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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auftauchen. Eigenartige, nie gesehene Tiere. Menschen, die mit Tieren sprechen, und Tiere, die sich mit Menschen verständigen. Aes Sedai, die genau auf dieselbe Art wahnsinnig werden, wie man es von uns annimmt. Ganze Dörfer, deren Bewohner durchdrehen und sich gegenseitig umbringen. Einiges könnte durchaus stimmen. Die Hälfte dessen, was ich als Wahrheit kenne, klingt kein bißchen weniger verrückt. Ich hörte auch, daß einige der Siegel zerbrochen seien. Dieses hier könnte sogar ein Hammer zerschlagen.«
    Bashere runzelte die Stirn, starrte das Siegel in Rands Händen an, und dann schnappte er vor Überraschung nach Luft. Er hatte verstanden.
    »Wo habt Ihr es gefunden?« wiederholte Rand. Falls er die letzten aufspüren könnte... Aber was dann? Lews Therin rührte sich, doch er hörte nicht auf ihn.
    »Am allerletzten Ort, an dem Er so etwas erwarten würdet«, antwortete Taim, »und das dürfte wohl auch der erste Ort sein, an dem man eine Suche nach den anderen beginnt. Ein verfallener, kleiner Bauernhof in Saldaea. Ich habe angehalten und um Wasser gebeten, da gab der Bauer es mir. Er war alt, hatte keine Kinder oder Enkel, um es ihnen zu vererben, und er glaubte, ich sei der Wiedergeborene Drache. Er behauptete, seine Familie habe es mehr als zweitausend Jahre lang gehütet. Er behauptete auch, in den Trolloc-Kriegen seien sie Könige und Königinnen gewesen, und Adlige unter Artur Falkenflügel. Seine Geschichte könnte der Wahrheit entsprechen. Sie ist auch nicht unwahrscheinlicher, als so etwas in einer Hütte nur ein paar Tagesritte von der Grenze zur Fäule zu entdecken.«
    Rand nickte und bückte sich dann, um die Lumpen aufzusammeln. Er war daran gewöhnt, daß in seiner Umgebung die unwahrscheinlichsten Dinge geschahen. Gelegentlich mußte so etwas ja auch anderswo passieren. Er wickelte das Siegel schnell wieder ein und hielt es Bashere hin. »Bewacht dies sorgfältig!«
    Zerstört es! Er unterdrückte die Stimme mit aller Macht. »Nichts darf damit passieren.«
    Bashere nahm das Bündel andächtig mit beiden Händen entgegen. Rand war nicht sicher, ob die anschließende Verbeugung ihm galt oder dem Siegel. »Zehn Stunden oder zehn Jahre lang. Es ist bei mir sicher, bis Ihr es benötigt.«
    Einen Augenblick lang musterte Rand ihn. »Jeder wartet nur darauf, daß ich wahnsinnig werde. Alle fürchten sich davor, nur Ihr nicht. Gerade eben müßt Ihr doch gedacht haben, jetzt sei es endgültig soweit, aber selbst dann habt Ihr euch nicht vor mir gefürchtet.«
    Bashere zuckte die Achseln und grinste hinter seinem graumelierten Schnurrbart hervor. »Als ich zum erstenmal in einem Sattel schlief, war Muad Cheade Generalfeldmarschall. Der Mann war so verrückt wie ein Rammler im Frühling, wenn der Schnee schmilzt. Zweimal am Tag durchsuchte er seinen Leibdiener nach Gift, er trank nichts außer Essig und Wasser, wovon er behauptete, es mache ihn immun gegen das Gift, das ihm der Kerl verabreiche, aber er aß alles, was ihm der Mann kochte, solange ich ihn kannte. Einmal ließ er eine Gruppe Eichen fällen, weil er behauptete, sie hätten ihn angesehen. Und dann bestand er darauf, sie anständig zu begraben und hielt selbst die Grabrede. Habt Ihr eine Ahnung, wie lange es dauert, Gräber für dreiundzwanzig Eichen zu graben?«
    »Warum hat denn niemand etwas unternommen?
    Seine Familie?«
    »Diejenigen, die nicht sowieso genauso verrückt oder noch verrückter waren, hatten schon Angst, ihn auch nur schief anzuschauen. Tenobias Vater hätte ohnehin niemanden an Cheade herangelassen. Er war ja vielleicht verrückt, aber er war der beste Heerführer, den ich je erlebt habe. Er hat niemals eine Schlacht verloren. Er kam nicht einmal einer Niederlage nahe.«
    Rand lachte. »Und jetzt folgt Ihr mir, weil Ihr glaubt, ich sei ein noch besserer Stratege als der Dunkle König selbst?«
    »Ich folge Euch, weil Ihr seid, wer Ihr seid«, sagte Bashere leise. »Die ganze Welt muß Euch folgen, sonst werden die Überlebenden sich wünschen, sie wären ebenfalls gestorben.«
    Bedächtig nickte Rand. Die Prophezeiungen sagten voraus, er werde Länder zerbrechen und sie dann zusammenführen. Nicht, daß er das wollte, doch waren eben die Prophezeiungen sein einziger Leitfaden, wie er in die Letzte Schlacht gehen sollte und wie sie gewinnen. Aber auch ohne die Weissagung war ihm klar, daß dieses Zusammenfügen der Nationen notwendig sei. In der Letzten Schlacht würde nicht nur einfach er gegen den Dunklen König

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