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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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Tisch zurückgezogen. Julie lächelte. Das Lächeln kam aus ihrem Herzen und verzauberte ihren Blick. Ihre Augen hatten einen Glanz, der dem der Sterne glich. Ein unendliches Glücksgefühl machte sich in ihrem Inneren breit. Sie brachte kein Wort hervor, mit Ausnahme seines Namens.
    „Eugeñio!“
    Ilonka, die gerade zurückkam, wunderte sich wohl, über die Veränderung, die in Julie vorgegangen war. Doch das war Julie egal. Nichts zählte mehr. Auch nicht die Tatsache, dass er sie damals verlassen hatte.
    Es kam ihr so vor, als wäre es kein Jahr her, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Es kam ihr vor, als wäre es gestern gewesen.
    „Wollen wir tanzen?“ fragte er, und wieder war Traurigkeit in seinen Augen. Doch genau wie damals bemerkte Julie es nur am Rande, ihr eigens Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Sie war einfach glücklich, ihn wieder bei sich zu haben. In seinen Armen zu träumen. Nur das zählte. Niemals hätte sie gedacht, dass sich ihre Gefühle für diesen Mann so wenig geändert hatten. Schließlich hatte sie doch gedacht, über ihn hinweg zu sein. Augenscheinlich stimmte das ganz und gar nicht!
    Julie schluckte, versuchte ihren Mund feucht zu bekommen. Sie wollte etwas sagen, aber ihre Zunge klebte noch am Gaumen. Abermals schluckte sie und räusperte sich leise. Dann, endlich wusste sie, dass sie wieder sprechen konnte.
    „Sag mal, du kennst ihn? Ich meine Gaston?“ fragte sie und sah ihn verliebt an, während sie ihm zärtlich den Nacken streichelte.
    „Nur flüchtig.“ war seine knappe Antwort.
    Seltsam, dachte Julie, vorhin hatte es den Anschein, Eugeñio würde den Franzosen sogar sehr gut kennen. Etwas, wie eine stumme Drohung hatte in seinem Blick gelegen. Jetzt, da sich ihre erste Euphorie etwas gelegt hatte, konnte sie Eugeñios Blick von vorhin besser deuten. Sie war sich jetzt sicher, es war Drohung gewesen, das sie in seinen Augen gesehen hatte. Oder war ihr das wirklich nur so vorgekommen? Aber warum sollte sie so etwas wie Drohungen in den Blick des Mannes hinein interpretieren, der für sie der Inbegriff aller Zärtlichkeit war? Aber sie entschloss sich, nicht allzu viel darüber nachzudenken und stattdessen lieber den Abend, den Augenblick mit ihm zu genießen. Als sie allerdings, nach vier oder fünf Tänzen zu den anderen zurückkehrten, hatte Julie sofort wieder das Gefühl, er wolle, dass Gaston ging. Eugeñio sagte kein Wort, machte keine einzige Andeutung, aber dennoch reagierte der Franzose. Jedenfalls dauerte es nicht lange und er verabschiedete sich und ging. Ganz zum Missfallen von Ilonka. Aber es war, Gott sei Dank, nicht ihre Art, lange über verpasste Gelegenheiten zu trauern. Sie blickte zu Julie und ein herzliches Lächeln breitete sich in ihrer Mine aus.
    „Ich denke, ich werde jetzt auch gehen. Ihr beiden, amüsiert euch noch. Ja?!“
    Julie schenkte ihr einen dankbaren Blick. Sie freute sich schon, noch eine Weile mit Eugeñio allein zu bleiben. Doch dieser war entschieden dagegen, dass Ilonka alleine das Lokal verließ. Hatte das nun etwas mit Gaston zu tun? Julie hätte viel darum gegeben, das zu erfahren. Aber Eugeñio hatte unmissverständlich klar gemacht, dass er zu diesem Thema nichts zu sagen hatte. Eugeñio rief ein Taxi und zu dritt fuhren sie zu Ilonka.
    „Wollen wir noch eine Weile die Nacht genießen?“ fragte er Julie leise.
    Was für eine Frage? Natürlich!
    Nachdem sie sich nun von Ilonka verabschiedet hatten, nicht bevor Julie versprach, sie gleich morgen anzurufen, gingen sie eine Weile Arm in Arm, aber schweigend durch die Straßen. Natürlich bestimmte er die Richtung und natürlich würden sie auf die Art irgendwann vor Julies Haustür landen.
    „Ich habe gehört, du hast Karriere gemacht?“ unterbrach Eugeñio das Schweigen.
    Verdutzt schaute sie zu ihm hoch.
    „Karriere? Oh nein!“ lachte sie. „Es ist wahr, die Firma hat expandiert und mein Job ist interessanter geworden, aber ansonsten?“
    Er nickte und küsste sie zart auf die Stirn.
    „Wie geht es deiner Schwester? Und deiner kleinen Nichte?“
    Jetzt war Julie wirklich perplex. Wieso wusste er von Nancy? Sie hatte ihm doch nie von ihr erzählt, oder?
    „Gut. Und dir? Seit wann bist du wieder in der Stadt?“
    „Noch nicht lange.“
    Julie hoffte, dass er mehr sagen würde, aber er zog es vor zu schweigen. Eng an ihn gekuschelt liefen sie weiter.
    „Es gibt jetzt einen Mann in deinem Leben. Ich habe euch beide gesehen. Ihr passt gut zusammen.“
    Jetzt war sie wirklich

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