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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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seine Gedanken gegangen waren, als sie aufgewacht war. Sie musste es gefühlt haben, als ihre Hand für kurze Zeit die Stelle berührt hatte, wo seine Erregung heiß und pulsierend gewesen war! Doch Julie sah ihn nur ratlos an. Dann allerdings erhellte sich ihr Blick zu einem strahlenden Lachen.
    „Oh Gott!“ rief sie. „Ist es wahr? Du meinst, ihr braucht kein Blut mehr? Ist es das? Oh Gott, ich bin so glücklich!“
    Ihre Augen leuchteten wie zwei Sterne am Himmel. Sie umschlang ihn und nun war sie es, die ihn mit Küssen überhäufte. Für ihn war dies alles der Himmel! Er hob sie hoch und drehte sich, mit Julie in den Armen immer schneller im Kreis. Sie lachten, laut und glücklich. Als er sie endlich absetzte, war sie es, die ganz außer Atem war, obwohl er es ja gewesen war, der sie getragen hatte. Ihm hatte ihr Gewicht nicht das Geringste ausgemacht.
    „Na dann kommt und lasst uns sehen, wie sehr wir uns wirklich geändert haben!“ sagte er und zog Julie mit sich. Gaston hatte bereits die Tür wieder freigemacht und wies nach draußen. Auch sein Gesicht wirkte glücklicher als am Vorabend. Gerade wollten sie die Höhle verlassen, als ein Geräusch sie noch mal stehen blieben ließ. Sie lauschten. Da war es wieder! Miau … miau!
    „Eine Katze?“ Julie blickte zuerst Eugeñio und dann Gaston an. Doch beide zuckten die Schultern. Julie ließ Eugeñios Hand los und lief auf Zehenspitzen zurück. Ganz vorsichtig folgte sie dem klagenden Geräusch. Als sie bereits an der hinteren Wand angekommen war, bemerkte sie einen Vorsprung. Genau neben der Stelle, an der Gaston geschlafen hatte. Vorsichtig ging sie in die Knie und begann sanft zu locken. Die beiden Vampire waren am Eingang stehen geblieben und beobachteten fasziniert Julies Treiben. Zaghaft und ganz auf Besonnenheit bedacht, kam etwas hinter dem Vorsprung hervor das mehr Ähnlichkeit mit einem Knäuel Wolle hatte, als mit einem Tier. Auf weichen Samtpfoten strich es um Julies dargebotene Hand. Es hatte schneeweißes Fell und ein schwarzes Schnäuzchen. Seine Augen aber strahlten in einem dunklen, intensiven Blau.
    „Na hallo, wen haben wir denn da?“ säuselte Julie liebevoll und strich sanft über das weiche Fell des Kätzchens. Die Katze begann laut zu schnurren und Julie nahm das Tierchen auf den Arm. Langsam stand sie auf, nicht ohne weiterhin auf das Kätzchen einzureden. Sie hatte das Gefühl, noch nie in ihrem Leben etwas derartig Weiches angefasst zu haben. Ihre Augen strahlten, als sie mit dem Kätzchen auf die beiden Vampire zuging.
    „Ich hatte keine Ahnung …!“Eugeñio war sprachlos.
    Er wunderte sich, denn normalerweise hätte er doch wittern müssen, dass sie nicht alleine waren! Mit einem Blick zu Gaston, stellte er fest, dass der Franzosen ähnliche Gedanken hegte. Ob die Feuerfrau …? Interessiert besah er sich die kleine Katze, die es sich in Julies Armen bequem gemacht hatte. Doch als Julie sie ihm entgegenhielt, wich er zurück. Gerade Katzen merkten immer sofort, was mit ihm nicht stimmte! Sie mochten Vampire einfach nicht! Doch diesmal reagierte die Katze ganz anders! Sie fauchte nicht einmal! Neugierig hatte sie ihre blauen Augen auf ihn gerichtet. Sie schnurrte! Vorsichtig berührte er das Tierchen. Dieses weiche Fell …! Die Katze hatte nichts dagegen. Im Gegenteil, sie betrachtete wohl seine Finger als neues Spielzeug, denn sie begann genussvoll an einem seiner Finger zu saugen. Er konnte es nicht glauben!
    „Was ist?“ fragte Julie. Sie konnte ja nicht wissen, wie Tiere sonst auf ihn reagierten. Er brauchte eine Weile, ehe er antworten konnte. Dann sah er Julie an.
    „Weißt du, Tiere mögen uns grundsätzlich nicht. Na ja, sie spüren eben … Diese Katze ist das erste Tier, das sich von mir streicheln lässt. Schau dir das an! Sie mag mich! Sie schnurrt. Es ist einfach unvorstellbar. Julie, ich wünschte, du könntest fühlen, was ich jetzt fühle! Du glaubst gar nicht, wie ungewöhnlich das alles für mich ist!“
    Julie sagte nichts, sie zog ihn nahe an sich heran und küsste ihn. Auch Gaston war mutiger geworden.
    „Zeig mal!“ sagte er nur kurz und hielt der Katze seine Hand hin. Auch bei ihm verhielt sich das Kätzchen weder aggressiv noch ängstlich.
    „Kann ich sie mal haben?“ fragte er und seine Stimme hatte einen so liebevollen Klang, dass Julie ihn in diesem Moment sogar mochte. Sie hielt ihm das Kätzchen hin.
    Gaston war begeistert. Das Kätzchen schmiegte sich in seine Arme und genoss es

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