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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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Wie hatte sie ihn dann nur anschreien können? Ach, ja, davor hatte sie ihn ja nicht einmal angesehen gehabt, erklärte sie es sich selber. Ilonka setzte ihren schönsten Augenaufschlag ein. Am liebsten hätte sie ihn gleich geküsst! Also würde sie ihn auf alle Fälle dazu zu bringen, den Platz neben ihr zu wählen. Als sie dann wieder bei Julie angelangt waren, stellte er sich galant vor und setzte sich, wie Ilonka es erhofft hatte, wirklich zu ihnen. Eigentlich, dachte sie kurz, war sie es auch nicht anders gewohnt. Bei Männern bekam sie immer ihren Willen!
    Julie war nicht entgangen, wie ihre Freundin den fremden Mann ansah. Ja, in dieser Hinsicht war Ilonka wirklich anders als sie. Sie selbst war nicht so schnell damit, mit einem Mann anzubändeln. Sie wollte etwas empfinden. Liebe?! Aber deshalb habe ich wohl auch ewig Kummer, sagte sie sich.
    Ilonka war da anders. Sie mochte die freien Beziehungen. Wenn sie ehrlich war, mochte sie gar keine Beziehungen, sondern liebte nur leichte und kurze Abenteuer. Ilonka ging mit Männern, die ihr gefielen ins Bett. Einmal oder auch mehrere Male, und dann trennte sie sich wieder. Sie wollte nichts Festes oder gar Dauerhaftes. Das hatte sie Julie auch schon mehr als einmal deutlich erklärt. Vermutlich hatte sie aber auch nur Angst, sich zu binden, dachte Julie.
    Ilonka hatte, obwohl sie sich auf den Film gefreut hatte, Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Immer wieder wanderte ihr Blick, wie zufällig, zu dem Mann neben ihr.
    Sie hatte sich vorgenommen, ihn nach dem Film noch irgendwohin mitzunehmen. Die ganze Zeit hatte sie versucht sich etwas zurechtzulegen, das nicht ganz so aussah, als hätte sie es nötig. Aber das war ganz umsonst gewesen. Er kam von ganz allein auf den Gedanken, Julie und sie noch auszuführen. Obwohl sie das Gefühl hatte, Gaston würde auch Julie gefallen, wollte sie doch nicht mitgehen. Aber Ilonka wollte, dass sie sie begleitete. Wenn auch vielleicht nicht für den ganzen Abend. Sie schaffte es schließlich Julie zu überreden. Da das Kino inmitten der City lag, waren auch Tanzlokale in der Nähe. Sie liefen die hell beleuchtete Straße entlang, als er plötzlich Ilonkas Hand nahm. Sie lächelte in sich hinein. Also würde es wohl doch auf eine Nacht zu zweit hinauslaufen! Doch zwischendurch bemerkte sie, wie Gaston auch immer wieder Julie beobachtete. Wenn er sie ansah, lag in seinem Blick etwas Verlangendes. Dieser Mann war wirklich schwer zu durchschauen, das musste sich sogar Ilonka eingestehen.
    Gaston schien sich in der Gegend auszukennen, denn er führte sie in ein feines Tanzlokal, bei dem die Musik sich auf die Tanzfläche konzentrierte und an den Tischen nicht jede Unterhaltung unmöglich machte. Er hatte sich so hingesetzt, dass er problemlos mit Ilonka flirten konnte, ohne dabei aber Julie sich selbst zu überlassen. Dieser Mann war außergewöhnlich galant und irgendwie … altmodisch, dachte Ilonka. Gaston gefiel ihr immer besser, obwohl sie nicht hätte sagen können, wem er den Vorzug geben würde, hätte er die Wahl. Julie oder ihr. Denn obwohl er nach sehr kurzer Zeit seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte, hing sein Blick immer öfters an Julie. Aber Ilonka kannte ihre Freundin. Auch wenn sie selbst eigentlich nichts dagegen hätte, wenn er sich, nach ihr, auch ein wenig mit Julie amüsierte, würde Julie das wohl ganz und gar nicht so sehen!
    „Ich muss mal.“ sagte Ilonka und stand auf. Grinsend zuckte sie die Schultern und ging Richtung Toilette. Aus den Augenwinkeln bekam sie noch mit, wie Gaston Julie um einen Tanz bat.
    Julie hörte die Frage, aber sein Tonfall ließ eigentlich gar keine Antwort zu. Julie wollte nicht tanzen und seine Art störte sie, wenn sie auch nicht wirklich den Grund hätte benennen können. Er war freundlich, nett und zuvorkommend. Was also störte sie so?
    Sie sah ihn an. Von seinen Augen ging etwas aus … fraß sich in ihren Kopf … in ihre Gedanken. Ihr Wille wurde kleiner. Schon stand sie auf, um ihm zu folgen. Ihr Hirn hatte sich ausgeklinkt!
    Doch plötzlich spürte Julie so etwas wie einen etwas kräftigeren Luftzug. Ihr Wille kehrte fast zeitgleich zurück. Verwirrt löste sie sich von Gaston. Doch da erblickte sie einen anderen Mann, der direkt neben ihm stand. Eugeñio! Er sah Gaston mit einem Blick an, der irgendwie eigenartig wirkte. Doch noch ehe sie sich darüber den Kopf zerbrechen konnte, sah er sie an. Die Welt versank.
    Gaston hatte sich stillschweigend wieder an den

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