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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schuld daran. Andere meinten, der Schöpfer sei unzufrieden, weil sich die Welt noch nicht hinter den Wiedergeborenen Drachen gestellt hatte, oder aber, weil die Aes Sedai ihn noch nicht gefangen und einer Dämpfung unterzogen hatten; vielleicht passe es ihm auch nicht, daß sich Aes Sedai gegen eine erwählte Amyrlin stellten. Nynaeve hatte Menschen davon sprechen gehört, das kühlere Werter werde zurückkehren, sobald die Weiße Burg wieder vollständig sei. Sie schob sich weiter durch die Menge.
    »...schwöre, daß es wahr ist!« murmelte eine Köchin, deren Unterarme mit Mehl verschmiert waren. »Auf der anderen Seite des Eldar steht ein Heer der Weißmäntel und wartet nur auf Elaidas Befehl, um anzugreifen.« Vom Wetter und zweiköpfigen Kälbern abgesehen waren Gerüchte über die Weißmäntel zahlreicher als alle anderen, doch Weißmäntel, die auf Elaidas Marschbefehl warteten? Ehe Hitze mußte wohl das Gehirn dieser Frau aufgeweicht haben!
    »Das Licht sei mein Zeuge, daß ich die Wahrheit spreche«, raunte ein ergrauter Fuhrmann einer Frau mit düsterer Miene zu, deren gutgeschnittenes Wollkleid sie als Zofe einer Aes Sedai auswies. »Elaida ist tot. Die Rote ist gekommen, um Sheriam zu holen, damit man sie zur neuen Amyrlin erwählen kann.« Die Frau nickte eifrig. Sie nahm ihm wohl jedes Wort ab.
    »Ich meine, Elaida ist eine gute Amyrlin«, sagte ein Mann im grobgewebten Mantel und rückte einige Reisigbündel zurecht, die er auf der Schulter trug. »Gewiß nicht schlechter als andere.« Er sprach nicht im Flüsterton mit seinem Begleiter. Nein, er sprach mit lauter Stimme, und es wirkte, als müsse er sich zusammennehmen, um sich nicht umzublicken, welche Wirkung seine Worte hinterlassen hatten.
    Nynaeve verzog angewidert den Mund. Er wollte gehört werden. Wie hatte Elaida nur Salidar so schnell entdecken können? Tarna hatte doch Tar Valon bestimmt verlassen, als sich hier gerade die Aes Sedai zu versammeln begannen. Siuan hatte ihnen erst in düsterem Tonfall klargemacht, daß noch immer eine ganz beachtliche Anzahl Blauer Schwestern fehlten. Der ursprüngliche Aufruf, sich in Salidar zu sammeln, war vor allem an die Blauen gerichtet gewesen. Und Alviarin besaß viel Erfahrung darin, solche Situationen auszunützen. Der Gedanke verdrehte ihr fast den Magen, wenn auch weniger als die offensichtliche Erklärung: Geheime Anhänger Elaidas befanden sich in Salidar. Jeder musterte mißtrauisch jeden anderen, und der Waldarbeiter war nicht der einzige, von dem Nynaeve in letzter Zeit solche Dinge gehört hatte, mehr oder weniger das gleiche und auf die gleiche Art vorgebracht. Aes Sedai sprachen es nicht offen aus, aber Nynaeve nahm an, daß ein paar von ihnen dasselbe dachten. Das alles machte Salidar zu einem gewaltigen Suppenkessel, in dem alles mögliche zusammentraf, aber die Suppe wollte beim besten Willen nicht schmecken.
    Deshalb war das, was sie sich vorgenommen hatte, um so richtiger.
    Sie brauchte eine Weile, um diejenige zu finden, die sie gesucht hatte. Dazu mußte sie erst einmal Gruppen spielender Kinder aufspüren, aber Kinder gab es in Salidar nicht viele. Und tatsächlich, da stand Birgitte und beobachtete fünf Jungen, die sich auf der Straße herumbalgten. Sie warfen mit Kieselsteinen gefüllten Säckchen herum und lachten jedesmal schrill, wenn einer von ihnen getroffen wurde. Auch der Getroffene lachte mit. Das ergab genausowenig Sinn wie die meisten Spiele von Jungen. Oder von Männern.
    Birgitte war natürlich nicht allein. Das war sie selten, außer sie wollte einmal ihre Ruhe haben. Areina stand neben ihr, tupfte sich den Schweiß vom Gesicht und bemühte sich, ihre Langeweile ob der Kinderspiele zu verbergen. Sie war ein oder zwei Jahre jünger als Nynaeve und trug ihr dunkles Haar zu einem Zopf geflochten, der dem goldenen Zopf Birgittes sehr ähnlich sah, wenn er auch nur ein Stückchen über ihre Schulter herabfiel, während Birgittes Zopf bis zur Hüfte reichte, wie es schicklich war. Auch hinsichtlich ihrer Kleidung ahmte sie Birgitte nach - hüftlanger, hellgrauer Kurzmantel, bauschige, bronzefarbene Hose, an den Knöcheln über den kurzen Stiefeletten mit hohen Absätzen geschnürt - und sie hatte sich sogar einen Köcher umgeschnallt und den dazugehörigen Bogen über dem Rücken. Nynaeve glaubte nicht, daß Areina jemals, zumindest vor ihrem Zusammentreffen mit Birgitte, einen Bogen auch nur berührt hatte. Sie beachtete die Frau nicht.
    »Ich muß mit dir reden«,

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