Herr der Krähen
Herr der Krähen so tun, als suchte er Arbeit? Da waren weitere Ermittlungen nötig. Am meisten befriedigte ihn Tajirikas Geständnis, die Schlangen seien nicht einfach entstanden, sondern planvoll von jemandem ausgelöst worden. Dieser Drahtzieher musste aufgestöbert werden.
„Hören Sie, Mr. Tajirika. Ich will Sie nicht anlügen. Sie stecken ganz schön in Schwierigkeiten. Aber ich werde Ihnen helfen. Klären wir zunächst die Tatsachen. Sie leugnen nicht, dass die Warteschlangen vor Ihrem Büro entstanden sind?“
„Nein.“
„Und jetzt haben Sie ausgesagt, zweifelsfrei und bestimmt, Sie seien überzeugt, das Ganze wäre ein Komplott? Und dass jemand dahinterstecke?“
„Ja.“
„Nun, wir wissen, dass dieser Jemand nicht ich bin. Sie sind es auch nicht. Wir wissen, dass auch der Herr der Krähen nicht dieser Jemand war, denn Sie haben zugegeben, er sei nur der Bote gewesen. Was uns alle interessiert, ist die Identität des Drahtziehers. Das ist der Grund, warum der Herrscher einen Untersuchungsausschuss mit Mr. Kaniũrũ als Vorsitzendem eingesetzt hat. Sie sehen also, mit Ihrer Weigerung, der Vorladung Folge zu leisten – was immer Sie dazu bewogen haben mag –, haben Sie dem Herrscher den Gehorsam verweigert. Verstehen Sie?“
„Ja. Bitte helfen Sie mir; tun Sie, was Sie können, damit dem Herrscher diese Geschichte nicht zu Ohren kommt.“
„Gott hilft denen, die sich selbst helfen, und wir werden bald herausfinden, inwieweit Sie bereit sind, sich selbst zu helfen. Was mich betrifft, so kann ich Ihnen versichern, dass die Beichte, die Sie hier in diesem Büro ablegen, an den Untersuchungsausschuss gehen wird, damit der sie in seine Unterlagen aufnimmt. Es wird so aussehen, als wären Sie tatsächlich freiwillig und bereitwillig vor diesem erhabenen Gremium erschienen oder hätten eine schriftliche Stellungsnahme abgegeben. Auf jeden Fall wird es so aussehen, als hätten Sie in vollem Umfang mit der Kommission zusammengearbeitet; und es wird nicht mehr den Anschein haben, als hätten Sie sich einer gesetzlichen Vorladung entzogen, das Gesetz gebrochen und die Autorität des Herrschers in Frage gestellt. Im Gegenzug werden Sie versprechen, niemals jemandem zu erzählen, dass man Sie verhaftet hat oder Sie in einer Zelle festgehalten wurden. Und auch alles Geschwätz über Thomas und Descartes muss aufhören.“
„Vielen Dank, Mr. Sikiokuu. Vielen Dank“, sagte Tajirika. „Und machen Sie sich wegen dieser Sekten keine Gedanken. Ich gehöre zu keiner.“
„In Ordnung! Dann machen wir weiter und versuchen, den verbrecherischen Drahtzieher hinter der ganzen Sache zu identifizieren. Sie haben bereits ausgesagt, dass Sie glauben, es gibt eine Verbindung zwischen der Stellensuche des Zauberers und Ihrer Wortkrankheit. In beiden Fällen war der Herr der Krähen von entscheidender Bedeutung. Wir können also davon ausgehen, dass ein und dieselbe Person hinter seiner Arbeitssuche und Ihrer Krankheit steckt. Nun sagen Sie mir: Ist es Ihnen gelungen, das Rätsel mit den drei Worten zu lösen? Haben Sie herausgefunden, wer Sie wirklich mit dem Virus des Weiß-Wahns infiziert hat?“
„Jeder von uns hätte die Krankheit weitergeben können“, sagte Tajirika, ohne zu bemerken, damit einen Teil des Gesprächs mit dem Herrn der Krähen über die drei Worte zu wiederholen. „Ich bin nicht der Einzige, der vielleicht von dieser Krankheit befallen war.“
„Kurz gesagt, Sie behaupten also, jemand anderes hat Sie mit der Krankheit angesteckt?“
„Vielleicht.“
„Hören Sie auf mit dem vielleicht. Wen verdächtigen Sie? Freunde? Ihren Freund Machokali?“, fragte Sikiokuu, ein wenig irritiert darüber, gezwungen zu sein, den Namen doch aussprechen.
„Könnte sein. Das Problem ist nur, wenn Sie meiner Argumentation folgen, könnten auch Sie es gewesen sein.“
„Lassen Sie mich da raus, Tajirika! Sie wollen doch sagen, Machokali hat Sie angesteckt? Zweifeln Sie immer noch daran?“
„Wie sollte ich irgendetwas anzweifeln? Sie haben mir selbst befohlen, diesen Thomas Descartes zu vergessen.“
„Sie haben also keinerlei Zweifel mehr, dass Machokali Sie mit dem Virus infiziert hat?“
„Ich versuche immer noch herauszubekommen, wer sonst mir den Erreger hätte übertragen können. Wie ich das jetzt verstehe, ist es so, dass wir, je höher wir in unseren Kreisen aufsteigen, umso anfälliger für das Virus des Weiß-Wahns werden, und zwar sowohl als Überträger als auch als Empfänger. Sie
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