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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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    war, wagten sich jedenfalls die kleineren Fahrzeuge und die
    Fischerboote nicht mehr weit aufs Meer hinaus. Sobald sein
    Auftauchen ruchbar wurde, beeilten sie sich, den nächsten
    Hafen zu erreichen. Das verlangte unbedingt die gewöhn-
    lichste Klugheit, denn für den Fall, daß jenes Tier von an-
    griffslustigem Charakter war, erschien es doch besser, sich
    einem Überfall durch dieses nicht erst auszusetzen.
    Die Segelschiffe der großen Fahrt und die großen Damp-
    fer hatten von dem Ungeheuer, diesem Walfisch oder an-
    deren Meerbewohner, freilich nichts zu fürchten. Deren
    Mannschaften hatten es auch mehrmals in der Entfernung
    von einigen Meilen gesehen. Sobald sie ihm aber näherzu-
    kommen suchten, entfloh es so eilig, daß es unmöglich war,
    es zu erreichen. Eines Tages war sogar ein kleiner Kreu-
    zer des Staats von Boston ausgelaufen, nicht um die un-
    bekannte Masse zu verfolgen, sondern um ihr einige Ge-
    schosse nachzusenden. Binnen wenigen Augenblicken hatte
    sich das – vermutliche – Tier jedoch über die Reichweite
    der Geschütze hinaus entfernt, und auch dieser Versuch er-
    wies sich also als vergeblich. Übrigens schien es mehr und
    mehr, daß es gar nicht die Absicht habe, die Fischerboote
    zu überfallen.

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    Jetzt unterbrach ich mich im Lesen und sagte, an Mr.
    Ward gewendet: »Alles in allem hat man sich über das Un-
    geheuer bisher ja noch nicht zu beklagen gehabt. Den gro-
    ßen Schiffen weicht es aus und die kleinen läßt es unge-
    schoren. Da kann doch unter den Strandbewohnern keine
    so besondere Aufregung herrschen.«
    »Und doch ist das der Fall, Strock; dieser Bericht liefert
    ja den Beweis dafür.«
    »So scheint es, Mr. Ward; das Tier scheint aber keines-
    wegs gefährlich zu sein. Übrigens wird ja eins oder das an-
    dere eintreffen: entweder verschwindet es eines Tages aus
    den genannten Gegenden, oder es wird schließlich einge-
    fangen und paradiert dann im naturhistorischen Museum
    Washingtons.«
    »Und wenn es doch kein Seeungeheuer wäre . . .«, warf
    Mr. Ward ein.
    »Was sollte es denn sonst sein?« antwortete ich, über-
    rascht durch diesen Einwand.
    »Lesen Sie nur weiter!« sagte Mr. Ward.
    Das tat ich denn auch und unterrichtete mich über die
    zweite Hälfte der Mitteilung, in der mein Chef einzelne
    Stellen mit Rotstift unterstrichen hatte.
    Eine Zeitlang hatte niemand in Zweifel gezogen, daß
    hier ein Seeungeheuer sein Unwesen treibe, und wenn man
    dieses hartnäckig verfolgte, mußte es am Ende doch gelin-
    gen, die Küstengewässer von ihm zu befreien. Bald kam es
    aber zu einem Umschlag der bisher verbreiteten Anschau-
    ung. Einzelne, etwas nachdenklichere Leute fragten sich, ob
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    es, statt eines tierischen Wesens, nicht vielleicht ein mit Ma-
    schinen versehenes Fahrzeug wäre, das Kreuz- und Quer-
    fahrten in den Gewässern Neuenglands unternahm.
    Die betreffenden Maschinen müßten dann freilich einen
    sehr hohen Grad der Vervollkommnung erreicht haben.
    Vielleicht beabsichtigte der Erfinder, ehe er seine Erfindung
    veröffentlichte, die allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen
    und das Seevolk sogar etwas in Schrecken zu setzen. Eine
    solche Sicherheit der Lenkung, eine solche Schnelligkeit der
    Bewegung, und dank dem außerordentlichen Vermögen
    der Ortsveränderung, eine solche Leichtigkeit, jeder Verfol-
    gung zu entgehen . . . Das war gewiß geeignet, die Neugier
    anzustacheln.
    Zu jener Zeit waren in der Kunst des mechanischen
    Schiffsantriebs schon die erstaunlichsten Fortschritte ge-
    macht worden. Die transatlantischen Dampfer entwickelten
    eine solche Geschwindigkeit, daß schon 5 Tage genügten,
    die Entfernung zwischen der Alten und der Neuen Welt zu
    überwinden.
    Und noch hatten die Ingenieure ihr letztes Wort nicht ge-
    sprochen. Auch die Kriegsmarine war nicht im Rückstand
    geblieben. Die Kreuzer, die Torpedoboote und die Torpedo-
    jäger konnten mit den schnellsten Paketbooten des Atlan-
    tiks und des Pazifiks und des Indischen Ozeans in Wettbe-
    werb treten.
    Handelte es sich hier um ein Fahrzeug von ganz neuer
    Bauart, so war es leider noch nicht möglich gewesen, seine
    äußere Form zu erkennen. Was aber den Motor betraf, über
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    den es verfügte, so mußte diesem eine Kraft innewohnen,
    an die auch die bisherigen vollkommensten nicht heran-
    reichten. Ob das Fahrzeug seinen hervorragenden dynami-
    schen Wert dem Dampf oder der Elektrizität verdankte, das
    war nicht zu

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