Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr der Moore

Herr der Moore

Titel: Herr der Moore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kealan Patrick Burke
Vom Netzwerk:
Standortbestimmung frustriert war. So drohte er, den Zorn der Frau auf sich zu ziehen, die er heute Abend zum letzten Mal im Leben sah. »Danach bist du mich für immer los, versprochen.«
    Als Sarah nicht antwortete, zuckte er mit den Achseln und fluchte leise vor sich hin.
    Aufgepeitscht von einem Wind, der die Mauern zum Wackeln brachte, prasselte der Regen gegen die Scheiben. Das Licht hinterm Tresen ging aus, da drehte sich Fowler um und sah Sarahs Umrisse über der Lampe.
    »Wer übernimmt den Laden?«, fragte sie dann. Ihre Stimme ließ ihn zusammenzucken.
    »Mansfields Sohn.« Dass dies ihr einziger Gedanke dabei war, verärgerte ihn umso mehr. In Brent Prior gab es nicht viel, das ihn zum Bleiben bewogen hätte. Zumindest würde er nichts vermissen und hatte den Eindruck – nicht zuletzt wegen Sarahs Gleichgültigkeit –, dass auch niemand um ihn trauerte, wenn er fort war. So deprimierend es war, musste er es hinnehmen.
    Sarah äußerte noch etwas, doch er verstand es nicht, und als er aufschaute, hatte sie ihre Nase ans Fenster gedrückt und hielt die Hände an ihre Augen, um etwas zu erkennen.
    »Was ist los?«, wollte er wissen.
    Ihr Atem beschlug die Scheibe. »Ich fragte, ob Sie Hunde haben.«
    »Nein, warum?«
    Sie schien den Gedanken abzutun und trat vom Fenster zurück. »Mir war, als hätte ich welche dort draußen gesehen, das ist alles.«
    Er sah zu, wie sie zur Lampe ging, die am weitesten vom Fenster entfernt stand, und bekam Herzrasen. »Hunde?«
    Sie nickte kurz und löschte die Flamme, woraufhin sich der Schattenfall im Lokal veränderte und die Ecke in Dunkelheit tauchte.
    Er schluckte seine Panik hinunter. »Bitte lass etwas Licht an.«
    Sie ging nicht darauf ein und bewegte sich zur letzten Lampe, die hinter ihm an der Innenseite der Eingangstür hing.
    »Sie müssen wohl oder übel gehen«, erinnerte sie im kühlen Ton. »Ich kann nicht die ganze Nacht auflassen.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Sein Blick verschwamm zusehends, wurde grobkörnig wie von schwarzen Staubflusen. »Aber … warte noch ein paar Minuten. Bitte.«
    Sie seufzte, als sie zur Theke zurückging. Er fühlte sich ein wenig erleichtert.
    »Danke. Wirklich, ich mache dir nicht mehr lange Umstände.« Er lächelte, während sie schon wieder am Fenster stand und in die Finsternis spähte. Als er es sah, verging ihm die entspannte Miene. »Sind sie immer noch da?«
    »Anscheinend nicht.«
    Er wollte bleiben, denn in der Taverne war es warm und sicher für ihn, aber Sarah duldete wahrscheinlich keinen weiteren Aufschub. Obwohl er nicht weit entfernt wohnte, graute ihm vor der Vorstellung, was ihm draußen auflauern und seinen Weg zum Höllenritt machen mochte.
    »Ich nehme an«, begann er nervös, »du lässt mich nicht hier übernachten.«
    Sarah stand kerzengerade. »Was möchten Sie damit andeuten?«
    »Nichts Anzügliches, glaube mir. Es ist bloß so, dass … nun, ich kann es nicht erklären, aber … ich bin gerade ein wenig verstört. Vielleicht hat es mit Halloween zu tun, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich nicht gerade erpicht darauf bin, mich durch das Unwetter zu schlagen und auf eine Rotte wilder Hunde zu stoßen.«
    »Ich glaube kaum, dass sie wild sind. Wo wollen Sie schlafen?«
    »Oh, auf dem Boden oder der Theke, ganz einerlei … wo du mich lässt. Ich stellte keine Ansprüche.« Er bemühte sich um sein charmantestes Lächeln, da fiel ihm ein, dass sie es im Dunkeln wohl gar nicht sah, zumal er nicht annahm, sie werde sich davon beeinflussen lassen.
    »Tut mir leid«, schloss sie. »Ich darf keine Gäste hier schlafen lassen. Wenn ich damit beginne, erwartet jeder die gleiche Behandlung von mir, ganz zu schweigen von den unappetitlichen Mutmaßungen, die man über mich anstellen würde, und darauf bin ich nicht gerade erpicht.«
    »Nein, nein«, beharrte er und stand halb vom Stuhl auf. »Ich reise morgen ab, also braucht niemand davon zu erfahren.«
    »Und wenn man Sie bei Sonnenaufgang sieht, wird man darauf schließen, Sarah Laws verabschiede sich auf besondere Weise von ihren Gästen.« Sie winkte mit einer Hand. »Verzeihung, aber das geht wirklich nicht.«
    »Aber, falls …«
    »Mr. Fowler …«
    Seufzend rückte er den Stuhl nach hinten und trat zur Seite. »Ich würde wirklich keine Umstände machen.«
    »Es reicht schon, dass Sie meine Entscheidung nicht akzeptieren«, erwiderte Sarah und kam durch den Raum zur Tür.
    »Ich wollte dich nicht verärgern«, behauptete er. »Vergib mir.«
    Stille

Weitere Kostenlose Bücher