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Herr der Moore

Herr der Moore

Titel: Herr der Moore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kealan Patrick Burke
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los.
    »Wohin jetzt?«
    »Nach Hause … und wage es nicht, mir zu folgen.«
    »Du weißt, dass ich mich von deiner Drohung nicht abhalten lasse.«
    »Sei gewarnt.«
    »Wenn du möchtest, gebe ich dir einen Vorsprung.«
    Sie schien mit ihm spielen zu wollen, wobei er wusste, dass nichts außer einem mittelschweren Wunder ihr Einhalt gebieten würde. Er verdammte sie, wünschte sich alle Menschen davon, die sich je die Mühe gemacht hatten, ihm die Hand zu reichen. Er war nicht behindert und ließ nicht mit sich scherzen. Früher oder später würde er es ihnen allen beweisen.
    Die Tür knarrte erneut. »Ich gehe unsere Mäntel holen«, rief Kate und drückte hinter sich zu.
    Es schüttete wie aus Kübeln. Neil zitterte vor Kälte. Sie soll zur Hölle fahren , fluchte er unbesonnen, mitsamt ihrer Bockigkeit. Wieso gehorcht sie nicht, wenn ich ihr etwas befehle? Nun, da er wusste, dass Kate ihn nicht sah, streckte er seine Arme wie Fühler aus und wagte sich hinaus in die Nacht.
    Der Matsch gluckste unter seinen Füßen.
    Denen werde ich es zeigen.
    Der Regen schmerzte ihn wie Nadelstiche. Er hustete und spürte, dass ein Zahn wackelte, als er mit der Zunge durch seinen Mund fuhr.
    Sie werden Augen machen.
    Donner schlitzte die Wolkendecke auf, Blitze wetzten Scharten ins Firmament.
    Und leid wird es ihnen tun.
    Plötzlich stolperte er, doch jemand war da, um ihn abzufangen: Starke Hände packten seine Arme.
    Der alte Mann?
    Donald! , glaubte er dann und versuchte, sich zu befreien, aber der Unbekannte ließ nicht von ihm ab. Dann roch Neil es: Laub, Erde, Feuer, Verwesung. Gleich darauf wäre es ihm lieber gewesen, auf Tabithas Bruder gestoßen zu sein, denn gegen den war wenigstens ein Kraut gewachsen, zumal er wusste, wer und was Donald war.
    Nein.
    »Es ist an der Zeit«, kündigte die Stimme an. Der folgende Hieb warf Neil in den Dreck, und er driftete ab in ein fernes Dunkel.

18

    »Was meinen Sie damit, er sei verschwunden?«
    Sie standen vor dem Bürgerhaus. Kate schluchzte und fuchtelte ohnmächtig herum. Grady verspürte den schrecklichen Wunsch, sie zu drangsalieren , um die Wahrheit zu erfahren und sie für den Fehler zu bestrafen, Neil aus den Augen gelassen zu haben. Dabei wusste er aber, dass er damit nur seine eigene Schuldigkeit kaschiert hätte. Nichts von alledem wäre geschehen, hätte er wie vorgesehen auf die Kinder geachtet.
    Bitte Gott, lass ihm nichts zugestoßen sein.
    Obwohl die meisten Gäste drinnen oder unter dem vorstehenden Dach des Gebäudes geblieben waren, hatten sich nicht wenige auf den Stufen um sie versammelt und trotzten dem Wetter entweder aus Neugier oder um ihre Unterstützung anzubieten. Kate hingegen schlotterte auch im Regenmantel unbeherrscht.
    »Donald ist schuld«, begann sie. »Sie brachten ihn hinaus, weil er Neil geschlagen hatte. Er muss sich auf die Lauer gelegt haben; ich hätte es wissen sollen.« Sie musterte die Menschen ringsum, als hoffe sie, Neil in ihrer Mitte zu entdecken. »Er ist weg. Was habe ich angerichtet?«
    Grady legte eine Hand auf ihre Schulter. »Wieso hat sich Newman mit ihm angelegt?«
    »Ach, dazu braucht der Raufbold überhaupt keinen Grund. Er genießt es, das genügt. Donald ist vom Hass zerfressen, ein widerwärtiger Dreckskerl. Man hätte ihn irgendwohin verbannen sollen, um ihm die Böswilligkeit auszutreiben.«
    »Reden Sie nicht so. Wo steckt er nun?«
    Er kam wieder herein und holte seinen Umhang. »Können Sie sich das vorstellen? Neil liegt vermutlich in irgendeinem Graben und verblutet, während er seiner verdammten Kleider wegen zurück in den Saal schlendert!«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Ich versuchte es, aber die Erwachsenen haben mich nicht gelassen.«
    Grady nickte. »Kommen Sie mit.«
    Er führte sie hinein. Auf der Tanzfläche tuschelten und beratschlagten sich Gruppen besorgter Eltern, während andere den Raum abgingen und gebrauchtes Geschirr sowie Dekorationsartikel in Kartoffelsäcke steckten. Die festliche Stimmung, die sich ihnen bei der Ankunft offenbart hatte, war durch Neils Verschwinden zerschlagen worden, obwohl Grady weiterhin hoffte – was sonst blieb ihm übrig? –, der Junge habe es nach Hause geschafft. Falls Kate jedoch recht hatte – und es gab keinen Grund, dies anzuzweifeln –, wäre ihm der Junge auf dem Rückweg vom Fox & Mare aus begegnet. Die Straße bis zum Bürgersaal war nicht breit genug, als dass ihm der blind herumirrende Junge selbst im Dunkeln und bei Sturm entgangen

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