Herr der zwei Welten
gestreichelt zu werden.
Julie klammerte sich an Eugeñio. „Na siehst du! Und du hast gesagt, dass da niemand wäre! Ist das vielleicht ein Niemand?“ lachte sie.
„Aber es ist keine Sie.“ stellte Gaston fest. In seinem Gesicht lag noch immer ein verzückter Ausdruck.
„Können wir ihn Aquamarin nennen? Ich mochte diesen Stein immer schon.“
„Aquamarin?“ fragte Julie überrascht. „Na ja, eigentlich passt der Name ganz gut zu seinen Augen.“
Eugeñio nickte. Zusammen mit dem Kater verließen sie nun endlich die Höhle. Eugeñio hielt Julies Hand und Gaston trug Aquamarin. Julie glaubte kaum, dass er den Kater in der nächsten Zeit noch mal loslassen würde.
Vor der Höhle blieben sie noch einmal stehen und atmeten die nach Vanille duftende Luft ein.
„Heißt dieses Land deshalb so? Das Blaue Land?“ fragte Gaston und deutete auf die vielen Pflanzen, von denen die meisten eine deutlich blaue Farbe besaßen.
„Ich denke schon.“ antwortete Julie. „Obwohl im Gelben Land nichts gelb war. Jedenfalls nicht mehr als bei uns. Überhaupt sah dort alles genau so aus, wie auf der Erde.“
Wieder spielte ein Lächeln um Eugeñios Mund. Eigentlich sollten ihm schon die Mundwinkel schmerzen, dachte er. So oft hatte er sein Leben lang nicht gelacht!
„Ja“, sagte er. „Ich erinnere mich. Du sagtest, du seiest im Gelben Land. Das hier ist nun das Blaue Land? Wie viele Länder hat diese Welt eigentlich?“
Julie sah ihn überrascht an. Also doch! Der Emasca hatte recht gehabt. Damals, das war kein Traum gewesen! Er hatte es wirklich fertiggebracht, sie auf einem völlig irrationalen Weg zu sehen. Er hatte ihren Geist in eine andere Dimension gerufen! Zu was war dieser Mann eigentlich noch fähig?
Obwohl ihr tausend Fragen durch den Kopf gingen, beantwortete sie zuerst seine Frage. Aber ihre Antwort kam schleppend. Gelinde ausgedrückt!
„Hört sich echt irre an, oder?“ Doch dann starrte sie ihn nur noch an. Was sollte sie zuerst fragen? Sie war viel zu erstaunt, als dass sie die Reihenfolge bestimmen konnte. Doch da spürte sie, wie Eugeñio in ihren Gedanken las. Sie hätte nicht sagen können, woran sie so etwas merkte, und doch wusste sie, dass es genauso war.
„Ja Schatz, es war eine Astralebene. Gaston hat mir damals geholfen. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft, so lange dort zu bleiben, um dich zu finden. – Sonst hätte ich doch nicht gewusst, wo du bist. Wir haben dich lange vergeblich gesucht!“
„Wie macht man so etwas? Es ist alles so neu! Vor einiger Zeit habe ich gedacht … ich hätte doch nicht geglaubt, dass es mehr als nur eine Welt gibt. Und dass es.. Und nun? Wie viele Welten gibt es denn?“
„Die Astralebenen sind keine anderen Welten. Nicht in dem Sinne. Ich erkläre es dir ein andermal. Versprochen. Und das mit den anderen Welten, wie zum Beispiel diese hier … na ja, da wissen wir nicht mehr als du. Wenn du nicht verschwunden wärst, hätten wir es vielleicht niemals herausgefunden.“
Das stimmte so nicht ganz, dachte er, denn die Feuerfrau kannte er schon vorher. Ohne ihre Hilfe wären sie jetzt nicht hier. Eugeñio nahm sich vor, Julie alles, was er wusste, zu erklären. Aber wie sollte er das jetzt tun?
„Also, wie viele Länder hat diese Welt?“
Julie nickte. „Ja, soviel ich weiß, sind es drei. Das Blaue, das Gelbe und dann noch das Grüne. Aber wie es im Grünen aussieht, kann ich dir nicht sagen. Hier reist man nicht so oft. Hier bleibt jedes Land so ziemlich für sich. Nur aus ganz besonderen Gründen geht man in eines der anderen Länder. Ich hoffe, dass solch eine Reise so schnell nicht mehr nötig wird!“
Da die beiden sich nicht mit der Kurzfassung zufriedengaben, musste Julie nun die ganze Geschichte erzählen. Sie erzählte von Karons schwerer Krankheit und den Abenteuern im Gelben Land. Als sie auf Dabal zu sprechen kam, hörten die beiden noch interessierter zu. Aber niemand sagte etwas dazu. Obwohl Julie gehofft hatte, jetzt nun doch eine Erklärung zu bekommen. Aber schließlich hatte er ja versprochen, ihr zum geeigneten Zeitpunkt, alles zu erklären. Sie würde sich gedulden. Während Julie nun die Geschichte erzählte, saßen sie im Gras, Eugeñio hielt Julie die ganze Zeit umklammert, und sie genoss seine Fürsorge. Gaston streichelte Aquamarin und auch er schien glücklich dabei zu sein.
Als sie geendet hatte, küsste Eugeñio sie wieder.
„Sag mal Julie, so schlecht findest du es hier gar nicht? Du magst die Leute
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