Herr des Chaos
ich sie benützen, aber Ihr geht, wohin ich es Euch befehle, macht genau das, was ich Euch befehle und sobald ich es befohlen habe!«
Übergangslos sank Taim auf ein Knie nieder. »Ich unterwerfe mich dem Wiedergeborenen Drachen. Ich werde dienen und gehorchen.« Als er sich erhob, zuckten seine Mundwinkel wieder leicht in diesem Anflug eines Lächelns. Tumad starrte ihn mit offenem Mund an.
»So schnell?« sagte Rand leise. Der Zorn war nicht verflogen; er glühte heiß in ihm. Er wußte nicht, was geschehen würde, gäbe er diesem Gefühl nach. Lews Therin plapperte noch immer in den Schatten seines Verstands. Töte ihn! Mußt ihn töten! Rand schob Lews Therin weg, bis nur noch kaum hörbares Gemurmel übrigblieb. Vielleicht sollte er gar nicht überrascht über solche Wandlungen sein. Seltsame Dinge geschahen um einen Ta'veren herum, besonders dann, wenn er so stark war wie er selbst. Daß ein Mann innerhalb eines Augenblicks seine Meinung änderte, auch wenn sie vorher fest wie Stein war, sollte ihn nicht sehr überraschen. Doch der Zorn hatte ihn gepackt, und außerdem spürte er noch beträchtliches Mißtrauen. »Ihr habt Euch als Wiedergeborener Drache bezeichnet, ganz Saldaea mit Krieg überzogen, wurdet nur gefangen, weil man Euch bewußtlos geschlagen habt, und dann gebt Ihr so schnell auf? Warum?«
Taim zuckte die Achseln. »Welche Wahl habe ich schon? Allein durch die Welt streifen, ohne Freunde, gehetzt, während Ihr allen Ruhm erntet? Und das auch nur, falls mich Bashere oder Eure Aielfrauen nicht töten, bevor ich die Stadt verlasse. Selbst wenn sie das nicht schaffen, werden mich die Aes Sedai früher oder später in die Enge treiben. Ich bezweifle, daß die Burg plant, Mazrim Taim zu vergessen. Die Alternative wäre, Euch zu folgen, denn dann kann ich wenigstens einen Teil dieses Ruhms für mich beanspruchen.« Zum erstenmal blickte er sich um, sah seine Wächter an, die Töchter, und schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. »Ich hätte doch durchaus derjenige sein können. Wie konnte ich denn sonst sichergehen? Ich kann mit der Macht umgehen; ich bin stark. Was sagte mir denn, daß ich nicht der Wiedergeborene Drache sei? Alles, was ich zu tun hatte, war, wenigstens eine der Prophezeiungen zu erfüllen.«
»Beispielsweise am Hang des Drachenberges geboren zu werden?« sagte Rand kalt. »Das war die erste Prophezeiung, die erfüllt werden mußte.«
Taims Mundwinkel zuckten wieder. Es sollte wohl gar kein Lächeln werden, denn es berührte niemals seine Augen. »Die Sieger schreiben die Geschichtsbücher. Hätte ich den Stein von Tear eingenommen, würden die Geschichtsbücher beweisen, daß ich am Drachenberg geboren wurde, von einer Frau, die noch niemals von einem Mann berührt worden war, und daß die Himmel ihre strahlenden Pforten weit geöffnet hatten, um mein Kommen zu begrüßen. Also die Art von Dingen, die sie eben jetzt von Euch behaupten. Doch Ihr habt mit Euren Aiel den Stein eingenommen, und die Welt jubelt Euch als dem Wiedergeborenen Drachen zu. Ich weiß genug, um mich dem nicht entgegenzustellen; ihr seid derjenige. Also, da ich nicht den ganzen Laib haben kann, begnüge ich mich mit den Scheiben, die für mich abfallen.«
»Vielleicht erntet Ihr Ruhm, Taim, und vielleicht auch wieder nicht. Wenn Ihr anfangt Euch darüber Gedanken zu machen, dann denkt zuerst an die anderen, die das gleiche getan haben wie Ihr. Logain: gefangen, einer Dämpfung unterzogen; Gerüchte behaupten, er sei in der Burg gestorben. Ein namenloser Bursche wurde von den Tairenern in den Haddon Sümpfen enthauptet. Einen weiteren haben die Leute in Murandy verbrannt. Bei lebendigem Leib verbrannt, Taim! Und das gleiche haben die Illianer vor vier Jahren mit Gorin Rogad gemacht.«
»Nicht die Art von Schicksal, die ich gern teilen würde«, sagte Taim gefaßt.
»Dann vergeßt den Ruhm und denkt an die Letzte Schlacht. Alles, was ich unternehme, ist auf Tarmon Gai'don ausgerichtet. Alles, was ich Euch befehle, wird darauf ausgerichtet sein. Ihr selbst werdet darauf hinarbeiten!«
»Selbstverständlich.« Taim spreizte die Hände. »Ihr seid der Wiedergeborene Drache. Das bezweifle ich nicht, und ich bekenne mich öffentlich dazu. Wir marschieren auf Tarmon Gai'don zu. Die Schlacht von der die Prophezeiungen behaupten, Ihr würdet sie gewinnnen. Und die Geschichtsbücher werden schreiben, daß Mazrim Taim zu Eurer Rechten stand.«
»Vielleicht«, erwiderte Rand knapp. Er hatte bereits zu
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