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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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niemals
    werde ich den verächtlichen Ausdruck vergessen, der sich
    in seinen Zügen malte.

— 212 —
    Sofort wurde ich jetzt nach der Luke zu meiner Kabine
    gestoßen und deren Deckel klappte über mir zu, während
    auch die anderen Luken geschlossen wurden. Kaum eine
    Minute verstrich, da lagen wir schon unter dem Wasser . . .
    das Tauchboot war von der Oberfläche des Sees verschwun-
    den.Noch donnerten mehrere Kanonenschüsse, deren dump-
    fes Krachen mir ans Ohr schlug. Dann war alles still. Durch
    das Fensterchen meiner Kabine drang nur gedämpftes Licht
    herein. Ohne Stampfen und Schlingern glitt der Apparat ge-
    räuschlos durch den Eriesee hin.
    Man erkennt hieraus, mit welcher Schnelligkeit und auch
    mit welcher Leichtigkeit die Umwandlung der ›Terror‹ er-
    folgt war, gewiß nicht weniger schnell und leicht, als wenn
    sie als Automobil über Land hätte rollen sollen.
    Was würde er aber nun beginnen, der »Herr der Welt«?
    Höchstwahrscheinlich schlug er eine andere Richtung ein,
    wenn er nicht nach Erreichung des Ufers die ›Terror‹ wieder
    zum Automobil umwandelte. Nach weiterer Überlegung
    glaubte ich jedoch, er würde sich mehr nach Westen wen-
    den, nachdem die Torpedojäger seine Spur verloren hätten,
    und würde dann in die Mündung des Detroitflusses einlau-
    fen. Unter Wasser blieben wir jedenfalls nicht längere Zeit,
    als es bedurfte, außerhalb der Reichweite der Geschütze zu
    kommen, und die Nacht machte dann ja jeder Verfolgung
    ein Ende.
    Doch nein, ich sollte mich getäuscht haben. Kaum 10
    Minuten waren verstrichen, da entstand an Bord eine auf-
    — 213 —
    fällige Bewegung. Aus dem Maschinenraum hörte man den
    Austausch von Worten, den ein Geräusch im Mechanismus
    begleitete. Ich glaubte zu verstehen, daß eine Beschädigung
    das Tauchboot nötigte, nach der Oberfläche zurückzukeh-
    ren.Das geschah auch wirklich. In einem Augenblick wich
    das Halbdunkel in meiner Kabine hellem Licht. Die ›Ter-
    ror‹ war wieder aufgetaucht. Ich hörte auf dem Verdeck hin
    und her gehen, als die Lukendeckel, auch der meinige, wie-
    der abgehoben waren. Der Kapitän hatte am Steuer Platz
    genommen, während seine beiden Leute noch im Innen-
    raum beschäftigt waren.
    Ich sah mich um, ob die Torpedojäger noch in der Nähe
    lägen. Ja, kaum eine Viertelmeile von uns. Als die ›Terror‹
    wieder bemerkt worden war, begannen sie die Jagd auf sie
    von neuem. Diesmal war es aber in der Richtung nach dem
    Niagara zu.
    Offen gestanden, dieses Manöver begriff ich nicht. In
    dieser Sackgasse gefangen, wegen einer Beschädigung unfä-
    hig zu tauchen, mußte der Apparat seinen Weg doch durch
    die Torpedojäger gesperrt finden, wenn er etwa wieder um-
    kehren wollte.
    Ob er wohl nun an Land gehen und in der Gestalt eines
    Automobils flüchten wollte, gleichviel ob durch den Staat
    New York oder über das kanadische Gebiet?
    Die ›Terror‹ hatte jetzt eine halbe Meile Vorsprung. Die
    Zerstörer verfolgten sie unter Volldampf, freilich unter un-
    — 214 —
    günstigen Verhältnissen, sie mit ihren Jagdgeschützen zu
    erreichen.
    Unser Fahrzeug begnügte sich, dieselbe Entfernung bei-
    zubehalten. Es wäre ihm übrigens ein leichtes gewesen,
    diese zu vergrößern und wenn es dunkel geworden war,
    ohne besondere Gefahr nach Westen umzukehren.
    Schon verschwamm das Bild von Buffalo zur Rechten,
    und kurz nach 7 Uhr zeigte sich der Eingang zum Nia-
    garastrom. Wenn der Kapitän durch diesen einfuhr, wo ihm
    doch bekannt sein mußte, daß er daraus nicht wieder he-
    rauskonnte, mußte der Mann völlig verrückt sein. Und in
    der Tat, hatte er denn seine Sinne noch beisammen, er, der
    sich zum »Herrn der Welt« erklärte?
    Und da stand er nun, ruhig, gleichmütig, er wandte nicht
    einmal den Kopf, die beiden Torpedojäger zu beobachten.
    Dieser Teil des Sees war übrigens völlig verlassen. Die
    Schiffe, die nach den kleineren Ortschaften an beiden
    Ufern des Niagarastroms segelten, waren überhaupt nicht
    zahlreich, und jetzt zeigte sich davon gar keins. Nicht ein-
    mal ein Fischkutter kreuzte den Weg der ›Terror‹. Folgten
    die beiden Zerstörer dieser auf den Niagarastrom hinein, so
    mußten sie gewiß bald abstoppen.
    Ich sagte bereits, daß der Niagara zwischen amerikani-
    schem und kanadischem Gebiet seinen Anfang nimmt, wo
    Buffalo auf der einen und Fort Erie auf der anderen Seite
    liegt. Seine anfänglich etwa dreiviertel Meilen betragende
    Breite vermindert sich mit der Annäherung

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