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Herr der Träume

Herr der Träume

Titel: Herr der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Modell des Sonnensystems, und die Planeten und Monde bewegten sich entlang Magnetlinien um das Zentralgestirn. In anderen Abteilungen wurden Filme vorgeführt oder waren verschiedene Geräte ausgestellt, die man selbst bedienen konnte.
     
    »Hast du Lust, eines Tages in den Weltraum zu kommen?«
    Der Knabe mit den Krücken wandte sich um. Er betrachtete den Oberstleutnant, der ihn angesprochen hatte. Der Offizier war groß. Hände und Gesicht waren gebräunt, und er hatte dunkle Augen, einen schmalen Schnurrbart und eine gut sitzende Uniform. Er rauchte eine schmale, braune Pfeife.
    »Warum?« fragte der Knabe.
    »Du bist gerade in dem Alter, in dem man seine Zukunft plant. Eine Karriere beginnt ziemlich zeitig. Wenn man nicht rechtzeitig vorausdenkt, kann sie bereits mit dreizehn Jahren zerstört sein.«
    »Ich habe darüber gelesen ...«
    »Ohne Zweifel. Jeder in deinem Alter hat dies getan. Hier aber siehst du Proben – wohlgemerkt, es sind nur Proben – aus der Wirklichkeit! Die Grenzen der Menschheit liegen heute da draußen, und es ist eine gigantische Grenze. Wenn man nur die Broschüren liest, kann man sich keine richtige Vorstellung davon machen.«
    Über ihnen rollte ein Einschienen-Wagen durch die Halle. Der Offizier wies mit der Pfeife hinauf.
    »Selbst das ist nicht dasselbe, wie wenn man über einen Grand Canyon aus Eis fährt.«
    »Dann ist es eine Frage der Unzulänglichkeit der Personen, die die Broschüren verfassen«, stellte der Knabe fest. »Jede menschliche Erfahrung sollte beschreibbar und interpretierbar sein – von einem adäquaten Verfasser.«
    Der Offizier kniff die Augen zusammen. »Sag das noch mal, Junge.«
    »Ich sagte, wenn eure Broschüren nicht das aussagen, was sie aussagen sollen, dann ist es nicht ihr Fehler.«
    »Wie alt bist du eigentlich?«
    »Zehn.«
    »Du bist ziemlich aufgeweckt für dein Alter.«
    Der Knabe zuckte mit den Schultern, hob eine Krücke und wies damit in die Richtung der Galerie.
    »Ein guter Maler würde euch mit seiner Arbeit eine zehnmal bessere Wirkung erzielen, als es die glänzenden Riesenfotos tun.«
    »Es sind ausgezeichnete Fotos.«
    »Natürlich, sie sind perfekt. Wahrscheinlich auch kostspielig. Aber jede der Landschaften, von einem richtigen Künstler dargestellt, wäre unbezahlbar.«
    »Noch haben wir keinen Platz für Künstler. Zuerst kommen die Pioniere; die Kultur folgt später.«
    »Warum ändert ihr die Sache nicht und laßt ein paar Künstler für euch arbeiten? Vielleicht gewinnt ihr auf diese Weise viel mehr Pioniere.«
    »Hm, du hast nicht so unrecht. Möchtest du ein wenig mit mir umhergehen und dir andere Dinge ansehen?«
    »Klar«, antwortete der Knabe. »Warum nicht? ›Gehen‹ ist allerdings nicht der richtige Ausdruck ...«
    Gemeinsam setzten sie den Rundgang fort.
    Zu ihrer Linken krochen baggerähnliche Geräte mit zuschnappenden Klauen umher.
    »Beruht die Konstruktion dieser Dinger wirklich auf der Struktur der Klauen von Skorpionen?«
    »Ja«, antwortete der Offizier. »Ein aufmerksamer Ingenieur stahl der Natur diesen Trick. An solchen Leuten sind wir interessiert.«
    Der Knabe nickte.
    »Wir haben früher in Cleveland gewohnt. Am Cuyahoga-Fluß verwendeten sie ein Ding zum Entladen der Erzschiffe, das sie Hulan-Förderer nannten. Er beruht auf dem Prinzip des Heuschreckenbeins. Ein aufmerksamer junger Mann von der Art, an der ihr interessiert seid, lag eines Tages im Gras und riß Heuschrecken die Beine aus, als er einen Einfall hatte. ›Ha!‹ sagte er. ›Für diese Tätigkeit läßt sich vielleicht eine nützliche Anwendung finden.‹ Er zerlegte noch einige Heuschrecken, und der Hulan-Förderer war geboren. Wie Sie gesagt haben, stahl er der Natur einen Trick, den sie an Dinge verschwendet hatte, die bloß auf den Feldern umherhüpfen, Tabakpflanzen kauten und Unheil anrichteten. Mein Vater hat mich einmal auf eine Bootsfahrt auf dem Fluß mitgenommen, und ich habe die Dinger in Funktion gesehen. Es sind große Metallbeine mit Klauen an den Enden, und sie machten den gräßlichsten Lärm, den ich je gehört hatte. Es klang wie der Geisterchor aller gequälten Heuschrecken. Ich fürchte, ich habe nicht die Art von Verstand, an dem ihr interessiert seid.«
    »Nun, es scheint, als hättest du die andere Art.«
    »Welche?«
    »Die, von der du gesprochen hast. Du gehörst zu denen, die sehen und interpretieren, die den Leuten daheim erzählen, wie es draußen wirklich ist.«
    »Ihr würdet mich als Chronisten

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