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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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diesen Befehlen erzählt hätte. Siuans Bereitschaft zur Zusammenarbeit hatte ihre Grenzen.
    Sheriam, Beonin und Myrelle versammelten sich um den Schreibtisch Elaidas, öffneten eines der lackierten Kästchen und begannen, in den darin liegenden Papieren zu stöbern. Hier bewahrte Elaida ihre neueste Korrespondenz und die Berichte, die ständig einliefen, auf. Jedesmal, wenn eine von ihnen den Deckel losließ, der so hübsch mit goldenen Habichten geschmückt war, die zwischen weißen Wolken unter einem blauen Himmel stritten, war das Kästchen mit einemmal wieder geschlossen, bis sie dann endlich daran dachten und es offenhielten. Die Papiere selbst veränderten sich andauernd, selbst mitten beim Lesen noch. Das Papier war hier wirklich ein flüchtiges Element. Unter vielen verblüfften und enttäuschten Tsssts und verärgertem Aufstöhnen widmeten sich die Aes Sedai der Suche nach Informationen.
    »Hier ist ein Bericht von Danelle«, sagte Myrelle und überflog schnell eine Seite Text. Siuan schob sich näher heran, um mitlesen zu können, denn Danelle, eine junge Braune, hatte zu jenen Verschwörerinnen gehört, die sie abgesetzt hatten, doch Beonin sah sie stirnrunzelnd an, und daraufhin zog sie sich, leise vor sich hin grollend, wieder in ihr Eck zurück. Beonin wandte ihre Aufmerksamkeit bereits wieder dem Kästchen und den Dokumenten zu, als Siuan noch keine drei Schritte getan hatte, und die anderen beiden Frauen harten sowieso nichts bemerkt. Myrelle redete derweil weiter: »Sie sagt, Mattin Stepaneos habe das Angebot mit Freude angenommen, Roedran bemühe sich noch immer, alle Seiten gleichzeitig zufriedenstellen zu wollen, während Alliandre und Tylin mehr Zeit benötigen, um sich ihre Antworten zu überlegen. Es ist noch eine Notiz in Elaidas Handschrift darauf: ›Macht ihnen Druck! ‹« Sie schnalzte mit der Zunge, als der Bericht sich in ihrer Hand in Luft auflöste. »Es stand nicht drin, worum es überhaupt geht, aber es kann nur zwei Möglichkeiten geben, wenn es um gerade diese vier zusammen geht.«
    Mattin Stepaneos war König von Illian und Roedran König von Murandy, während Alliandre Königin von Ghealdan war und Tylin die Herrscherin von Altara. Der Gegenstand der Verhandlungen konnte nur entweder Rand sein oder die Aes Sedai, die sich gegen Elaida gestellt hatten.
    »Damit wissen wir wenigstens, daß unsere Abgesandten immer noch die gleichen Chancen haben wie die Elaidas«, sagte Sheriam. Natürlich hatte Salidar niemanden zu Mattin Stepeanos entsandt, denn Lord Brend vom Rat der Neun, also Sammael, stellte die wahre Macht in Illian dar. Elayne hätte eine ganze Menge dafür gegeben, zu erfahren, was Elaida Sammael angeboten hatte, daß dieser nun tatsächlich zugestimmt oder eben Mattin Stepaneos hatte zustimmen lassen. Sie war sicher, die drei Aes Sedai hätten genausoviel dafür gegeben, aber sie fuhren lediglich fort, weitere Dokumente aus dem lackierten Kästchen zu nehmen.
    »Die steckbriefliche Suche nach Moiraine ist noch in Kraft«, sagte Beonin und schüttelte den Kopf, als aus dem einzelnen Blatt in ihrer Hand plötzlich ein ganzes dickes Bündel wurde. »Sie weiß noch nicht, daß Moiraine tot ist.« Sie schnitt den Papieren eine Grimasse und ließ sie fallen. Sie wurden verstreut wie abgestorbene Blätter vom Wind, und dann lösten sie sich auf, bevor sie den Boden erreichten. »Elaida hat auch immer noch vor, sich einen Palast bauen zu lassen.«
    »Hätte sie gern«, meinte Sheriam trocken. Ihr Hand zuckte vor und nahm etwas auf, was wie eine kurze Notiz aussah. »Shemerin ist geflohen. Die Aufgenommene Shemerin.«
    Alle drei blickten kurz Elayne an, bevor sie sich wieder dem Inhalt des Kästchens widmeten, das sie nun erneut öffnen mußten. Keine gab irgendeinen Kommentar zu Sheriams Worten.
    Elayne hätte beinahe mit den Zähnen geknirscht. Sie und Nynaeve hatten ihnen berichtet, daß Elaida Shemerin, eine Gelbe Schwester, zur Aufgenommenen degradieren wolle, aber natürlich hatten sie ihr nicht geglaubt. Man konnte eine Aes Sedai sehr wohl bestrafen oder sogar ausstoßen, aber eine Degradierung war unmöglich, sonst hätte man sie gleich einer Dämpfung unterziehen können. Aber es schien, daß Elaida trotzdem genau das tat, gleich, was die Gesetze der Burg vorschrieben. Vielleicht änderte sie die Gesetzgebung jetzt auch noch selbst ab.
    Eine ganze Anzahl von Dingen, die sie diesen Frauen berichtet hatten, war ihnen offensichtlich nicht abgenommen worden. Solch junge

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