lachte auf, hielt aber inne, und jetzt konnte er auf einmal reden.
    »Das Feuer ist das Wichtigste. Ohne Feuer gibt’s keine Rettung. Ich mal mich auch ganz gern an und lauf rum wie’n Wilder. Aber wir müssen das Feuer anhalten. Das Feuer ist das Wichtigste auf der Insel, weil, weil –«
    Er stockte wieder, und in das Schweigen mischten sich Zweifel und Verwunderung.
    Piggy flüsterte eindringlich.
    »Rettung!«
    »Ja, richtig. Ohne das Feuer gibt’s keine Rettung. Wir müssen also beim Feuer bleiben und rauch machen.«
    Niemand rührte sich, als er geendet hatte. Nach den vielen glänzenden reden, die an eben dieser Stelle gehalten worden waren, klangen Ralphs Worte lahm, sogar die Kleinen merkten das.
    Schließlich streckte Bill die Hand nach der Muschel aus.
    »Wo wir jetzt oben kein Feuer machen können – weil wir da oben keins machen können – da brauchen wir mehr Leute, damit’s nicht ausgeht. Am besten, wir gehen zu dem Fest und sagen ihnen, es wär’ schwer mit dem Feuer für uns hier. Und dann gehn wir jagen und so – wie die Wilden mein ich – das muß doch prima werden.«
    Samneric griffen nach der Muschel.
    »Das wird sicher prima, Bill hat ganz recht – und er hat uns ja eingeladen –«
    »– zu einem Fest –«
    »Fleisch –«
    »– knusprig –«
    »Ich könnte schon’n Brocken Fleisch vertragen –« Ralph hob die Hand. »Wir können uns doch auch selbst Fleisch beschaffen.« Die Zwillinge sahen einander an. Bill antwortete. »Wir wollen nicht in den Dschungel.« Ralphs Gesicht verzog sich. »Er – geht aber rein.«
    »Der ist ja auch ein Jäger. Die sind alle Jäger, das ist was anderes.« eine Weile sprach niemand, dann murmelte Piggy vornübergebeugt: »Fleisch –«
    Die Kleinen saßen da und dachten mit ernsten Gesichtern an Fleisch, und das Wasser lief ihnen im Mund zusammen.
    Über ihnen dröhnte erneut der Donner, und die trockenen Palmwedel raschelten unter einem plötzlichen heißen Windstoß.
    »Du bist ein alberner kleiner Junge«, sagte der Herr der Fliegen, »Ein richtiger dummer, alberner Junge!«
    Simon bewegte seine geschwollene Zunge, schwieg aber.
    »Glaubst du etwa nicht«, sagte der Herr der Fliegen, »daß du ein richtiger dummer Junge bist?« Simon antwortete in derselben stummen Sprache. »Ja«, sagte der Herr der Fliegen, »Es ist besser, du Rennst jetzt weg und spielst

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